Bayerische Märchen, bayerisch erzählt
Cocer Bayerische Märchen. Foto: MZ
CD-Tipp von KulturVision
Bereits die 4. CD mit einer Sammlung bayerischer Märchen, garniert mit bayerischer Musik, gab jetzt Brigitte Appelt heraus. Sie zeugt von den tiefen Lebensweisheiten, die in überlieferten Märchen stecken.
Brigitte Appel ist eine vielseitige Künstlerin. Sie malt, insbesondere Landschaften aus der heimischen Region rund um Fischbachau, verarbeitet aber auch Erinnerungen an Urlaubsreisen. Als Gründungsmitglied des Kunstkreises Fischbachau ist sie an den Ausstellungen der Künstlervereinigung beteiligt, stellte aber auch schon außerhalb des Landkreises aus.
Lesetipp: Fischbachauer Kunstkreis zeigt Gesichter der Kunst
Daneben hat sie Waldgeschichten für Kinder geschrieben, in denen Xaverl, der Waldfex, Abenteuer erlebt. Sie sagt: “Mir ist sehr wichtig, dass Kinder die Möglichkeit erhalten, die Natur zu erleben und zu begreifen. Gute Geschichten können dabei eine stützende Funktion haben.“
Brigitte Appelt: Landschaft. Foto: Brigitte Appelt
Diese Geschichten sind sowohl als Büchlein als auch als CD, gekoppelt mit Musik, komponiert von Armin Blättler, der die CDs aufgenommen und produziert hat.
In einer dritten Schiene sammelt die Fischbachauerin bayerische Märchen. Soeben erschien die vierte CD mit neun Märchen, begleitet von passender, stimmiger Musik von Hanse Schoierer, der auch die Tonaufnahmen machte.
Nicht in Vergessenheit geraten
„Meine Intention ist es, aktiv dazu beizutragen, dass alte bayerische Märchen nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Brigitte Appelt. „Weil der Dialekt in Bayern ja so unterschiedlich, lebendig und vielfältig ist, habe ich mich für eine moderate, leicht verständliche Ausdrucksform entschieden, in der ich persönlich gut erzählen kann.“
Brigitte Appelt. Foto: privat
Mit einem Märchentanzl geht es los. Danach lernt der Hörer, die Hörerin den Oasiedl im Wald kennen, einen Heilkundigen, in dessen Wald es nur Genießbares gibt, bis der neidische Schwammerldeife auftaucht und die Schwammerl vergiftet. Aber er wird bestraft und sucht das Weite.
Spatzen finden ihre Weg
An die Bremer Stadtmusikanten erinnert das Märchen „Hasso und da Wolf“, denn der alte Hund Hasso soll erschossen werden und sucht sich Hilfe bei seinem Freunde, dem Wolf, der eine gute Idee hat. „De Spotznbuam san recht“, so heißt das Märchen von den aus dem Nest gefallenen Spatzen, die ihren eigenen Weg finden müssen und das mit Bravour meistern. Insbesondere der Jüngste, der sich in der Kirche eingenistet hat, wurde durch die sonntäglichen Predigten weise.
Ganz und gar nicht weise ist die Tochter des Berggeistes aus dem Karwendelgebirge, sondern eitel und gefallsüchtig. Deshalb verwandelt sie der Vater in „Des blaue Bleamal“, aber es gibt natürlich ein Happyend.
Hanse Schoierer. Foto: privat
Anleihe bei den Brüdern Grimm nimmt das Märchen von „De guadmüatigen Weiber“. Das faule Annamirl nutzt die drei „schiachen Weiber“ für ihre Zwecke. Wie ein Krieg zwischen Bär und Zaunkönig ausgeht, erfährt man in „De Vierhaxerten und de Fliager“ und wie aus einem Niederbayern ein Oberbayer gemacht wird, zeigt „Da Waldler Riese“.
Tiefe Weisheiten
Eine Bohne, ein Kohlestück und ein Strohhalm entgehen dem Tod und machen sich auf Wanderschaft in „A so konns geh“ und von den Kirschen in Nachbars Garten, beziehungsweise dem Gras auf der anderen Seite des Baches versprechen „Drei schlaue Goaßn“ auf der Alm eine Menge.
Alle neun Märchen enthalten tiefe Weisheiten, werden durch die moderat-bayerische Sprache von Brigitte Appelt auch dem Nichtbayern verständlich. Die Musik, von Hanse Schwoierer, ob Walzer, Polka, Zwiefacher oder Landler, runden die Märchen gelungen ab.