Im Garten: Dornige Stühle und tanzende Würmer
Charlotte Vögele, Cornelia Piesk und Elis Hyman in der Alten Brennerei Ebersberg. Foto: MZ
Ausstellung in Ebersberg
Hortus conclusus ist die Ausstellung von Elis Hoymann, Cornelia Piesk und Charlotte Vögele im Kunstverein Ebersberg betitelt. Und um umfriedete Gärten, Pflanzen, Menschen, Tiere geht es. Um Wachsen und Werden, Wandel und Kampf und um das Sterben.
Die Galerie in der Alten Brennerei im Klosterbauhof von Ebersberg ist ein wunderschöner Platz. Draußen steppt der Bär, denn Nachtflohmarkt mit Musik ist angesagt. Drinnen ist auch Betrieb, eher leise. Drei Künstlerinnen haben sich dem Thema Garten verschrieben.
Dem Ort des Wandels, der Welt im Kleinen, wo das Große sich ereignet. Wo sich Mensch und Natur begegnen, miteinander kämpfen und wo der Mensch von der Natur profitiert, wo er sich eingefriedet fühlt. Im Garten behauptet sich das Zarte neben dem Starken, das alles Umschlingende neben den geilen Trieben.
Im garten: Hortus conclusus
Die Idee des Hortus Conclusus hatten Cornelia Piesk und Elis Hoymann schon vor einigen Jahren, jetzt kam Charlotte Vögele dazu. Alle drei Künstlerinnen, so betonte Vera Schüller vom Kunstverein Ebersberg, laden dazu ein, den eigenen inneren umfriedeten Schutzraum zu betreten, in dem sie ihre Talente und Kreativität zum Ausdruck bringen. Margarite Günder-Klein, die mit Cornelia Piesk die Projektleitung hatte, führte in das Werk ein.
Cornelia Piesk aus Sauerlach ist Malerin. Ihre großformatigen Acrylbilder muten dicht und gleichzeitig transparent an, große Farbflächen gehen in durchscheinenden Übergängen ineinander auf. Da machen grelle Farbflächen auf sich aufmerksam und daneben behauptet sich ganz schlicht das Unscheinbare. Metaphorisch setzt die Künstlerin das Thema um. Immer wieder hat sie mit dem Bleistift auch Formen über die Farbflächen gegeben, die die organischen Strukturen andeuten.
Würmiges tanzt im Garten
„Tierchen“ und „sich nähern“ nennt sie die kleinformatigen Serien. In letzteren weisen ausgestreckte Arme auf die Sehnsucht hin.
Tierchen hat Cornelia Piesk auch modelliert. „Würmiges tanzt“ und „W trifft W“ heißen die Serien, in denen die Würmer aus Modelliermasse ihr Leben demonstrieren. Tanzend und werbend, umschlungen und sich vorsichtig annähernd.
Sie ergänzt ihre bildnerische Arbeit mit wunderschönen poetischen Texten, die sie am 29. Juni um 19 Uhr lesen wird. Da geht es um Zweige und Äste, um Federn, Regentropfen und Wasserspiegel.
Frösche „on the road“
Elis Hoymann aus München ist Fotografin. Sie bearbeitet dasselbe Motiv mit unterschiedlichen Methoden. Entweder benutzt sie Mehrfachbelichtungen, Kamerabewegungen oder camera obscura – Langzeitbelichtungen oder sie bearbeitet die Fotos. Dabei entstehen ganz unterschiedliche Eindrücke beim Betrachter, obwohl er dasselbe Motiv vor Augen hat. Das ist spannende Verfremdung des Bekannten. Treibholz, Wald oder Rosen sind ihre wandelbaren Motive. Und sie hat Frösche „On the Road“ fotografiert.
Kleider aus organischem Abfall
Froschmumien hat Charlotte Vögele gesammelt und sie mit Insekten in Wachs eingebettet. „Natura morta“. Vogelfrüchte, in Kartons verpackt, sehen aus wie Tiere und man fürchtet die „Invasion“. Ihr eigentliches Feld aber sind scheinbar funktionale Dinge, wie Kleider, Schuhe, Mäntel und Stühle. Diese fertigt die Künstlerin aus organischem Abfall. Buchenblätter, Nadeln, Gras, Silberblatt. Bei den Stühlen, die sie mit Rosendornen gespickt hat oder bei den Nadel-Kleidern wird die Funktionalität indes in Frage gestellt. Ihre Kunstwerke bezaubern, verwundern, erheitern.