Female Poetry – die Malerei von Christine Oster
Drei Werke aus „Female Poetry“. Foto: RS
Ausstellung in Gmund
Die Augsburger Malerin Christine Oster stellt derzeit einen Teil ihres umfangreichen Werks in der Raiffeisenbank Gmund aus. Sie zeigt vor allem ihre Frauenbilder aus der Serie „Female Poetry“ und einige Werke aus der Serie „Sea & Sky“. Dabei beeindruckt sie mit einer eigenen, unverwechselbaren Handschrift.
„Das Schöne an der Kunst ist, dass ich meine Kreativität und Phantasien immer wieder aufs Neue ausleben und entfalten kann. Kreativität ist wie eine Sucht. Sie lässt mich nicht los und begleitet mich überall hin.“ Das ist das Statement einer Künstlerin, die auf ein üppiges Werk verweisen kann, aus dem in Gmund 24 Exemplare gezeigt werden. Es sind vor allem Bildnisse von Frauen, in die der Betrachter blickt. Sie blicken eindringlich und geheimnisvoll, sehnsüchtig und durchdringend gleichermaßen. Dabei ist der Künstlerin wichtig, dass es sich nicht um Porträts im klassischen Sinn handelt, nicht um eine bloße Wiedergabe des Sujets, sondern um ihre eigene Interpretation. „Ich möchte mit meinen Bildern Geschichten erzählen“, erklärt sie, und der Betrachter ist aufgefordert, sich seine eigene dazu auszudenken.
Eine Künstlerlaufbahn mit Umwegen
Christine Oster wurde 1966 im Banat (Rumänien) geboren. Als Malerin ist sie eine Quereinsteigerin, beruflich ging es zuerst in eine andere Richtung. In Rumänien absolvierte sie im elterlichen Betrieb eine Ausbildung zur Maßschneiderin. Daraufhin machte sie ihr Abitur und nahm vier Jahre Privatunterricht in Malerei an der VHS in Temesvar, Rumänien. 1988 absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung in Deutschland und anschließend ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FH Augsburg. Nach drei Jahren Privatunterricht bei namhaften Malern startete sie 2004 nach einigen privaten und beruflichen Umwegen ihre künstlerische Laufbahn.
„Rosa di Venezia“ und „Marco di Venezia“. Fotos: RS
Ihre Arbeiten hat sie bereits in zahlreichen Ausstellungen und Kunstmessen gezeigt, etwa ART Innsbruck International, Salzburg International ART Fair, Galerie Artinnovation Berlin und Innsbruck, Bayrisches Ministerium für Bildung und Kultus (München) sowie diversen Galerien, um nur einige zu nennen.
Im Laufe der Zeit entwickelte die experimentierfreudige Künstlerin einen individuellen Malstil, den sie in unterschiedlichen Techniken umsetzt. Sie arbeitet mit verschiedenen Spachteltechniken, experimentiert mit Materialien und Texturen. Ihre Bilder entstehen in vielen Schichten und Lasuren in Acryl und Öl. In Gmund enthalten fast alle Bilder im Ausstellungsverzeichnis den Zusatz „Untergrund Spachtelmasse“.
Christine Oster vor einem Werk. Foto: CO, rechts: „Arlecchino“. Foto: RS
Die Werkreihe „Female Poetry“
„In meine Bilder fließen meine Erfahrung mit Farben und Formen, meine Inspiration, meine Lebenserfahrung und somit mein innerstes Wesen. Bereits bei der Motivfindung oder dem Konzept für eine Bilderserie beginnt eine innere Auseinandersetzung mit mir selbst. Es kann Tage oder auch Wochen dauern, bis ein Gedanke vor meinem inneren Auge Form und Gestalt annimmt. Das ist ein Prozess der Unruhe und Unsicherheit, aber zeitgleich auch der Kreativität. Diese steht bei der Entstehung eines neuen Werkes in jeder Phase an oberster Stelle. Das verlangt einem viel ab. Das kann auch bedeuten, so lange auf dem Stuhl sitzen zu bleiben, bis das Motiv in Gedanken ’sichtbar‘ wird. Dieser Prozess ist in meinen Augen der wichtigste“, erklärt sie.
Danach heißt es für die Künstlerin, die in Augsburg lebt, diese Kompositionen „nur noch“ auf die Leinwand zu bringen. Und es entstehen facettenreiche und moderne Frauenbilder.
„ANCA“. Foto: RS
Der Zyklus „Sea & Sky“
„Ich kann mich nicht nur auf ein Sujet konzentrieren. Mir ist wichtig zu wechseln zwischen meinen Frauenbildern und den Meerlandschaften“, erklärt Christine Oster. Diese klassische Motivwelt ist die zweite Ostersche Hauptrichtung, mit der sie der Schönheit der Natur huldigt.
Zwei Meerlandschaften. Foto: RS
Die weiten, harmonischen Meereslandschaften verströmen eine besondere Atmosphäre. Licht und Farbe werden zum zentralen Element des Bildraums und verleihen ihm Intensität und Leuchtkraft. Die unendlichen Weiten des Horizonts, der Tanz der Wellen und der Zauber von Morgen- und Abendstimmungen – all dies setzt die technisch versierte und fantasiebegabte Malerin glaubhaft in ihre Bilder um.
Zum Weiterlesen: Floral, phantasievoll, träumerisch