Bayernplan

Petition gestern an Ilse Aigner überreicht

Bei der Übergabe der Petition im Bayerischen Landtag: Joachim Unterländer, Paula Tiggemann, Monika Ziegler, Ilse Aigner, Richard Mergner, Maria Pacurariu und Vincent Gewert(v.l.). Foto: Ernst Krabat

Gestern Nachmittag startete die Aktion „Bayernplan zur sozialen und ökologischen Transformation“ um 14.30 Uhr mit der Überreichung einer Petition an die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner. KulturVision gehört zu den Erstunterzeichnenden vom „Bayernplan“ und war in München dabei.

Zum Mitmachen an diesem Bayernplan bewogen hat uns die Notwendigkeit, in der Coronakrise nicht die Klimakrise zu vernachlässigen. Seit Jahren bemühen wir uns mit unserer Initiative „Anders wachsen“ durch kulturelle Bildung zum Bewusstseinswandel, zum Nachdenken und Handeln beizutragen.

Jörg Alt: Motor der Aktion

Dabei arbeiten wir mit zahlreichen Organisationen zusammen. Deshalb war es uns auch ein Anliegen, auf die Anfrage von Jörg Alt, Mitglied des Jesuitenordens in Nürnberg und Motor der Aktion, die Petition zu unterzeichnen, zu reagieren.

Es handelt sich bei dem Bayernplan um eine gemeinsame Initiative vom BUND Bayern, des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, der Jesuitenmission Deutschland, sowie der Fridays for Future-Ortsgruppe Nürnberg im Verbund mit über 120 Organisationen und Einzelpersonen aus Kirchen, Umweltorganisationen, Eine-Welt-Bewegung, Kultur, Soziales und Wissenschaft.

Petition und TV
TV und Rundfunk waren beim Treffen mit Ilse Aigner dabei. Die Rundschau des BR berichtete um 18.30 Uhr. Foto: Alexandra Hofstätter

Gestern Nachmittag haben Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses Landtagspräsidentin Ilse Aigner im Bayerischen Landtag einen Offenen Brief sowie die Petition überreicht. Darin werden der Bayerische Landtag und Ministerpräsident Markus Söder aufgefordert, die dringend benötigte sozial-ökologische Transformation im Freistaat einzuleiten.

Bayernplan
Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern stellt die Petition vor. Foto: Ernst Krabat

Ich durfte KulturVision e.V. mit fünf anderen Erstunterzeichnern der Petition im Bayerischen Landtag vertreten. Die Präsidentin versicherte, dass sie die Petition und den Offenen Brief gern mit in die Staatregierung nehme, denn das Thema Klima dürfe nicht von der Tagesordnung verschwinden und werde mit allen Parteien weiter diskutiert werden.

Bayernplan und Laudato si‘

Den wesentlichen Inhalt der Petition „Bayernplan“ trug Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern vor und bezog sich dabei auf die Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus.

Bayernplan
Maria Pacurariu und Vincent Gewert von Fridays for Future Nürnberg. Foto: Josef Fuchs

Vincent Gewert von Fridays For Future (Nürnberg) betonte, dass es dringend politischen Handlungsbedarfes bedürfe und seine Kollegin Maria Pacurariu sprach ihren Wunsch aus, dass die Gesellschaft nach Corona nicht wieder in die alte Wirtschaftsform zurückfalle.

Paula Tiggemann, Vorsitzende der Evangelischen Jugend Bayern hob die Bedeutung der Transformation unserer Gesellschaft für die junge Generation hervor.

Erstmaliger Zusammenschluss

Die Besonderheit des Bayernplanes stellte Richard Mergner, Landesvorsitzender BUND Bayern, heraus. Es sei wohl erstmalig, dass sich so unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft zusammengeschlossen hätten. Fridays for future und Vertreter der beiden Kirchen ebenso wie Naturschutzverbände und Kulturvereine.

