So weiß wie Schnee und Marmor

Gemeinsame Ausstellung: Die Fotostrecke „Bergleben“ von Peter Musch (l.i.B.) und Skulpturen von Konrad Broxtermann (r.i.B.) in den Praxisräumlichkeiten der Zahnheilkunde Schliersee. Foto: Martina Ristovska

Ausstellung in Schliersee

In der Gemeinschaftspraxis Zahnheilkunde Schliersee laden zahlreiche Skulpturen des Steinbildhauers Konrad Broxtermann und die Fotostrecke „Bergleben“ des Fotografen Peter Musch dazu ein, dem alljährlichen Vorweihnachtsstress dieses Jahr den Zahn zu ziehen.

Für Konrad Broxtermann ist es schon die zweite Ausstellung in der Gemeinschaftspraxis Zahnheilkunde Schliersee: Im vergangenen Jahr wurden seine Skulpturen – zusammen mit den Fotografien Florian Guggenbichlers – in den Praxisräumlichkeiten ausgestellt. Konrad Broxtermann, der als Sohn eines Steinmetzes in Bad Iburg nahe Osnabrück geboren wurde, ist selbst gelernter Steinmetz und Steinbildhauermeister. Neben Restaurierungen und anderweitigen Auftragsarbeiten widmet er sich mit Hingabe der freien Kunst.

Lesetipp: „Kunst trifft Zahnheilkunde“

In einem Kurzfilm, der anlässlich der Offenen Ateliertage entstand, erläutert Broxtermann die verschiedenen Arbeitsweisen eines Steinbildhauers: Anhand seiner Marmorskulptur „Tanz“, die auch in der Schlierseer Zahnarztpraxis ausgestellt ist, erläutert er die dreistufige Arbeitsweise, bei der er zunächst eine Zeichnung nach seinen Vorstellungen angefertigt habe. Daraufhin sei ein der Zeichnung entsprechendes Gipsmodell entstanden, welches dann wiederum in Stein übertragen werden musste.

„Weg nach innen“, ein Zimmerbrunnen aus Marmor von Konrad Broxtermann. Foto: IH

Eine andere Arbeitsweise, anstatt nach Modell zu arbeiten, ist dagegen eher intuitiv und orientiere sich an der natürlichen Form des Steins, von der der Künstler sich inspirieren lasse: „Man betrachtet den Stein so lange, bis man irgendwann eine Idee findet. Was man in dem Stein sieht, das macht man dann deutlich.“ Oder um es mit Michelangelo zu sagen, den der Künstler auf seiner Webseite zitiert: „Die Idee ist da, in dir eingeschlossen. Du musst nur den überzähligen Stein entfernen.“

Bergleben

Für den Berufsfotografen Peter Musch ist es die erste Ausstellung in der Zahnarztpraxis. Und nicht nur das: Es ist seine erste Ausstellung überhaupt. Denn der gebürtige Tegernseer arbeitet für gewöhnlich als Marketing-Fotograf, spezialisiert auf Motorrad-, Automobil- und (Berg-)Sportfotografie. In der Zahnheilkunde Schliersee zeigt er nun eine Fotostrecke mit dem Titel „Bergleben“, wobei es vor allem um die Menschen geht, die die Berge erklimmen, im steilen Hang auf Skiern hinabsausen oder auch nur von hohem Gipfel aus dem Sonnenaufgang zusehen. Es ist zudem eine kleine Weltreise, die man mit dem Blick unternimmt: Man sieht Bilder vom schweizerischen Lötschental und dem Engadin (Furtschellas), von Island und sogar vom Kaukasus – und natürlich nicht zuletzt von Süddeutschland (Zugspitze).

