Mut zur Romantik
Standing Ovations für Christine Horter, Uschi Bommer und Larisa Bacher. Foto: Karin Sommer
Konzert in Schliersee
Romantisch wurde es diesmal bei „Musik bei Kerzenschein“ in der Christuskirche Schliersee. Das „Ensemble Romantika“ setzte auf das Miteinander und letztendlich auf die Liebe und gewann damit die Zuneigung des Publikums.
Martin Luther hätte sich bestimmt gefreut über die Konzertreihe „Musik bei Kerzenschein“, die in der evangelischen Christuskirche dargeboten wird. Unter dem Motto „Alle sollen singen, nicht nur Pfaffen und Schüler“ machte er den frühchristlichen Gemeindegesang wieder populär. Er sah in der Musik ein göttliches Geschenk, das die Menschen fröhlich macht und den Teufel vertreibt. Ohne Zweifel wäre er sehr zufrieden gewesen mit den reichlich erschienenen Menschen, die in die Kirche gekommen waren, um der Musik von „Ensemble Romantika“ zu lauschen.
Gemeinsam in allen Bereichen
Das Gemeinsame in den Mittelpunkt stellen, war den drei Damen des Ensembles wichtig. So wie sie gemeinsam Lieder erarbeiten, sich auf Konzerte vorbereiten und dabei Schwierigkeiten überwinden und Höhepunkte feiern, genauso funktioniere es in anderen Bereichen des Lebens.
Mit viel Gefühl: Ensemble Romantika in der Christuskirche. Foto: Karin Sommer
Das Gedicht vom Michl
In den ersten Liedern des Konzertabends kommen die Weisheiten einfach, direkt, ohne Andeutungen und poetische Ausflüge daher, wie in dem Lied von Helene Fischer „Du lässt mich so sein wie ich bin“, aber als es dann droht, zu kitschig zu werden, trägt Christine Horter (Harfe, Gesang) das in Mundart gehaltene Gedicht vom Michl vor, dessen Gespräch am Sterbebett die ganze Kirche zum Lachen bringt.
Gezielt vorbei an zu viel Rührseligkeit und dafür mit ganz viel Gefühl und einer tiefen Stimme, die unter die Haut geht, singt Larisa Bacher bayrische Liebeslieder. Wenn sie „so liab hob i di“ singt, meint sie es auch und lässt es die Menschen bis in die letzte Kirchbankreihe spüren.
Ich liebe dich so wie du mich
Die klare Stimme von Uschi Bommer kommt besonders bei den klassischen Stücken zur Geltung wie dem von Ludwig van Beethoven vertonten „Ich liebe dich so wie du mich.“ Wenn Harfe und Violine zu Instrumentalstücken ansetzen, lehnt sich Uschi Bommer gelassen zurück und genießt mit dem Publikum das dargebotene Stück. Die Harfe scheint mit ihrer ruhigen Beständigkeit die Basis des Trios zu sein und gibt der leidenschaftlichen, temperamentvollen Violine die Grundlage zum Austoben. Bis dann Uschi Bommer wieder das Zepter übernimmt und zum nächsten Lied einlädt.
„Ich liebe dich so wie du mich“ Ursula Bommer. Foto: Karin Sommer
Neben deutschen Liedern finden auch englischsprachige Werke ihren Weg in das Repertoire der drei Damen, die seit drei Jahren gemeinsam auftreten. Schon Ed Sheeran erkannte, dass sich sein Lied „Perfect“ wunderbar für klassisch ausgebildete Stimmen eignet und vertonte es mit Andrea Bocelli. Die Version von „Ensemble Romantika“ begeisterte die Zuhörer in der Kirche, die die Sängerinnen nicht ohne Zugabe gehen lassen wollten.
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Die Seelen zum Singen bringen
Vor den beiden Zugaben sprach Gastpfarrer Michael Wehrmann, der Dekan, der im Ruhestand die Pfarre während der Urlaubszeit der Pfarrerin betreut, über weitere Aktivitäten der Kirchgemeinde. Im Gespräch nach dem Konzert erzählt er davon, dass er im Ruhestand endlich das tue, was er gelernt habe. Als Dekan musste er sich um „jeden Dachziegel“ kümmern und jetzt ginge es nur mehr um das seelische Befinden der Menschen. Nach dem Aufenthalt in Schliersee geht es für ihn auf einem Kreuzschiff weiter, denn auch dort bräuchten Menschen einen Seelsorger.
Christussymbol in der Christuskirche Schliersee. Foto: Karin Sommer
Christuskirche Schliersee Konzertreihe
Das „Ensemble Romantika“ hat auf jeden Fall seinen Beitrag zum Seelenheil der in die Kirche gekommenen Menschen geleistet. „Standing Ovations“ gab es für die drei Frauen, die das Miteinander in jedem Moment des Konzertes ausdrückten. Mit einem dreistimmigen Jodler schickten sie dann die Menschen hinaus in die Welt, mit der Anregung, zu träumen und mit offenen Augen durch das Leben zu gehen.