Autokino

Autokino in Holzkirchen und im Tegernseer Tal

Der Parkplatz am Herdergarten in Holzkirchen wäre ideal geeignet für Autokino. Foto: Petra Kurbjuhn

Autokinos im Landkreis Miesbach

Ein bisschen wie Buchbinder Wanninger kam sich Tom Modlinger mit seiner Initiative vor, temporär ein Autokino in Holzkirchen zu installieren. Von einer Stelle zur anderen wurde er geschickt. Inzwischen keimt Hoffnung, dass die Idee realisierbar ist, auch im Tegernseer Tal.

Im März musste Tom Modlinger sein FoolsKino schließen. Mit einem eben neu angeschafften Projektor sei aber auch der Betrieb eines Autokinos möglich, erfuhr er von seinem Lieferanten. Eine E-Mail mit der Bitte um Genehmigung an die Standortförderung Holzkirchen wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass das Landratsamt die Zusage verweigere.

Daraufhin erkundigte sich Tom Modlinger bei der Filmförderungsanstalt in Berlin und erhielt die Auskunft, dass man seine Idee gut fände und unterstützen werde. Ebenso sagte die Bayerische Filmförderung Unterstützung zu.

Weg durch die Behörden

Danach habe er in Erfahrung gebracht, so erzählt Tom Modlinger seinen Weg durch die Behörden, dass das Bayerische Staatsministerium für Digitales zuständig für die Genehmigung von Autokinos sei. Er habe den Antrag gestellt und nach einer Woche die Auskunft erhalten, dass man nicht zuständig sei, sondern das Gesundheitsministerium.

Autokino
Tom Modlinger, Betreiber des FoolsKino in Holzkirchen. Foto: KN

Also stellte er seinen Antrag dort und bekam von einer Mitarbeiterin die Nachricht, dass nach derzeitiger Gesetzeslage der Betrieb eines Autokinos nicht erlaubt sei. „Denn der Besuch des Kinos mit dem Auto stellt keinen triftigen Grund zum Verlassen der eigenen Wohnung dar, § 4 Abs. 2, 3 BayIfSMV. Es handelt sich dabei insbesondere nicht um Bewegung an der frischen Luft (Nr. 7)“, heißt es wörtlich in der Mail.

Daraufhin erklärte in seiner Antwort am vergangenen Freitag Tom Modlinger, dass es ihm darum gehe, „zu eruieren, inwieweit eine Änderung dieser Verordnungen möglich sein könnte, um Autokinos in Bayern in der aktuellen Ausnahmesituation (als Übergangslösung) betreiben zu können.“

Beitrag zur geistigen und sozialen Gesundheit

Ein Autokino stelle einen wichtigen Beitrag zur geistigen und sozialen Gesundheit in Zeiten der Isolation dar. Er schreibt „Ein minimales und behelfsmäßiges Angebot an gemeinschaftlich geteiltem kulturellen Nährstoff ist sicherlich nicht weniger wichtig als die Bewegung an der frischen Luft.“

Durch völlige Vermeidung von Kontakt zwischen Personal und Gästen und der Gäste untereinander stelle ein Autokino keine Ansteckungsgefahr dar. Zudem seien in anderen Bundesländern Autokinos erlaubt.

Petition für Autokinos

Inzwischen gibt es eine Petition, in der der Betrieb von Autokinos gefordert wird: „Bayerische Staatsregierung: Autokinos auch in Bayern erlauben!“

„Diese Schützenhilfe kommt mir sehr gelegen“, sagt Tom Modlinger, damit würde die Sache ins Rollen kommen und er hoffe auf Genehmigung, „denn das Infektionsrisiko ist gleich Null.“

In einem Interview mit Moritz Holfelder vom bayerischen Rundfunk in der Reihe Kultur aktuell unter dem Titel „Bayerische Kinos schlagen wegen der Corona-Krise Alarm“ konnte Tom Modlinger seinen Wunsch ausdrücken. Es gehe ihm nicht um Gewinn, sondern um eine minimale kulturelle Versorgung, macht er deutlich.

Bayerische Kinos schlagen wegen Corona-Krise Alarm

Gestern informierte Tom Modlinger, „dass von Seiten der Bayerischen Staatsregierung mit einer Freigabe für den Betrieb von Autokinos in Kürze zu rechnen ist.“ Eva-Maria Schmitz von der Standortförderung Holzkirchen schätzt das Angebot als „eine attraktive Sache für die Bürger“ ein und meint, dass die Umsetzung realistisch sei, wenn man eine geeignete Fläche finde und auf die Marktgemeinde keine Kosten zukämen..

Tom Modlingers Wunschort für das Autokino wäre der Parkplatz Herdergarten, oder man könne auch gemeinsam mit der Marktgemeinde einen geeigneten Platz im Gewerbegebiet suchen, „die Standortförderung würde sicher helfen“, ist er überzeugt.

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Filmtheaterprogrammprämie für das „Kino am Tegernsee“ und seine Betreiberin Carmen Obermüller (rechts). Foto: KN

Auch Carmen Obermüller vom Kino am Tegernsee möchte ein Autokino anbieten. „Wenn wir es nicht machen, macht es ein anderer und das wollen wir nicht“, sagt sie. Sie sei inzwischen dabei, die entsprechende Ausrüstung und die Funklizenz zu beschaffen. Was den Ort anbelange, gebe es noch Klärungsbedarf, aber die Talgemeinden zeigten sich gegenüber dem Projekt aufgeschlossen.

Mit Hochdruck

Das bestätigt Christian Kausch, Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH. Er habe die Talbürgermeister über das Vorhaben informiert, „wir arbeiten mit Hochdruck daran“. Gemeinden und Landkreis würden das Projekt wohlwollend betrachten. Es schaue gut aus und er sei zuversichtlich, dass es zu Pfingsten im Tegernseer Tal ein Autokino geben werde.

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