Peter Muschs Fotografien der „Marmot Team Rides“: 2008 im Lötschental (l.i.B.) und 2013 in Island (r.i.B.). Foto: IH

Nach eigener Aussage lichtet der abenteuerlustige Fotograf alles ab, was sich bewegt: „Am liebsten draußen, weit oben, weit weg und möglichst spontan. Vor allem aber das, was ich selber kann und verstehe.“ Und Peter Musch kann nicht wenig: Über die Fotografie hinaus ist er ein ambitionierter Mopedfahrer, Skilehrer, Paddler und Kletterer, sowie ein leidenschaftlicher Blues-Musiker. Letzteres stellte er bei der Vernissage am 15. November mit seinem Bluesduo „Talstation“ unter Beweis.

Mehr Dynamik im Wartezimmer

Zahnarzt Emad Alwaa, neben Dr. Kathrin Spiegl Sozietätspartner der Zahnheilkunde Schliersee, ist seit nunmehr einem Jahr Anwärter bei der Bergwacht Schliersee, also Bergwachtler in Ausbildung. So kam es auch zu dem Kontakt mit Peter Musch: Er ist Skilehrer bei der Bergwacht. Der Zahnarzt schlug dem Fotografen vor, seine Bilder in einer Ausstellung zu präsentieren; eine Premiere für Musch und in gewissem Sinne auch für die Zahnarztpraxis, denn: „Letztes Jahr stand bei den Fotografien das Lokale thematisch im Vordergrund, dieses Jahr wollten wir es internationaler angehen“, erläutert Emad Alwaa. Wobei Bergsport selbstverständlich eine große lokale Bedeutung habe: „Viele unserer Patienten betreiben Bergsport und kommen manchmal sogar in Bergsteigerklamotten zu uns in die Praxis“, erzählt er schmunzelnd.


Bei der Vernissage: Emad Alwaa (l.i.B.) und Dr. Kathrin Spiegl (mittig) präsentieren in ihrer Gemeinschaftspraxis erstmals Fotografien von Peter Musch (r.i.B.). Foto: Helmut Stark

Es gehöre zum Konzept der Praxis, die seit 2015 in Schliersee ansässig ist, mithilfe von Kunst den Zahnarztbesuch, insbesondere für Angstpatienten, angenehmer zu gestalten, erklärt Emad Alwaa. Ihm und seiner Kollegin Frau Dr. Spiegl sei es zudem ein Anliegen gewesen, das Praxisambiente dynamischer zu gestalten: Während die Skulpturen von Konrad Broxtermann im Wartezimmer und in den Praxisräumen eine spürbare Ruhe verbreiten, sei Peter Muschs bewegte Fotografie an den Wänden ein energetischer Gegenpol.

Und es mag an der beiden Werken gemeinsamen weißen Farbe liegen – die schneebedeckten Berge bei Peter Musch, der weiße Marmor bei Konrad Broxtermann –, auf irgendeine nicht sofort ersichtliche Weise sind sie nicht nur Gegenpole, sondern harmonieren auch miteinander, gehen eine Symbiose im Blick des Betrachters ein. Vielleicht ist das allgegenwärtige Weiß dieser Ausstellung aber auch nur ein chiffrierter Appell der Zahnärzte an die Patienten, ihre Zähne gründlich zu putzen.

Künstlerische Symbiose: Im Hintergrund der Marmorskulptur („Paar“) von Konrad Broxtermann spiegelt sich eine Fotografie (l.i.B.) von Peter Musch. Foto: IH

Die Ausstellung, die seit Mitte November läuft, geht noch bis zum 31.12.2024. Öffnungszeiten der Zahnheilkunde Schliersee (Miesbacher Str. 12, 83727 Schliersee) sind Montag 08:00 – 18:00 Uhr, Dienstag 08:00 – 19:00 Uhr, Mittwoch 08:00 – 16:00 Uhr, Donnerstag 08:00 – 19:00 Uhr und Freitag 08:00 – 15:00 Uhr. Sowohl die Skulpturen von Konrad Broxtermann als auch die Fotografien von Peter Musch sind käuflich zu erwerben (Preisangaben vor Ort).

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf