Berghofer FilmFest mit Bergnarrisch
Festivaldirektor Michael Pause beim Bergfilmfestival 2017 mit Regisseur Puria Ravahi und Skyjumper Maximilian Wendt (v.l.). Foto: Ines Wagner
Filmfest in Hausham
Schon zum zweiten Mal gestaltet Michael Pause, Direktor des Bergfilmfestivals, mit den vier Alpenvereinssektionen Miesbach, Hausham, Schliersee und Leitzachtal am kommenden Donnerstag den Auftakt zum Berghofer FilmFest. Dafür hat er unter dem Titel „Bergnarrisch“ vier besondere Filme ausgewählt.
Mehrere Jahre hatte es schon diesen Vorgeschmack auf das Internationale Bergfilmfestival Tegernsee im Fischbachauer Klostersaal gegeben, erzählt der Filmemacher, Journalist und Autor. Dann aber kam Corona und man habe nach einem Outdoor-Platz gesucht. Das Berghof-Filmfestival sei ideal geeignet, denn da sei bereits die Technik vorhanden und man habe es im vergangenen Jahr bereits erfolgreich probiert.
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Wichtig ist Michael Pause, dass der Kontakt zum Bergfilmfestival hergestellt wird. Da im vorigen Jahr coronabedingt das Festival nicht in gewohnter Weise stattfinden konnte, könne er leider nicht „The Best of“ von 2020 bringen, sondern habe zwei Filme aus früheren Jahren ausgewählt.
Der Abend startet mit „The ascent of Everest“ aus dem Jahr 2019. Es ist die Geschichte jener zwei Männer, die im Mai 1953 als erste Menschen auf dem höchsten Gipfel der Welt standen: Edmund Hillary und Tenzing Norgay. Regisseur Antonello Padovano verbindet in seinem knapp einstündigen Film gekonnt die besten Stücke aus dem Original-Expeditionsfilm von 1953 mit späteren Schilderungen des Abenteuers von Edmund Hillary. „Es ist hochinteressant, bislang unbekannte Details und Hintergründe zu erfahren“, sagt Michael Pause. Er habe Edmund Hillary sehr verehrt und sei stolz darauf, dass er ihn zweimal habe interviewen dürfen.
Sir Edmund Hillary. Foto: KN
Danach folgt der 13minütige Film „Alpine Highlines“ von Lukas Irmler aus Brannenburg, der heuer beim Bergfilmfestival gezeigt wird. Der Profi-Slackliner macht sich mit seinen Freunden auf die Suche nach der perfekten Highline, die er zwischen Schlern und dem Langkofel-Massiv gefunden hat. „Ich durfte ihn bei seinen ersten Schritten als Filmemacher begleiten“, erzählt Michael Pause, ihm habe perfekte Symbiose aus Klettern, Bergsteigen, Slacklinen und Kreativität der Slackliner imponiert.
Fantastische Linie in Patagonien
Aus dem Jahr 2016 stammt der zweite längere Film des Abends „A line across the sky“ von Alex Honnold und Tommy Caldwell. Die beiden Ausnahmekletterer hätten ein großes Ziel gehabt, sagt Michael Pause. „Sie sind vor einigen Jahren eine fantastische Linie in Patagonien geklettert.“ Dabei sei es ihnen gelungen, in den unglaublichsten Situationen auch noch mit dem Handy zu filmen. Alex Honnold sei noch nie im Eis geklettert und sie hätten nur für 17 Minuten Material gehabt. Der Film zeige wie stark und sympathisch die beiden Kletterer seien und den Humor verloren sie auch nicht.
Berghofer FilmFest 2016. Foto: Ines Wagner
Zum Abschluss gibt es einen Animationsfilm „El Gran Hito“ von Ignasi López Fàbregas und Ana Benigna Vega Pérez, der ebenfalls beim Bergfilmfestival zu sehen sein wird. „Wir hatten die Filmemacher schon einmal vor Jahren mit einem Zeichentrickfilm und der war köstlich“, erzählt Michael Pause. Bei diesem zweiten Film gehe es um ein typisches Bergsteigerthema, der Mann gehe klettern und die Frau sitze daheim. „Es ist eine wunderbare Geschichte von einem Macho-Mann und einer wagemutigen Frau“, macht er neugierig.
„Der Abend soll die Leute darauf aufmerksam machen, dass einen Monat später in Tegernsee das Internationale Bergfilmfestival stattfindet“, wünscht sich der Festivaldirektor.
Berghofer FilmFest, das Open-Air Kino
Das Berghofer Filmfest geht am Freitag, 17. September mit zwei Filmen weiter. Ab 17 Uhr gibt es ein musikalisches Vorprogramm mit October Folk Club, Little Bounty “Da Hugo, Du und I” (Anni Reisberger). Es folgt der Film „Rosas Hochzeit“ von Icíar Bollaín, die Geschichte einer Frau in mittleren Jahren, die immer für andere da war und jetzt selbst mal an der Reihe ist. Mit „Ich bin dein Mensch“ von Maria Schrader gibt es im Anschluss eine Tragikomödie um eine Wissenschaftlerin, der ein humanoider Roboter präsentiert wird, der sie glücklich machen soll.
Am Samstag, 18. Septmber präsentiert ab 16 Uhr im Vorprogramm Wurlitz – der kleine Troll Lieder vom Wald, lustige Geschichten und trollige Späße.
Mit „Beckenrand Sheriff“ zeigt Marcus H. Rosenmüller einen Film um den Bademeister Karl, der gegen einen Bauherren mit Dollarzeichen in den Augen kämpft. Die Frage, ob ein permanenter Blutalkoholspiegel von 0,5 Promille glücklich und erfolgreich macht, beantwortet der Film „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg.