Musik von Ost nach West
Das Blech glänzt und die Luft ist erfüllt von Blasmusik. Foto: Wolfgang Neuner
Blasmusik-Konzert in Unterdarching
Es ist schon Tradition. Jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit, wenn die Blaskapelle Unterdarching zum Konzert lädt, strömen Musikbegeisterte aus Nah und Fern nach Valley, um den delikaten Blasmusik-Klängen zu lauschen. Das diesjährige Motto: „Von Ost nach West“ – der Zuhörer darf gespannt sein.
Das Licht geht aus. Es wird still. Von hinten ziehen die Jungmusiker der Blaskapelle Unterdarching wie Gladiatoren in die Manege der Turnhalle ein. Auch das ist bereits zur Tradition geworden. Und es hat etwas sehr Positives. Denn so können auch die Zuschauer, die weiter hinten sitzen, einen genaueren Blick auf die zahlreichen Musikanten erhaschen. Außerdem wird so die Nähe zwischen Publikum und Musiker gleich von Anfang an hergestellt.
Die Jugendkapelle Unterdarching leitet das Konzert ein. Foto: Wolfgang Neuner
Hochkonzentriert spielen die rund 40 Musikanten anspruchsvolle Jugendkonzertliteratur von bayerischer Blasmusik bis hin zur Rockoper. „Liebeserklärung“ von Josef Lang jun. ist das allererste Stück im Programm. Wem diese wohl gilt? – Na, der Musik natürlich! Und ein wenig auch unserer schönen Heimat. Denn im Konzertwalzer „Am Ufer der Mangfall“ von Michael Obermüller kann der Zuhörer unser kleines Flüsschen von der Quelle am Tegernsee bis mindestens zum Mangfallknie nach Grub verfolgen.
Von Blasmusik bis zur Rockoper
Zum krönenden Abschluss des jugendlichen Konzertblocks fordert Hubert Huber, Leiter der Jugendkapelle, seine Schützlinge mit „Bohemian Rhapsody“ von Queen noch einmal richtig. Ein Jeder kennt die Rockoper, Viele können den gesamten Text mitsingen und die meisten Musiker haben wohl schon einmal davon geträumt, dieses Stück selbst aufzuführen. Und der Witz kommt erst noch, als Hubert Huber, als Freddy Mercury verkleidet, die Bühne stürmt – die Ähnlichkeit ist verblüffend.
Der Dirigent der Jugendkapelle, Hubert Huber, als Queen-Frontmann Freddy Mercury. Foto: Wolfgang Neuner
Im Programm geht es in der ersten Konzerthälfte weiter mit Musik aus dem Osten. Die Reihenfolge ist dergleichen angelegt, dass der Zuhörer sich auf einer Reise von Nah nach Fern befindet. Los geht es mit der Nationalhymne Ostdeutschlands „Auferstanden aus Ruinen“ von Hans Eisler und dem „Brandenburger Präsentiermarsch“ von Alfred Pechau. Passend zum jeweiligen Land, aus dem die Musik stammt, wird am linken Bühnenrand immer eine Fahne gehisst – nun also die alte DDR-Fahne.
Die Blaskapelle Unterdarching unternimmt eine musikalische Reise von Ost nach West. Foto: Wolfgang Neuner
Anschließend nimmt die Unterdarchinger Musi ihr Publikum mit nach Österreich, wo sich „Dichter und Bauer“ in der gleichnamigen Ouvertüre von Franz v. Suppé im Wettstreit befinden. Ansager Pater Stefan führt in gewohnt unterhaltsamer und spitzzüngiger Manier durchs Programm. Frech vergleicht er die Protagonisten der Operette mit den Valleyer Landwirten, die sich ihm zufolge auch immer im Wettbewerb um den größten Hof befänden.
Eine weitere Tradition in Valley – Pater Stefan Havlik als amüsanter Ansager. Foto: Wolfgang Neuner
Um die musikalische Ost-Reise abzuschließen führt der Weg mit „Hunyadi Induló“ und dem „Moldau Spaziergang“ noch über Ungarn und Tschechien bis nach Russland zu den „Highlights from the Nutcracker Suite“ von Pyotr Ilych Tschaikovsky.
Von Ost nach West
Nach der Pause begeben sich die Musiker der Blaskapelle Unterdarching mit ihren Zuhörern Richtung Westen. In Großbritannien wird das Publikum mit dem königlich britischen „Royal Salute“ von Richard Water begrüßt, um dann in die Welt des Geheimagenten „James Bond 007“ abzutauchen. Es erklingen die bekanntesten Melodien aus den zahlreichen Agentenfilmen – darunter „All Time High“ aus „Octopussy“, das „James Bond Theme“ aus „Dr. No“, „For Your Eyes Only“ aus „In tödlicher Mission“ und „Goldfinger“.
Eine explosive Mischung
Die Polka „Von Freund zu Freund“ von Martin Scharnagl leitet das Programm weiter zu einem „Absolute Crossover“, wo sich traditionelle Blasmusik mit Bigband-Sound mischt und dem Publikum den garantiert lautesten Moment des Abends beschert, woraufhin sich die Blaskapelle „Mit vollen Segeln“ und einer Piratenflagge aus dem Konzert verabschiedet.
Thomas Brunner, Leiter der Blaskapelle Unterdarching, bedankt sich bei allen Helfern und verabschiedet sein Publikum. Foto: Wolfgang Neuner
Nach einem begeisterten Schlussapplaus holt Dirigent Thomas Brunner die Zuhörer schließlich mit zwei Märschen und der abschließenden Deutschland-Hymne von Joseph Haydn in die gesegnete Heimat zurück. Musik von Ost nach West – unterhaltsam und abwechslungsreich, aber am schönsten ist es wohl doch daheim.