Spurwechsel beim Bayerischen Rundfunk
Drehort: Kriegsgräberstätte Gmund. Foto: Ines Wagner
Drehtage im Tegernseer Tal
Am 26. September um 19 Uhr läuft im Bayerischen Rundfunk die Reihe „Stationen“. Mit dabei in diesem Fernsehbeitrag ist die Spurwechselinitiative von KulturVision e.V. Gestern und vorgestern wurde gedreht. Und es beginnt äußerst überraschend.
Als erstes bekomme ich einen 100 Euroschein in die Hand gedrückt. Damit darf ich an einem Automaten spielen, ich gewinne nichts, hätte aber auch den Gewinn nicht ausbezahlt bekommen. Wir sitzen in der Spielbank von Bad Wiessee. Was hat das mit Spurwechsel zu tun? Die glitzernde Welt der Automaten? Die Gier nach Geld, nach Gewinn?
Drehort: Spielbank Bad Wiessee. Foto: Ines Wagner
Im Mai haben wir einen Spurwechselweg mit verschiedenen Stationen absolviert, an denen wir über wichtige Themen des Lebens nachgedacht haben. Wir begannen an der Kriegsgräberstätte in Gmund mit dem Thema Gewaltfreiheit, gingen über Holz und reflektierten über die Schönheit der Schöpfung. Wir hielten inne am Golfplatz und sprachen über Gerechtigkeit. Die Spielbank war das Symbol, darüber nachzudenken, welche Macht das Geld auf uns ausübt und am Ende saßen wir im Boarhof mit Biobauer Markus Bogner und sprachen über Gemeinschaft.
Akademie für Potenzialentfaltung
Als Andrea Kammhuber von der BR-Redaktion „Stationen“ mich anrief und mir sagte, sie würde gern über die Spurwechselinitiatve berichten, erzählte ich ihr vom Spurwechselweg. Sie hatte uns auf der Website von Gerald Hüthers Akademie für Potenzialentfaltung gefunden, bei der wir Mitglied sind und war angetan, einen Beitrag über die Stationen zu drehen. Denn diese Stationen passen zum Thema „Innerer Kompass“ des aktuellen Beitrages.
Spurwechsel und Geld?
Zuerst also das Geld. Wir werden sehr freundlich von den Mitarbeitern des Spielcasinos empfangen und dürfen einen ganzen Vormittag lang verschiedene Einstellungen drehen. Höhepunkt ist natürlich das Große Spiel am Roulettetisch. Das Kamerateam vom BR ist unermüdlich dabei, aus immer wieder neuen Perspektiven unsere riskanten Einsätze zu filmen. Croupier Mario ermuntert uns, auch dann noch zu setzen, wenn schon die Kugel rollt. Und dann darf ich Moderatorin Irene Esmann erklären, was Spurwechsel mit Geld zu tun hat.
Drehort: Boarhof in Holz. Foto: Ines Wagner
Filmschnitt. Wir sind bei den Bogners auf dem Boarhof. Redakteurin Andrea Kammhuber und Regisseurin Dagmar Kiolbasa vom Bayerischen Rundfunk haben das Drehbuch so verfasst, dass der Spurwechsel der Familie Bogner hin zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft im Mittelpunkt steht. Als wir anderen Spurwechsler eintreffen, wurde schon einige Erntearbeit im Hof mit Maria und Markus Bogner gedreht.
Drehort: Beim Brotbacken. Foto: Ines Wagner
Innerer Kompass
Ich aber darf mit Moderatorin Irene Esmann Vinschgerl formen. Den Teig hat Maria Bogner schon vorbereitet. Dabei reden wir über das, was das Leben lebenswert macht, was zu Zufriedenheit führt. Der eine braucht Erdverbundenheit, der andere etwas anderes, auf jeden Fall aber geht es um Haltung. Nicht nur der Berufswechsel ist ein Spurwechsel, auch eine Änderung der inneren Haltung, eine neue Ausrichtung des inneren Kompass kann glücklich machen.
Spurwechselstammtisch auf dem Boarhof. Foto: Marinus Bogner
Ich glaube wir gehen insgesamt fünf Mal mit dem Brett und den Vinschgerl über den Hof zum Backhaus bis Regisseurin Dagmar Kiolbasa zufrieden ist. Dafür geht der anschließende Stammtisch, den wir mit Traumblick auf den Tegernsee auf dem Boarhof durchführen dürfen, relativ schnell. Die Moderatorin fragt Spurwechsler nach ihrer persönlichen Geschichte und unsere zwei geistigen Begleiter Christof Langer vom Katholischen Bildungswerk und den evangelischen Pfarrer Matthias Striebeck nach ihrer Sicht. Dazu gibt es unsere Vinschgerl und ein Glas Rotwein.
Moderatorin Irene Esmann interviewt Matthias Striebeck und Christof Langner. Foto: Ines Wagner
Nur dreimal gehen wir den Weg in Gmund hinauf zur Kriegsgräberstätte, bis Dagmar Kiolbasa abwinkt und „Danke“ sagt. Aber dann kommen noch zahlreiche weitere Einstellungen auf dem Friedhof. Wie wir die Gräber von dem wuchernden Grün befreien, um die Namen und die Geburts-und Sterbedaten zu lesen.
Lange Friedenszeit
Ungewollt entspinnt sich ein Gespräch darüber, wie glücklich wir über die lange Friedenszeit sein dürfen. Die am Ende des 1. Weltkrieges 1918 geborenen Männer starben im März 1945. Matthias Striebeck und Christof Langer werden von Irene Esmann interviewt, aber wir dürfen nicht zuhören, sondern müssen Hintergrund liefern, also weiter an den Gräbern stehen.
Karin Sommer, Andrea Kammhuber, Irene Esmann, Monika Heppt, Matthias Striebeck, Monika Ziegler, Dagmar Kiolbasa, Christof Langer (v.l.). Foto: Ines Wagner
Nach zwei Drehtagen ist der 30-minütige Film zumindest teilweise im Kasten. Wir bedanken uns bei den überaus netten Fernsehleuten, eine tolle Erfahrung für uns alle. Wir durften miterleben mit welchem Aufwand und welch präziser Arbeit gedreht wird.