Cirque du Ballet – fantastische Traumwelten
Die Holzkirchner Ballettschule beim Schlussapplaus mit Leiterin Isabella Winkler (mit Zylinder). Foto: Monika Ziegler
Haben Sie schon einmal Zebras Spitze tanzen sehen oder einen Gitarrenvirtuosen in der Badewanne spielend erlebt? Nein? Die Besucher der gestrigen Darbietung der Ballettschule Holzkirchen schon. Sie erlebten eine großartige Show, inszeniert von Isabella Winkler.
„Wir wollen Sie faszinieren, fesseln, den Atem rauben, treten Sie ein in die traumhafte Welt des Zirkus“, lud die Tanzpädagogin die Zuschauer im voll besetzten Saal des Waitzinger Kellers in Miesbach ein. Es gelang, zu 100 Prozent. Standing ovations am Ende, zwischendurch anhaltender Applaus für die beeindruckenden Darbietungen der insgesamt über 200 Tänzerinnen und Tänzer.
Weiße Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Foto: Monika Ziegler
Zunächst einmal frappiert der Einfallsreichtum bei der Choreographie. Altersgerecht und abwechslungsreich tanzen die ganz Kleinen ebenso wie die Erwachsenen. Die Winzlinge drehen als Seiltänzer ihre Schirmchen und verbeugen sich anmutig. Sie kommen als Elefanten daher oder werden als weiße Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Die etwas Größeren springen als Schimmel in der Manege über Stöcke und reihen sich artig in einer Reihe ein, so wie man es vom Zirkus gewohnt ist.
Akrobaten. Foto: Monika Ziegler
Die Größeren tanzen schon modern oder Spitze, nach karibischen Klängen gibt es ein Spiel mit dem Reifen und sogar Hula Hoop. Sie kommen als Akrobaten, klettern in Pyramiden oder markieren Gewichtheber, alles was man so im Zirkus sieht. Die Kinder und Jugendlichen begeistern nicht nur durch ihr tänzerisches Talent, sondern ebenso durch ihre Ernsthaftigkeit und Begeisterung, mit der sie bei der Sache sind. Und auch Buben tanzen voller Konzentration mit.
Auch Buben tanzen mit. Foto: Monika Ziegler
Die Großen faszinieren durch ihren präzisen, kraftvollen und ausdrucksstarken Tanz. Ob in der Gruppe oder im Solo, das ist echtes Ballett. Christine Milch und Ann-Kathrin Schmid im Duo, sowie Nina Melz zeigen in den solistischen Darbietungen reife Leistungen.
Christine Milch und Ann-Kathrin Schmid, im Hintergrund Benjamin Wittmann. Foto: Monika Ziegler
Zum Gelingen der Aufführung tragen maßgeblich die abwechslungreichen kreativen Ideen der einzelnen Passagen bei. Es gibt also Zebras, die Spitze tanzen, Tiger hinter Gittern, aber auch ohne Gitter, es gibt Pferde, es gibt Plüschtiere, die durch Reifen springen, Akrobaten, Seiltänzer und natürlich Clowns, immer wieder in den unterschiedlichsten Verkleidungen.
Stichwort Verkleidung. Die fantasiereichen Kostüme sind einer besonderen Erwähnung wert. Ob Tiere oder Tänzer, Clowns oder Gewichtheber, Dompteure oder Akrobaten, die Kostüme sind einfach fantastisch.
Der Engel Benjamin Wittmann in der Badewanne. Foto: Monika Ziegler
Ja und dann der Musiker in der Badewanne. Skurill, aber wenn man Isabella Winkler kennt, dann weiß man, dass die Badewanne in ihrem tänzerischen Leben eine besondere Rolle spielt. Hier also spielt der preisgekrönte Holzkirchner Gitarrist Benjamin Wittmann darin und später noch einmal, artig auf dem Stuhl, dafür aber mit Hörnern auf dem Kopf. Sein exzellentes Gitarrenspiel bringt in die turbulente Show mit mitreißender Musik Ruhe und Konzentration.
Eine mitreißende Darbietung, die von gekonnter Choreografie, tänzerischem Talent aller Mitwirkenden, Begeisterung, wunderschönen Kostümen und passender Musik ebenso wie von Perfektion in der Umsetzung spricht. Der Wechsel von schnellen, lauten und eher leisen Passagen ist geschickt gewählt.
Am Ende kommen alle Beteilgten auf die Bühne, auch die beiden Mitarbeiterinnen und Mitchoreografinnen von Isabella Winkler, Almuth Caida und Rahel Zelenkowitz. Ganz großer Respekt für diese bewundernswerte Leistung.