„Leider gibt es keine Kultur mehr“
Ballettschule Holzkirchen. Foto: Paul Klose
Veranstaltung im Waitzinger Keller – Kulturzentrum Miesbach verschoben
Der Waitzinger Keller-Kulturzentrum Miesbach sagt alle Veranstaltungen bis zum Sommer ab. Darunter fällt auch das „TraumTheater“ im Juli, zwei bereits ausverkaufte Veranstaltungen der Ballettschule Holzkirchen. Deren Leiterin Isabella Winkler versucht die Situation zu meistern.
„Wir haben schon im Herbst des vergangenen Jahres angefangen zu proben und waren zur letzten Probe am 13. März zu zwei Dritteln fertig“, erzählt die Tanzpädagogin. Jetzt versuche sie ihre Schülerinnen per Video zu unterrichten, aber das sei nicht einfach. Denn sie könne ja keine Fehlhaltungen korrigieren.
Gemeinsam mit Isabella Krobisch, der Chefin des Miesbacher Kulturzentrums, habe man nun zwei Ersatztermine im Mai 2021 gefunden. Aber auch das bringe Probleme, denn sie habe Kostüme gekauft, die womöglich in einem Jahr nicht mehr passen. Zudem würden mehrere Tänzerinnen wegen veränderter Stundenpläne in andere Gruppen, sprich in andere Tänze wechseln müssen, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Die Leiterin der Ballettschule Holzkirchen Isabella Winkler. Foto: Tom Küst
Die Aufführungen, die Isabella Winkler mit ihrer Ballettschule Holzkirchen alle drei Jahre im Waitzinger Keller anbietet, sind hoch begehrt, waren auch dieses Jahr schon wieder längst ausverkauft. Hier ein Beitrag von der Veranstaltung aus dem Jahre 2017.
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Letztlich sei sie auch dem Druck der Eltern ausgeliefert und müsse auch böse Anrufe entgegennehmen. „Aber mir sind die Hände gebunden“, sagt sie, die Lage sei halt für alle schwierig.
Beim Tanzen Ruhe finden
Sie wolle mit ihrer Ballettschule Holzkirchen ihre Linie weiterfahren, authentisch und sich treu bleiben und sobald es möglich sei, wieder mit den Proben beginnen. „Ich möchte, dass die Kinder wieder in die Zauberwelt des Theaters eintauchen können, dass sie beim Tanzen Ruhe finden können“, hofft Isabella Winkler. Denn man wisse nicht, wie Kinder die Angst vor dem Coronavirus wahrnehmen und verarbeiten.
Sie hoffe nun, dass Lockerungen Stück für Stück kommen werden und sie mit kleinen Gruppen wieder mit den Proben beginnen kann. Inzwischen schickt sie wöchentlich Videos mit einer persönlichen Ansprache an die Kinder und hofft, dass sie nicht abspringen.
Ihren Probenraum gestaltet die Pädagogin schon einmal so, dass Abstände sicher eingehalten werden. Nach Absprache mit dem Gesundheitsamt wäre ein Unterricht für 14- und 15-Jährige hoffentlich möglich.
Auch Zwergerl sind dabei
Jetzt schon könne sie Einzelunterricht anbieten. Zudem nutze sie die Zeit, um die Choreografie der einzelnen Tänze des „TraumTheaters“, zu dem sie sich eine Livemusik wünscht, zu verfeinern. Ein positiver Aspekt des Verschiebens der Vorstellungen sei, dass auch die Zwergerl nun mit dabei sein dürften.
Für den Waitzinger Keller – Kulturzentrum Miesbach bedeutet die Coronakrise wie für alle Kulturhäuser komplette Streichung aller Veranstaltungen. Da man aber meist nicht selbst Veranstalter sei, sondern das Haus vermietet habe, hielten sich die finanziellen Verluste in Grenzen, sagt Isabella Krobisch.
In Kontakt mit Kunden bleiben
Dennoch bedeute es eine Menge Arbeit, die vielen Eintrittskarten zurückzuzahlen, eine Mitarbeiterin sei ausschließlich damit beschäftigt. „Die Leute sind dankbar, wenn wir sie anrufen“, sagt die Kulturamtschefin, „sie bekommen ihr Geld überwiesen.“ Auf diese Weise bleibe man auch in Kontakt mit den Kunden.
Isabella Krobisch mit Max Kalup und Veronika Leo. Foto: MZ
„Aber leider gibt es keine Kultur mehr“, bedauert Isabella Krobisch. Sie und ihre Mitarbeiter befassten sich jetzt mit Tourismus und man kümmere sich um die social media Auftritte.
Auf der Webseite kann sich der Kulturinteressierte informieren, welche Veranstaltungen ersatzlos abgesagt und welche verschoben sind. Am 4. Mai wird das Kulturamt vermutlich wieder öffnen.
Und das Bistro Culinaria bietet nach telefonischer Bestellung Montag bis Freitag,
jeweils von 11:30 bis 13:30 Uhr Mittagessen zum Mitnehmen an.