Begegnungen

Künstlerische Begegnungen auf zwei Etagen

Die ausstellenden Künstler (hintere Reihe, von links) Sabine Sagermann, Paul Warburton, Karoline Haberzettel, Rita Höhlein, Marion Marski, Brigitta Fröhler und Christine Holzmann. Sitzend von links: Gina Konrad, Gabriele Sappel, Inge Schlaile und Tina Kappus. Foto: CS

Ausstellung in Hausham

Mit dem Titel „Begegnungen“ präsentiert die Volkshochschule Hausham-Schliersee 14 Werke von Künstlern des Kunstkreises Hausham. Auf zwei Etagen zeigt sich eine Vielfalt, die von abstrakter Malerei über Fotografie bis hin zu Upcycling-Collagen aus Prosecco-Korken reicht.

Wunderbare Handpan-Klänge erfüllten die Räume der VHS Hausham-Schliersee am vergangenen Donnerstag. Sie umrahmten den feierlichen Auftakt zur neuen Ausstellung „Begegnungen“ des Kunstkreises Hausham, zu der zahlreiche Gäste erschienen sind. „Unsere VHS ist ein Ort der Begegnung – das soll so sein und das wollen wir pflegen“, so die Leiterin Danielle Döbbener, die die Idee zu dieser Ausstellung hatte.

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Schon lange wollte sie mit dem Kunstkreis, der unweit der VHS sein Quartier hat, kooperieren und freut sich, dass es endlich geklappt hat. „Es geht darum, dass Gespräche zwischen Künstlern und VHS-Besuchern entstehen können und dass wir uns einfach mal begegnen und andere Horizonte erkunden“, erklärt sie den Hintergrund der Schau.

Paul Warburton: „Ich erfasse, was ich sehe“

Gleich in der ersten Etage zeigt sich dabei, wie unterschiedlich, vielfältig und interessant die Arbeiten des Kunstkreises sind. Da hängt etwa das Acrylbild „Begegnung auf dem Jägerkamp“ des gebürtigen Engländers Paul Warburton, der in Schliersee lebt. Darauf ist eine Frau aus seitlicher, nach hinten versetzter Perspektive gemalt, die mit Stock und Rucksack allein auf dem Jägerkamp steht.

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Paul Warburton vor seinem Bild „Begegnung auf dem Jägerkamp“. Foto: CS

Sie blickt in die durch Nebel verschwommene Bergwelt, aus der sich die Sonne hervorgekämpft hat. Vorlage für das Gemälde war ein Foto, das bei einer Wanderung entstanden ist und seine Frau zeigt. „Ich male immer vom Foto und erfasse das, was ich sehe“, sagt er über die mystisch wirkende Szenerie.

Tina Kappus: „Malen ist für mich in erster Linie eine Begegnung mit mir selber“

In unmittelbarer Nachbarschaft hängt das Bild „Unterwegs“ von Tina Kappus, das in einem spannenden Kontrast zu Paul Warburtons gegenständlicher Darstellung steht. Hier sind zwar noch zwei Figuren zu erkennen, aber stark abstrahiert. „Das ist für mich ein untypisches Bild“, sagt sie, „weil man normalerweise nichts Gegenständliches in meinen Bildern erkennt.“ Mit Spachtel, wenigen Acrylfarben und Sand schuf sie eine strukturierte Oberfläche, die wie eine Landschaft wirkt, in der sie die beiden Figuren platziert. Eine unglaublich stimmige und harmonische Komposition.

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Tina Kappus erklärt den Besuchern ihr Bild „Unterwegs“. Foto: CS

„Malen ist für mich in erster Linie eine Begegnung mit mir selber“, spannt sie den Bogen zum Thema der Ausstellung. Der Malprozess fordere sie als Mensch unheimlich. Man müsse sich mit Fragen auseinandersetzen wie etwa „…wie fange ich an, welche Farbe verwende ich, welche Form wähle ich und wo will das Bild hin und wann ist es fertig“, erklärt sie. Ein Prozess, den sich der Betrachter selten vergegenwärtigt, wenn er ein fertiges Bild betrachtet. „Es ist ein oft sehr kräftezehrender und spannender Weg“, erläutert die Künstlerin.