Bayernplan
Richard Mergner, Landesvorsitzender BUND Bayern. Foto: Ernst Krabat

Die zentralen Forderungen in Offenem Brief und Petition lauten: „An den Bayerischen Landtag wird appelliert, die Bayerische Staatsregierung aufzufordern, die soziale und ökologische Transformation im Freistaat zu verwirklichen. Dazu soll ein entsprechendes Konzept auf der Basis eines breit angelegten Dialogprozesses und einer parlamentarischen Anhörung entwickelt und mit den zuständigen
Gremien auf Bundes- und Europaebene abgestimmt werden.“

Bayernplan zeigt Alarmsignale unserer Zeit

Die Unterzeichner vom Bayernplan beobachten, dass Corona, Klimawandel, Artensterben, Ungleichheit mit einhergehender sozialer Desintegration und wachsendem Populismus sowie andere Alarmsignale unserer Zeit sich überlagern und wechselseitig verstärken. Dies legt nahe, dass viele dieser Phänomene eine gemeinsame Ursache haben: Die gegenwärtige, neoliberale Art und Weise, Wirtschaft und Gesellschaft zu organisieren, in deren Folge die Gesellschaft sich polarisiert, natürliche Ressourcen übernutzt und verschmutzt, Lebensräume verkleinert, Pandemien Wege bereitet werden usw.

Ilse Aigner und Unterländer
Joachim Unterländer übergibt die Petition an die Landtagspräsidentin. Foto: Alexandra Hofstätter

Sie sind überzeugt, dass die Auswüchse der „Hyperglobalisierung“ zurückgefahren werden müssen und sehen sich in Übereinstimmung mit Entwicklungshilfeminister Gerd Müller, der zum Tag der Erdüberlastung am 3.5.2020 sagte: „Die Corona-Krise ist ein Weckruf an die Menschheit, mit Natur und Umwelt anders umzugehen. Ein Auslöser der Pandemie liegt auch am Raubbau an der Natur… Deshalb
müssen wir umdenken und können nicht einfach zur Normalität der Globalisierung zurückkehren.“ Der Gesamtwortlaut der Petition ist hier abrufbar.

Kultur und Vision

Wir von KulturVision sind fest davon überzeugt, dass nur durch die Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte über Parteien, Religionen, Generationen hinweg die dringend erforderliche Transformation angestoßen werden kann. Die Philosophie von Kultur und Vision unseres Vereins durfte ich im Rahmen der Übergabe darlegen.

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Ilse Aigner hört mir aufmerksam zu. Foto: Josef Fuchs

Die vielen Graswurzelbewegungen der Vergangenheit haben zweifelsfrei zum Bewusstseinswandel beigetragen, aber keine politischen Veränderungen initiiert. Und diese sind die Grundlage für eine echte gemeinwohlorientierte Wirtschaftsweise, wie sie in der Bayerischen Verfassung verankert ist.

Deshalb war es uns ein Anliegen, mit „Anders wachsen“ in einem Zusammenschluss von Initiativen mitzuwirken, die nach der Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus vom Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising und Misereor ins Leben gerufen wurde.

Lesetipp: Laudati si‘ verbindet Akteure verschiedener Coleur

Mit unserer Initiative „Spur wechseln“ waren wir darüber hinaus eingeladen für das Buch „Wer Mut sät, wird eine bessere Welt ernten“ von Misereor, erschienen im Oekom-Verlag einen Beitrag zu schreiben.

Lesetipp: Wir sind weder ohnmächtig noch alternativlos

Informationen zu den Inhalten des Anliegens sowie die Zusammensetzung der 120 erstunterzeichnenden Organisationen und Personen können Sie der Website entnehmen. Dort finden Sie auch weitere wichtige Informationen, etwa, wie weitere Organisationen sich der Aktion anschließen können und wie die Petition von allen Bürgerinnen und Bürgern mitgezeichnet und unterstützt werden kann.

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