Internationale Aufmerksamkeit schaffen

Bericht aus Chiapas Mexiko

Seit einigen Wochen ist die Miesbacherin Aliena Corsepius in Mexiko unterwegs, nicht als Touristin, sondern für Menschenrechtsbeobachtungen. Sie ruft dazu auf, dieses Thema öffentlich zu machen.

Vor einigen Jahren machte Aliena bei KulturVision e.V. ein journalistisches Praktikum. Dann ging sie zum Studium. Kürzlich schrieb sie:

„Ab Dezember 2015 werde ich für ein paar Wochen bis Monate im mexikanischen Bundesstaat Chiapas als Menschenrechtsbeobachterin verweilen. Mein über den deutschen Verein CAREA und dessen mexikanischen Partnerorganisation FrayBa laufender Aufenthalt in Dörfern von bedrohten indigenen Völkern, dient als Schutz für diese vor Übergriffen durch das staatliche Militär und paramilitärische Gruppen.

Eine Voraussetzung für diese Arbeit ist das Zusammenstellen eines „UnterstützerInnenkreises“, um im Falle einer für mich brenzligen Situation möglichst viele Menschen, also Aufmerksamkeit mobilisieren zu können. Der UnterstützerInnenkreis, also ihr, würdet immer mal wieder Berichte von mir aus Chiapas zu lesen bekommen; einerseits was ich dort erlebe und andererseits wann ich im Rahmen der Menschenrechtsbeobachtung in indigenen Dörfern bin bzw. wieder aus eben jenen zurückkomme (An- und Abmeldung als „Sicherheitsfunktion“).“

Enteignungen, Vertreibungen, Misshandlungen

Hintergrund für die notwendigen Beobachtungen ist die aktuelle Situation in Chiapas, so wie sie von der Organisation FrayBa berichtet wird. Danach ist der mexikanische Bundesstaat reich an natürlichen Bodenschätzen, aber gleichzeitig Heimat indigener Völker, gegen die schwerwiegende rassistische Diskriminierung herrsche. Ungleichverteilung und Repression führe zu Armut, jährlich gebe es 15 000 Tote aufgrund von Armutskrankheiten. Korruption, Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft dominiere in der Politik. Megaprojekte, wie Staudämme, Tourismuszentren und Schnellstraßen führten zu Enteignungen, Vertreibungen und Misshandlungen. Die entstandenen Widerstandsbewegungen würden mit perfiden Mitteln unterdrückt, wobei möglichst wenig Aufsehen erregt werden solle.

Am 29. Dezember schrieb Aliena: „Nach kunterbunt gefuellten Wochen quer durch Nicaragua, Honduras, Guatemala und Mexiko bin ich nun in einem kleinen Zuhause in San Cristóbal de las Casas, Chiapas gelandet. Von dort machen wir uns morgen auf, um im Rahmen der Menschenrechtsbeobachtung fuer zwei Wochen in einer emsigen Gemeinde zu leben.

Präsenz soll Zwischenfälle verhindern

Mit der Vorbereitung durch CAREA e.V. in Deutschland und Partnerorganisationen in anderen Laendern kommen Freiwillige zum Menschenrechtszentrum Fray Batolomé de las Casas, welches unsere Einsaetze in den verschiedenen Gemeinden koordiniert. FrayBa schickt uns in Gruppen in die zivilen Friedencamps der Gemeinden, um die dortige Situation zu beobachten, als Ansprechpartner fuer die Bevoelkerung zu dienen und schliesslich an FrayBa ueber die aktuelle Lage Bericht zu erstatten. Es wird nur in solche Gemeinden entsandt, die die Beobachtung ausdruecklich angefragt haben und von FrayBa als sicher fuer uns Campamentistas eingestuft werden.

Die Menschenrechtsbeobachtung geht einher mit strikter Nichteinmischung; idealerweise verhindert unsere reine Praesenz, als Verkoerperung der internationalen Oeffentlichkeit, jegliche Zwischenfaelle. Ein wichtiger Aspekt ist daher, die Menschen um uns herum ueber die Vorgaenge in Chiapas sowie das Vorgehen der mexikanischen Regierung zu informieren und internationale Aufmerksamkeit zu schaffen.“

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