Baukulturregion Alpenvorland

Baukulturregion Alpenvorland startet

Baukulturregion Alpenvorland Ortsschild. Foto: Arge Baukultur konkret

Zoom-Konferenz zur Baukultur

Bei der 1. Baukulturwerkstatt wurde das landkreisübergreifende LEADER-Projekt „Baukulturregion Alpenvorland“ aus der Taufe gehoben. Unter den acht Pilotgemeinden sind aus dem Landkreis Miesbach Gmund und Holzkirchen. Hier soll eine Strategie entwickelt werden, die die Baukultur in der gesamten Region stärken soll.

Für Michael Pelzer ist die Baukultur ein dringendes Anliegen. Der Altbürgermeister Weyarns und Vorsitzender der LAG Miesbach hat die Arge Baukultur konkret initiiert. Sie ist ein gemeinsames Projekt des Vereins LandLuft aus Österreich, dem Büro für urbane Projekte aus Leipzig und die Alanus Hochschule mit Sitz in Alfter. Gemeinsam konnte der Verbund Baukulturregion Oberland die EU-weite Ausschreibung des Projekts für sich entscheiden.

Baukultur fester Bestandteil der Gemeindekultur

Jetzt trafen sich die Mitglieder zur Vorstellung der Initiative in einer Zoom-Konferenz und erläuterten in einem virtuellen Pressegespräch ihre Ideen, das Anliegen und das weitere Vorgehen. Baukultur müsse ein fester Bestandteil der Gemeindekultur werden und dafür werde man auf die einzelnen Gemeinden zugeschnittene Instrumente entwickeln, erklärte Florian Kluge, Professor an der Alanus Hochschule, Alfter. Aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen soll dann eine Strategie für die gesamte Region des Alpenvorlandes entwickelt werden.

Baukulturregion Alpenvorland
Baukulturregion Alpenvorland bei einer Klausur Weyarn im Februar 2020, Initiator Michael Pelzer 6.v.r. Foto: Arge Baukultur konkret

Konkret sieht das so aus, dass in den beteiligten Kommunen Bad Aibling, Bad Feilnbach, Dietramszell, Gmund, Holzkirchen, Kiefersfelden, Neubeuern und Samerberg in einem ersten Schritt die Situation analysiert werde. Danach, so Elisabeth Leitner, Vorsitzende vom Verein LandLuft, Österreich sollen über Bürgerversammlungen und Ideenwerkstätten neue Impulse entwickelt werden. Auch durch Exkursionen zu Vorzeigeregionen wolle man Ideen sammeln und mit temporären Installationen Aufmerksamkeit generieren. Im dritten Schritt solle dann der interkommunale Austausch stattfinden und die vorhandenen Netzwerke genutzt werden. Man plane in den nächsten eineinhalb Jahren eine Strategie zu entwickeln, damit die Baukultur zu mehr Lebensqualität beitrage.

Bürgerbeteiligung wichtig

Wichtig dabei sei, so betonte Michael Pelzer, dass die Bürger von Anfang an in das Projekt einbezogen werden. In Weyarn habe man mit dem Konzept der Bürgerbeteiligung herausgefunden, dass es sinnvoller ist, Mehrgenerationenhäuser zu bauen anstatt Reihenhäusern. „Baukultur ist kein Tummelplatz für Planer“, sagte er, sondern man müsse einen breiten Dialog von Fachleuten und Bürgern installieren. Man wolle für das Thema Baukultur sensibilisieren, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich.

Baukulturregion Alpenvorland
Baukulturregion Alpenvorland bei einer Exkursion in Stephanskirchen. Foto: Arge Baukultur konkret

„Unsere Herangehensweise vor Ort hat oft spielerischen Charakter“, macht Florian Kluge deutlich. „Dadurch erzeugen wir zum einen eine gewisse Leichtigkeit, zum anderen aber auch Aufmerksamkeit – das ist für uns die beste Basis, um über relevante baukulturelle Fragen ins Gespräch zu kommen.“

Die Arbeit vor Ort findet auf zwei Ebenen statt. Zum einen werden mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden Workshops und interne Exkursionen zur Sensibilisierung für Baukultur und für das Erkennen und Vertiefen der eigenen Schwerpunkte angeboten. Zum anderen dienen öffentliche Formate dazu, die Bevölkerung einzubeziehen und darüber hinaus die Orte miteinander zu vernetzen.

Blick Samerberg
Baukulturregion Alpenvorland am Hochries. Foto: Arge Baukultur konkret

Dabei werde man entsprechend der Gegebenheiten vor Ort vorgehen, sagte Elisabeth Leitner. So plane man in Dietramszell einen Schwerpunkt Landwirtschaft, um die Baukultur in das Ticken der Gemeinde einzufügen. Ein Vortrag werde dazu in einem Stall stattfinden. In Holzkirchen indes werde man den Schwerpunkt anders setzen.

Anton Wallner, Bürgermeister von Bad Feilnbach und LAG-Vorsitzender Mangfalltal-Inntal, erschien in einer orangefarbenen Warnweste zum Zoom-Meeting und begründete, diese bedeute nicht Warnung sondern Aufbruch, gemeinsam wolle man sich darüber klar werden, was man wolle und dann zu einer neuen Baukultur aufbrechen. Als konkretes Beispiel nannte er: „Wie kann ein leerstehendes landwirtschaftliches Gebäude genutzt werden?“


Markt von Holzkirchen. Foto: Petra Kurbjuhn

Ungenutzte Bausubstanz, wie alte Scheunen, einer neuen Nutzung zuzuführen, sei ein wichtiges Thema, betonte Björn Teichmann, Partner des Büros für Urbane Projekte, Leipzig. In der derzeitigen Wohnsituation sei das Wohnen an sich wichtig. Ebenso wichtig aber sei auch die Gestaltung des öffentlichen Raumes, auch hier müssten die Bürger einbezogen werden. Als Beispiel führt er an: „Wie kann man den Bahnhof und den Markt in Holzkirchen verbinden?“

In den kommenden Monaten tourt eine Vortragsreihe durch die acht Pilotgemeinden mit spezifischen Themen. Im April 2021 macht sie Station in Gmund mit dem Thema: „Ungewohnt bewohnt“ – Gemeinschaftliche Wohnformen im ländlichen Raum. Im September 2021 geht es in Holzkirchen um das Thema: „Alles machbar, Herr Nachbar? – Wie gebaute Umwelt unsere Gesellschaft formt.

Lesetipp: Wachtum mit Qualität: Der Klosteranger in Weyarn

Die verantwortlichen Ortsbetreuer sind: Gmund: Stefan Spindler, spindler@baukulturregion.de, Verein LandLuft, Holzkirchen: Elisabeth Leitner, leitner@baukulturregion.de, Verein LandLuft.

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