Vier Chöre verzaubern Festsaal
Carmina Burana im Festsaal in Holzkirchen Foto: Cornelie Breu
Konzert in Holzkirchen
Schon die ersten geschmetterten Töne des „O Fortuna“ zeigen, dass die heutige Besetzung dem Chorklassiker „Carmina Burana“ mehr als gerecht werden wird. Wir kennen die Melodie alle und doch bewirkt sie wieder Gänsehaut am Rücken. Katrin Wende-Ehmer beeindruckt mit ihren Chören in Holzkirchen.
Noch sitzen die Solisten auf der Seitenbank und die kleinen Sänger in weißen Blusen und Jeans zu Füssen der erwachsenen Mitglieder der heute auftretenden Chöre. Diese werden von der dynamischen Chorleiterin Katrin Wende-Ehmer von der ersten Note weg großartig geführt. Ihren ganzen Körper einsetzend, stellt sie sicher, dass das Tempo auch bei den Passagen, die zum schneller werden verleiten, gehalten wird. Sie entlockt dem Chor feine, zarte Töne, führt ihn zu kraftvollen, starken Klängen und stellt sicher, dass die Stimmen im perfekten Zusammenspiel mit den exzellenten Instrumentalisten stehen.
Die engagierte Chorleiterin macht’s möglich
Seit mehr als 17 Jahren leitet Katrin Wende-Ehmer den Münchner Frauenchor sowie den gemischten Chor cantica nova holzkirchen. Die kontinuierliche stimmliche Schulung aller Mitglieder ist ihr ein Anliegen und sie vergisst auch den Nachwuchs nicht. Mit dem cantica kinderchor und dem Münchner Mädchenchor wird die Freude am Singen auch an die jüngere Generation weitergegeben. Die szenische Kantate Carmina burana von Carl Orff bietet eine wunderbare Gelegenheit, alle vier Chöre auf der Bühne zu vereinen.
absolute-percussion-ensemble und cantica nova in Holzkirchen Foto: Cornelie Breu
Disziplin und Spaß für Kinder
Die Mädchen und Buben der Kinderchöre zeigen erstaunliche Disziplin. Ganz still sitzen sie während der Passagen, in denen nur die Erwachsenen singen. Bis sie dann endlich aufstehen dürfen und ganz groß da sind mit ihrem Part, den sie mit Begeisterung und noch dazu auswendig singen. Nur 40 Autominuten vom Holzkirchner Konzertsaal entfernt waren die heute vorgetragenen Liedtexte 1803 im Kloster Benediktbeuern gefunden worden. In lateinischer und mittelhochdeutscher Sprache berichten sich vom Frühling, vom „Fressen und Saufen“ und natürlich auch von der Liebe. Bis 1937 mussten die Texte warten, bis einige von ihnen von Carl Orff zu einem der bekanntesten Chorwerke des 20. Jahrhunderts verarbeitet wurden.
Kloster Benediktbeuern Foto: Karin Sommer
Versierte Solisten ergänzen den Chor
Das Stück hält in Bann, von der ersten Sekunde bis zur letzten. Bariton Petro Ostapenko bringt den Saal dank seiner intensiven Stimme mit Leichtigkeit zum Vibrieren. An seiner Seite, versiert, der Tenor Alfons Brandl, der den „Schwan“ in Carl Orffs Meisterwerk schon über 60 mal gesungen hat.
Chorleiterin Katrin Wende-Ehmer und Solistin Monika Lichtenegger Foto: Cornelie Breu
Bezaubernd die Stimme von Monika Lichtenegger. Trotz einiger stimmlicher Schwierigkeiten ist die in München lebende Sopranistin eine gelungene Besetzung.
Mehr als nur Rhythmus
Begleitet werden die professionellen Sänger und Sängerinnen der vier Chöre von dem „absolute-percussion-ensemble“ unter der Leitung von Jürgen Schieber. Die Musiker lassen vergessen, dass da kein zahlenmäßig riesiges Orchester am Werk ist. Um den Klangteppich zu vervollständigen, fehlt nur noch der empfindsame Umgang mit Klaviertasten von zwei herausragenden Pianistinnen, Susanne Miltschitzky und Anette Wende.
Es gilt jeden Augenblick des Abends zu nutzen. Noch ein Blick auf das lebendige Bild auf der Bühne, die vielen Künstler jeden Alters, die schwarzen Gewänder, die bunten Schals, die großen Augen der Kinder, die ausladenden Gesten der Dirigentin. Ein anstrengendes Werk, das so einige Schweißtropfen auf den Stirnen entstehen hat lassen, aber auch viele Glücksmomente. Eine kurze Zugabe noch, einmal noch die Mischung aus feinen und starken Tönen, und dann lassen wir ihn nachklingen, den intensiven, erlebnisreichen Abend.
14. Oktober Miesbach – cantica konderchor beim Geistlichen Konzert des Chorverbandes Oberland
26. Oktober St. Josef, Holzkirchen – Wolfgang Amadeus Mozart, Requiem
8. Dezember: St. Josef, Holzkirchen – Adventskonzert