Von Realismus bis Abstraktion
Hanan Amin mit einer ihrer Zeichnungen und dem Original Rezan Ahmad aus Afghanistan. Foto: Monika Ziegler
Ausstellung in Tegernsee
Seine große Hochachtung vor den Werken seiner Schüler drückte gestern Abend Werner Oberholzner, Direktor des Gymnasiums Tegernsee, bei der Eröffnung der Ausstellung des P-Seminars Kunst im Schalthaus des E-Werks aus. Das Ganze aber wäre nicht möglich ohne Kunstlehrer Michael Petters.
Dieser war mit seinen 11 Schülern mehrfach in Münchner Museen, insbesondere der Pinakothek der Moderne gewesen und hatte ihnen die Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks an den Originalen gezeigt. Nur so könnten die Jugendlichen eine wirklichen Eindruck von Kunst gewinnen, sagte er.
Wie sie das Gesehene dann selbst mit eigenen Ideen und Themen umsetzten, zeigt die Ausstellung in großer Bandbreite. Sie wurde von den Schülern selbst unter der Projektleitung von Bernadette Seidl und Julius André organisiert. Es gibt Malerei, Fotografie, Zeichnung, Installation. So hat Lukas Pelzer mit „Einer von vielen“ das Thema der Verseuchung der Meere mit Plastikmüll aufgegriffen.
Theresa Huber mit ihrem Bild „Risserkogel“. Foto: Monika Ziegler
Bei der gegenständlichen Malerei fällt sofort das Panoramabild von Theresa Huber „Risserkogel“ auf. Während im Tag der Nebel wabert, ist der Himmel in gleißendes Sonnenlicht getaucht. Die Schülerin erzählt, dass sie das Bild nach einem Video gemalt habe, oben am Berg aufgenommen, 25 Stunden habe sie an diesem, durch seine Qualität hervorstechendem Bild gemalt.
Auch die PopArt-Bilder von Fritz Buziek sind von großer Anziehungskraft, zumal sie alle Gegenwartsprobleme aufgreifen. In „Remington“ hat er einen amerikanischen Revolver, aus dem Seifenblasen aufsteigen, widergegeben. Er wolle die Widersprüchlichkeit aufzeigen zwischen den Massenshootings in den USA und der kindlichen Naivität, erklärt er. „Sag mir, wo die Blumen sind“ nennt er das Bild von dem kleinen Mädchen, das eine rote Blume pflanzt, in das triste Grau einer Großstadtlandschaft. Das Thema PopArt habe ihn gepackt, erzählt er und die Ausstellung sei für ihn ein Anreiz, diese schlichte ausdrucksstarke Technik weiterzuverfolgen.
Fritz Buziek mit seinem Werk „Remington“. Foto: Monika Ziegler
Hanan Amin hat Zeichnungen von Flüchtlingen gefertigt, sehr ausdrucksstark und sehr fein im Strich. Sie sei einfach in die Traglufthalle in Holzkirchen gegangen und habe gefragt, ob sie Fotos machen dürfe, erzählt sie. Die jungen Männer seien sehr freundlich und gar nicht kamerascheu gewesen, berichtet die Tochter eines Libanesen und einer Österreicherin. Einer der Porträtierten war gestern Abend zur Vernissage gekommen und sehr zufrieden mit seinem Konterfei.
Mit farbintensiver Malerei, insbesondere Landschaften haben sich Emily Schmid, Ferdinand Huber und Bernadette Seidl befasst, Felix Leimer indes geht eher in die abstrakte Malerei, auch wenn seine Titel „Schiff -“ und „Katzen bei Sonnenuntergang“ etwas anderes vermuten lassen. Marc Gricars Bilder sind Körperabdrucke nach Yves Klein. Oliver Doll widmete sich bevorzugt Stadtsilhouetten von München, Sidney, London und Tokyo, gefertigt in Holzbrandtechnik.
Wie sich die verschiedenen Schüler mit einem vorgegebenem Thema auseinandersetzten, ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. So wurde das Thema „Hand und Flasche“ oder „Ein Stück weiße Schokolade“ sehr unterschiedlich umgesetzt.
Zudem zeigte Julius André seinen Film „Freedom“, den er am Tegernsee dreht und in dem er sowohl die Schönheit der Landschaft als auch die Gefahren durch heftige Regengüsse zeigt, aber am Ende steht sein Protagonist mit ausgebreiteten Armen, die Freiheit demonstrierend, auf dem Wallberg.