Vokalmusik mit viel Gefühl

Das Ensemble Cinqcanto. Foto: Petra Kurbjuhn

Konzert in Schliersee

Der Name klingt vielversprechend und verrät sogleich alles. Fünf Sängerinnen und Sänger aus dem Oberland haben sich zusammengefunden, um ihrer Freude am wohlklingenden Gesang Ausdruck zu verleihen. Sie zeigen sich bemerkenswert vielseitig und können wirklich alles von alter Musik über Klassik bis hin zur Moderne, von geistlicher zu weltlicher Musik reicht ihr a cappella Repertoire. Sie sind am 17. Juni in Schliersee zu hören.

Gemütlich geht es zu bei Johanna Betzinger in Warngau. Sie lädt mich ein, ein bisschen zuzuhören und das Ensemble kennenzulernen. Die Sopranistin und Hackbrettlehrerin war Mitglied im Kirchenchor von Hartpenning, singt in Osterwarngau und hat ein künstlerisch-pädagogisches Studium an der Musikhochschule München absolviert.

Bassist und Arrangeur Arnim Wittich aus Bad Tölz wurde am Konservatorium ausgebildet und spielt Klavier und Saxofon. Auf Umwegen kam der Musiklehrer zur Chorleitung. Gegenwärtig betreut er zwei Chöre in Hausham und in Bad Tölz.

Für Mezzosopranistin Claudia Simon ist die Musik ein wichtiges Hobby, das sie als großes Geschenk empfindet. „Ich singe einfach gerne und freue mich, dass wir fünf uns gefunden haben“, sagt sie und kommt gern von Taufkirchen ins schmucke Haus von Johanna Betzinger zu den Probenterminen. Wie die anderen Ensemblemitglieder hat sie schon in verschiedenen Chören gesungen und ist auch solistisch tätig.

Gabriele Geißler ist die Altistin der Gruppe. „Von der ersten bis zur 13. Klasse war ich im Schulchor“, erzählt sie. Nach dem Abitur in Miesbach hat sie beim Jazzchor Miesbach mitgesungen, den Musiklehrer Hans Georg Hering ins Leben gerufen hatte. Beim deutschen Chorwettbewerb errang die Formation den 3. Preis. Gabriele Geißler war beim Mozartchor und dem Chor Dissonanzen und hat wie alle Mitglieder eine Gesangsausbildung, die ihr auch Soloauftritte ermöglicht.

Tenor Karl Stärz erklärt: „Ich hatte schon lange den Traum, wieder in einem guten Ensemble zu singen. Der erfüllte sich 2018 mit der Gründung von Cinqcanto.“ Der Miesbacher leitet den Kirchenchor St. Georg in Otterfing, hatte Gesangsunterricht bei Edeltraud Knabl und aktuell bei Julia Finis. Er pflegt neben Cinqcanto noch ein weiteres Standbein als Singer-Songwriter. Gemeinsam mit Arnim Wittich ist er das Duo Pianovoci.

Cinqcanto
Cinqcanto. Foto: privat

Am liebsten mögen die fünf Sängerinnen und Sänger alte Musik. Gabriele Geißler sagt: „Diese Musik passt am besten für unsere Stimmen.“ Karl Stärz findet aber auch Gefallen an modernen Liedern mit witzigem, jazzigem Einschlag und plädiert für ein Nischenrepertoire. Das kann Arnim Wittich nur unterstreichen, indem er pointierte Nummern im Sound der Comedian Harmonists ins Spiel bringt. Aber man kehrt immer wieder zur geistlichen alten Musik der Renaissance und des Barock zurück. Arnim Wittich arrangiert aus vierstimmigen Vorlagen passende fünfstimmige Sätze für die Gruppe. Und wie wäre es jetzt mit einer kleinen Kostprobe des umfangreichen Repertoires, das jedes Mitglied in wenigstens einem dicken Ordner stets zur Hand hat? Schnell wird gesucht. Schnell ist man sich einig.

Cinqcanto beginnt mit der lateinisch gesungenen „Cantate Domino“ von Claudio Monteverdi in der Bearbeitung von Arnim Wittich. Tief berührend erklingt mit klaren, eindrucksvollen Stimmen ein strahlender Lobgesang. Es folgt mit „When the Moon is on the Run“ des zeitgenössischen österreichischen Komponisten Hans Unterweger ein Stück voller Lebensfreude rhythmisch und harmonisch perfekt strukturiert. Nun singt das Quintett ein Passionslied von Johann Kuhnau „Tristis est anima mea“. Ergreifend, wie der Gesang unter die Haut geht und das Leiden Christi spürbar wird in der feinen Abstimmung der Klangfarben. Den Abschluss bildet „Ich hab am Anzug viele Taschen“ aus der Feder von Peter Kreuder. Das Lied ist besser bekannt als „Ich brauche keine Millionen“. Wunderbar, es lädt fast ein zum Mitsingen, sicher aber zum Mitswingen.

Cinqcanto verspricht nicht zu viel, wenn es sich selbst so beschreibt: „Ob für Konzerte, Messen, Jubiläen, Hochzeiten, Vernissagen, die breite Palette an Klangfarben, verbunden mit unserer Musizierfreude, erzeugt einen Wohlfühlklang, von getragen bis heiter, von festlich bis humorig.“

Dieser Text erschien in der 39. Ausgabe der KulturBegegnungen, auf Seite 17.

A cappella primavera: Am 17. Juni in der Evangelischen Christuskirche in Schliersee um 19 Uhr, tritt Cinqcanto mit Werken aus verschiedenen Jahrhunderten rund ums Thema Frühling auf.

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