Christian Awe

Christian Awe in Weissach

Christian Awe im Hotel Bachmair Weissach. Foto: Michael Tinnefeld/AP

Ausstellung in Weissach

Unter dem Titel »IKIGAI« stellt der international renommierte Berliner Künstler Christian Awe bis zum 14. Juli Bilder voller Lebensenergie und Farbkraft im Hotel Bachmeier Weissach aus. Im Gespräch erzählt er von seiner Arbeit und Intention.

„Es ist so idyllisch bei euch“, sagt Christian Awe, „der Tegernsee ist weltoffen und ein Treffpunkt vieler Menschen“. Deshalb sei er gern der Einladung von Kuratorin Mon Müllerschön gefolgt, im Hotel Bachmair Weissach von Korbinian Kohler auszustellen.

Die Mischung von Alpenvorland und japanischer Sinnfindung, gepaart mit Wasser, habe ihn dazu inspiriert der Ausstellung den Titel „IKIGAI“ zu geben, einem Begriff aus dem Japanischen, was so viel wie Glücksfindung bedeute.


Blick in die Ausstellung. Foto: MZ

„Hier gibt es ein ganzes Paket von Wohlbefinden“, sagt der Künstler. Mit Wasser als dem Ursprung des Lebens beschäftige er sich schon lange, Wasser diene zur Reinigung, zum Eintauchen und Abtauchen.

Christian Awe kombiniert virtuos Farben und Formen und fängt damit für den Betrachter einen Moment der Freiheit und der Lebensfreude ein. Die Mischung aus Ruhe und Energie ist es, die seine Bilder voller Farbkraft auszeichnen und bei den Betrachtenden Emotionen auslösen.

In der von ihm entwickelten Technik der »Wasserbilder« erwecken Kompositionen aus matten und glänzenden Schichten den Anschein, als würden echte Tropfen den Malgrund benetzen.

Christian Awe
Die Wassertropfen wirken täuschend echt. Foto: MZ

„Man steht davor und denkt, da perlen dreidimensionale Wassertropfen ab“, erklärt der Künstler. Dieses Spiel mit der Wahrnehmung habe er einem Zufall im Atelier zu verdanken. „Ich habe zwei bis drei Wochen an einem Bild gemalt, dann war es fertig und mein Mitarbeiter hat vergessen, es hineinzutragen.“ Es habe geregnet und alles war kaputt. Aber in seinem Frust habe er entdeckt, dass der Regen Spuren hinterlassen habe.

Fünf Jahre lang habe er geforscht und seine Technik entwickelt. „Man muss für Zufälle offen sein“, sagt er. Zudem sei die Verbindung von Kunst und Wissenschaft für ihn wesentlich.


energetic 2019. Foto: MZ

„In einem eigenen Farbraum entstehen explosionsartige Splashes“, erklärt er. Farbe ist für Christian Awe Lebensenergie und Passion. Was zunächst wie zufällig aussieht, sind in Wahrheit bewusst kreierte Kompositionen, der gesteuerte Zufall. In seinen abstrakt expressiven Arbeiten erschafft der Künstler Farblandschaften voller Tiefe und Dramatik. „Mit größtmöglicher Farbkraft möchte ich den Betrachter emotional abholen und inspirieren.“

Aber der Berliner Künstler hat auch einen sozialen Anspruch. Christian Awe bezeichnet die Verantwortung des Künstlers gegenüber der Gesellschaft als Selbstverständlichkeit. Dies resultiere aus seiner Herkunft und Sozialisation in der DDR. „Meine Erinnerungen an das Miteinander in der DDR sind positiv“, sagt er. Seine Familie sei politisch nicht engagiert gewesen, man habe mit dem System nicht kämpfen müssen. Dann aber sei die Mauer gefallen, er habe erleben müssen, dass seine Freunde aus Kuba, Eritrea, Vietnam im Einheitsvertrag vergessen wurden und plötzlich im luftleeren Raum lebten.

Christian Awe
Wegfindung 2021. Foto: MZ

„Da fing ich an, mich einzusetzen und ging ins Ausland, um mit der Kunst auf Missstände hinzuweisen“, sagt er. „Wir haben eine Stimme und können zur Korrektur der Gesellschaft beitragen.“ Christian Awe betreute viele soziale Projekte und baut aktuell eine Schule in Burkina Faso. „Ich möchte etwas dazu beitragen, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben können und nicht flüchten müssen“, sagt er.

Christian Awe Der Künstler Christian Awe hat sein Kunstwerk für die Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE, ein 500qm großes Gemälde an der Fassade der Frankfurter Allee 192 vollendet. Foto: Klaus Dombrowsky

Neben seinen farbkräftigen Bildern, die Christian Awe derzeit in Weissach zeigt, ist er auch für seine spektakuläre Kunst im Außenraum bekannt. „Es gibt keine schönere Galerie“, meint er, „da gehen Tausende von Menschen vorbei und ich kann direkten Einfluss auf die Gesellschaft nehmen.“

So schuf der Künstler beispielsweise ein 30 Meter hohes großes Wandgemälde an einem Gebäude in der Frankfurter Allee direkt gegenüber der ehemaligen Stasizentrale in Berlin-Lichtenberg.

Die Ausstellung „IKIGAI“ von Christian Awe im Hotel Bachmair Weissach ist noch bis zum 12. Juli zu sehen.

Zum Weiterlesen: Freiblau – Sehnsucht nach Freiheit

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