Spielfreude und Klangwitz
Kammermusikensemble des Bayerischen Landesjugendorchesters. Foto: Podium junger Solisten
Konzert in Tegernsee
Der vollbesetzte Barocksaal in Tegernsee empfing das Bayerische Landesjugendorchester mit frohlockender Begeisterung. Drei Kammermusikensembles aus dem BKJO wechselten sich auf der Bühne ab.
Die jungen Musiker, im Alter von 14 bis 18 Jahren, hatten das Programm für ihren Auftritt bei der Konzertreihe “Podium für junge Solisten“ gerade bei ihrem Kammermusikkurs in Amberg erarbeitet und man sah ihnen an, dass sie darauf brannten es nun zu spielen.
Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ op.4 in d-moll, dessen skandalbehaftete, weil explizit erotisch und den gesellschaftlichen Normen der Zeit konträre literarische Vorlage, wurde wie vorgegeben vorab noch rezitiert, Dehmels gleichnamiges Gedicht aus der Sammlung „Weib und Welt“ von 1896. Das Streichsextett nahm die Atmosphäre des Gangs eines Paares im Mondschein auf, das Geständnis der Frau ein Kind von einem anderen Mann zu erwarten und die verständnisvolle Reaktion des jetzigen Partners das Kind anzunehmen. Die sechs jungen Streicher, zwei Violinen, zwei Bratschen, Cello und Kontrabass, schufen klangliche Schönheit, beleuchteten gefühlvoll und leidenschaftlich die unterschiedlichen Schattierungen des schwierigen Werkes und begeisterten mit ihrem Einsatz.
Emotionale Steigerung
Enthusiasmus und Lust am rhythmischen Spiel zeigte das Bläserensemble, Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott und Horn, mit vier der sechs Bagatellen für Bläserquintett, Werk 1159, von György Ligeti. Witzig frech bewegt im Allegro con spirito, wehvoll klagend im Rubato lamentoso, und nach durchdringendem Anfangsakkord eine wilde Jagd einleitend im Presto steigerten sich die Musiker emotional hinein.
Spielfreude und Klangwitz zeichnete das bis auf die letzten Takte nur für die Mundstücke der Blasinstrumente Werk „Thule ultima“ von Stephen Montague, wie ein Feuerwerk an nächtlichen Urwaldlauten mit Verve vorgetragen.
Betörende Gesanglichkeit
Den Abschluss des Konzertes machten vier der sechs Sätze aus Schuberts gewichtigem Oktett F-Dur, D 803, für Streicher und Bläser. Hervorzuheben die betörende Gesanglichkeit der Klarinette im wiegenden „Ave Maria“ -ähnlichen Adagio, und die generell so hingebungsvolle Serenadenhaftigkeit, mit dem die jungen Musiker dieses Werk treffend darboten. Beifall aus ganzem Herzen verabschiedete dieses hörenswerte Orchester.