Seltene Blumen, von Johann Erben entdeckt
Die Lieblingsblume des Fotografen: der Fieberklee. Foto: Johann Erben
Fotoausstellung in Holzkirchen
Zum ersten Mal stellt der Fotograf Johann Erben jetzt Blumen aus. Die 67 Exponate „Blühende Raritäten“ auf drei Etagen des Atrium in Holzkirchen sind nicht nur wunderschön anzusehen, sondern eine Einladung, Verstecktes und Seltenes am Wegesrand zu entdecken und zu schützen.
In 11 Ausstellungen bewies der Otterfinger seinen fotografischen Blick. Zumeist waren es Fotografien von Menschen aus verschiedenen Kulturen, die er von seinen Reisen in fremde Länder mitbrachte. Die Blumen, die er seit 1971 fotografierte, kamen immer hintenan. Jetzt aber gehört ihnen die Aufmerksamkeit der Betrachter. Sie verdienen es.
Der Otterfinger Fotograf Johann Erben. Foto: Christine Erben
Johann Erben hat seltene Blumen fotografiert, die er zufällig entdeckte oder auch gezielt sucht, denn er kennt die Flecken, wo sie wachsen. Verraten tut er sie nicht, verständlich, denn einige der seltenen Pflanzen sind bereits ausgerottet. Durch Bautätigkeit und Eingriffe des Menschen in die Natur und durch klimatische Veränderungen. So ist die Präsentation in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz – Kreisgruppe Miesbach entstanden, der Informationstafeln beisteuert. „Warum werden Wildblumen immer weniger?“ heißt es da.
Mit der Nase am Boden
Aber es gibt noch immer viel zu entdecken, wenn man sich auf das Suchen, Finden und Freuen einlässt. Schon als Kind sei er mit der Nase am Boden unterwegs gewesen, erzählt Johann Erben, der heute noch mit seiner Frau Christine vor allem im Alpenraum auf der Jagd nach besonders schönen und seltenen Blüten ist. Mit dabei ist das Pflanzenbestimmungsbuch, mit dem er die Blume identifiziert. Und zu vielen seiner fotografierten Blumen hat er Geschichten zu erzählen.
Gefährlicher Fototermin bei der weißen Mückenorchidee. Foto: Johann Erben
Die Spinnenorchidee entdeckte der Fotograf in abgelegener Natur, nur einen Platz gebe es und er fahre da hin und gieße die seltene Pflanze, wenn es recht trocken ist. Einmal fand er die weiße Mückenorchidee, baute sein Stativ auf und gerade als er loslegen wollte, lag direkt vor ihm eine Kreuzotter. Mit einem Spiegel als Brennglas vertrieb er die giftige Schlange.
Seltener als Edelweiß und unscheinbar: Edelraute. Foto: Johann Erben
Die äußerst seltene Edelraute, „viel seltener als Edelweiß“, wie Johann Erben weiß, entdeckte er im Hochgebirge in einem Felsspalt. Um die unscheinbare Pflanze ins rechte Licht zu rücken, wartete er auf die Sonne und kam in dem Schottergelände ins Rutschen. Passiert ist ihm nichts, auch nicht, als er beim Fotografieren der Binse in einen Steinschlag geriet.
Immenblatt-Blüte. Foto: Johann Erben
Wie ein Priester
Johann Erben sucht ausgefallene Farben bei seinen Blumen. Ob das der weiße Enzian ist oder einen Albinoform bei den Orchideen. Und er erfreut sich an besonderen Blütenformen. „Wie ein Priester“, sagt Christine Erben und zeigt auf das „Immenblatt“. Im Namen steckt schon die Form, die Bienenorchidee hat in der Tat das Aussehen einer Biene. Im Isartal fand der Fotograf die seltene Pflanze, jetzt aber sei dort das Gras so hoch, dass sie nicht mehr auffindbar ist.
Die Bienen-Orchidee. Foto: Johann Erben
Johann Erbens Lieblingsblume ist der Fieberklee. „Er blüht jetzt auf feuchten Wiesen, bei Dietramszell, gleich neben der Straße“, deutet er an. Auch Sibirischer Iris blühe jetzt am Chiemsee.
Das Salepknabenkraut mit typisch grünen Streifen fand der begeisterte Fotograf in rosa und weißer Blütenform. Den bekannteren Frauenschuh entdeckte er im Isartal, aber nach dem Pfingsthochwasser 1999 hätten die Schnecken alles weggefressen. Und auch der Mensch greift immer wieder in die Natur ein. So ist die zauberhafte Spinnenorchidee vom Aussterben bedroht und eine Wiese voller Trollblumen ist inzwischen Geschichte, denn dort wurde eine Drainage gelegt. „Und alles ist weg“, sagt Johann Erben.