Marion Marski: „Ich begegne durch die Kamera dem, was ich sehe“

Ein gewisses Maß an Abstraktion ist auch in der Fotografie von Marion Marski wahrnehmbar. Sie zeigt den Kopf einer Skulptur aus zwei unterschiedlichen Perspektiven, die sich überlagern. „Dieses Bild ist im Kurpark Bad Wiessee entstanden – es ist eine ganz kleine Figur, die mich sehr bewegt hat“, erklärt sie. Es handelt sich dabei um eine Doppelbelichtung, eine Übereinanderlagerung von zwei Fotos sozusagen: „Ich habe die Figur zweimal aus verschiedenen Perspektiven fotografiert“, erklärt die Miesbacher Künstlerin, die ihre Bilder nur wenig bearbeitet.


Marion Marski kombiniert in ihrem Foto zwei Perspektiven. Foto: CS

Für sie hat Fotografie ebenfalls mit Begegnung zu tun: „Ich begegne durch die Kamera dem, was ich sehe und dem, was ich durch die Kamera wahrnehme“, sagt sie. Auch was dem Betrachter ihrer Fotos „begegnet“ und was sie in ihren Bildern sehen, interessiert die Künstlerin. „Ich freue mich immer über Rückmeldungen.“

Von Christine Holzmann bis Brigitta Fröhler – starke Werke im zweiten Stock

Auch auf der zweiten Etage hält die Schau spannende Kunst-Begegnungen bereit. Da sind etwa die Upcycling-Werke von Christine Holzmann, einer Interior-Designerin, die aus Weggeworfenem wie Draht und Kork von Proseccoflaschen kleine Stühle und Tische formt. Kunstvoll arrangiert sie sie in kleinen, aber tiefen Rahmen und kreiert damit Miniatur-Wohnräume.


Brigitta Fröhler mit ihrem Werk „Dame mit Schirm“. Foto: CS

Auch das Bild von Sabine Sagermann „Buch-Begegnungen“ hängt im zweiten Stock. Es zeigt eine Frau im Profil, die tief in ein Buch vergraben ist. Mit bunten Acrylfarben auf Leinwand platziert sie sie in einer bunten Fantasielandschaft.

Mit viel Acrylfarbe und lockerem Pinselstrich dagegen malte die Gmunder Künstlerin Brigitta Fröhler ihre „Dame mit Schirm“. Es zeigt eine Figur mit rotem Gewand und weißem Schirm von hinten, die ganz aus dem lilafarbenen Hintergrund heraussticht. Versiert hat die Künstlerin sie mit kräftigen Pinselstrichen erschaffen und in Szene gesetzt.

Bürgermeister Jens Zangenfeind: „Begegnungen sind das, was Hausham ausmacht“

Begeistert vom künstlerischen Talent und der Vielfalt der Werke zeigt sich auch der erste Bürgermeister von Hausham, Jens Zangenfeind, der ebenfalls zur Eröffnung der Ausstellung erschienen ist. „Schön, dass Sie alle da sind“, richtet er sich an die Besucher. „Begegnungen sind das, was die Gemeinschaft und auch die Gemeinde Hausham ausmacht“, betont er.


Tina Kappus, Inge Schlaile vom Kunstkreis Hausham sowie Bürgermeister Jens Zangenfeind und VHS-Leiterin Danielle Döbbener. Foto: CS

Dazu gehöre, dass man sich kenne, gut zusammenarbeite, die Freizeit gemeinsam verbringe und auch Probleme gemeinsam löse, so der Bürgermeister weiter. „Vielen Dank, dass Sie uns die Ehre geben und wir Ihre Werke anschauen und mit Ihnen Gespräche führen dürfen“, wendet er sich an die anwesenden Künstler und freut sich über die vielen schönen Begegnungen an diesem Abend.

Die Ausstellung ist bis zum 9. Mai 2025 im VHS-Zentrum Hausham-Schliersee zu sehen.

Zum Weiterlesen: Sepp Danninger: Licht und Farbe

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