Wasserfälle aus Papier
„Echoes“ im Petit Écho de la Mode in Châtelaudren. Foto: Lisa Mayerhofer
Ausstellung in der Bretagne
Die Miesbacher Künstlerin Lisa Mayerhofer ist mit ihrer großen Papierinstallation „Echoes“ zur Ausstellung „Im Nebel verloren“ in der Bretagne zu Gast. Grund: Die Partnerschaft zwischen Lenggries und fünf französischen Gemeinden, die zu einem regen kulturellen Austausch führte.
Seit 35 Jahren existiert die Partnerschaft zwischen Lenggries und den bretonischen Gemeinden Bringolo, Châtelaudren, Plélo, Plonvara und Saint-Jean-Kerdaniel. Zum sozialen Austausch der Menschen in Frankreich und Bayern kam 2014 der kulturelle hinzu. Die Organisatoren der Künstlervereinigung Lenggries luden zu ihrer alljährlichen Ausstellung Künstler aus der Bretagne ein, eine Bereicherung für die Veranstaltung.
Jetzt erfolgt der Gegenbesuch. Mit Ecki Kober, Jürgen Dreistein, Monika Supé und Lisa Mayerhofer reisten vier bayerische Künstler in die Bretagne, um nun ihre Werke dort zu präsentieren. Lisa Mayerhofer war erstmals 2013 als Gastkünstlerin nach Lenggries eingeladen worden und freut sich sehr, dass sie auch jetzt in Frankreich dabei sein darf.
Raum im Raum
Die Miesbacherin war zweieinhalb Wochen damit befasst, ihr Werk, das sie zum siebten Mal zeigt, aufzubauen, es war auch 2013 in Lenggries zu sehen. „Echoes“ besteht aus schlichten Papierstreifen, die die Künstlerin, zu einem Raum im Raum zusammenknüpft. Der Hintergrund ihrer Arbeit ist zum einen das einfache Material und zum anderen, dass sie den visuellen Sinn ebenso ansprechen möchte, wie den Hör-, Tast- und Geruchssinn.
Denn die Papierbüschel riechen, sie bewegen sich im Wind und sie machen Geräusche. Die Besucher können in den geschaffenen Raum hineinschlüpfen, so wie es die Kinder auf dem Foto tun, und sie können sich den ungewohnten Eindrücken aussetzen. Ihre Arbeit passe sehr gut zum Titel der Ausstellung „Im Nebel verloren“, sagt die Künstlerin, denn im Nebel verliere man den visuellen Sinn und sei auf die anderen Sinne angewiesen.
Licht leitet hinein
Darüber hinaus leite das Licht von Scheinwerfern die Besucher hinein und geben den Weg vor, so dass sie die Papier-Wasserfälle ganz unmittelbar erleben können. Ein kleiner Hocker gestattet das Verweilen. Bei der Vernissage am 2. Juli hätten viele Gäste diese Möglichkeit genutzt, freut sich die Künstlerin.
Sie habe ihre Installation ganz neu und in veränderter Gestaltung aufgebaut, erzählt Lisa Mayerhofer, wobei sie sich an dem Raum in dem der Kultur und dem Tourismus gewidmeten Bauwerk Petit Écho de la Mode in Châtelaudren orientierte. Dieser sei mit 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche sehr groß und so habe sie ihr Werk entsprechend angepasst, wobei ihr die französischen Kollegen hilfreich zur Seite standen.
Die gesamte Ausstellung sei von hoher Qualität, sagt die Miesbacherin, sie sei die erste in dem großen Kulturzentrum, das wunderbare Möglichkeiten eröffne. Sie sei sehr herzlich von den Bretonen aufgenommen worden und habe eine tolle Gastfreundschaft erlebt. Und sie hoffe, dass die französischen Künstler mit ihren Werken auch wieder nach Lenggries kommen. Diese sind Cécile Borne, Guillaume Guintrand, Erwan le Bourdonnec, Irène le Goaster, Thierry le Saëc und Dennis Thies.
Aus den Grußreden von offizieller Seite ging hervor, dass man in den derzeitigen krisenhaften Zeiten mit der Kunst ein Zeichen für Verbundenheit setzen wolle.