Professor und Drehbuchautor Robert Krause

Zeit für eine kreative Phase, Hase

Tipps, Tricks und strukturierte Video-Tutorials vom Drehbuch-Profi Robert Krause. Foto: IW

Seminartipp für angehende Drehbuch- und Romanautoren

Der Miesbacher Regisseur und Drehbuchautor Robert Krause hat gemeinsam mit seinem Kollegen Florian Puchert einen Online-Kurs entwickelt. Wer die Zeit über den Winter nutzt, entwickelt mit „Treatment in 5 Tagen“ seine Story – und schreibt vielleicht sein erstes erfolgreiches Buch oder Drehbuch.

Angesichts der vierten Welle hatte Sybille Berg kürzlich in ihrer Spiegel-Kolumne ein paar Ratschläge fürs Überleben parat: Lesen, statt ins Netflix-Koma zu fallen, beispielsweise. Und: „Wenn Sie noch die Kraft haben, lernen Sie etwas Neues.“ Robert Krause und Florian Puchert bieten da etwas Neues für diejenigen, die Geschichten im Kopf mit sich herumtragen und nicht genau wissen, wie sie aus dem „Stoff“ ein Werk machen sollen: Die beiden Drehbuchautoren und Professoren für Kreatives Schreiben an der Filmhochschule in München haben einen Onlinekurs entwickelt. Er ist sowohl Video-Masterclass als auch digitales Workbook und unterstützt dabei, die Ideen strukturiert in die richtige Form zu bringen. So, dass sie spannend sind und funktionieren – als Film oder auch als Roman.

Fünf-Tage-Konzentrat

Schritt für Schritt und ganz coronakonform mit vielen Videos und Übungen, Lerneinheiten, Schreibeinheiten, Tipps und Beispielen führen sie durch den Kurs von fünf Tagen – wer sich die Auszeit nehmen kann – oder individuell portioniert in einem Monat, jeden Tag ein paar Stunden. Genau das Richtige also für diesen Winter, in dem die Pandemie uns nochmals eine ruhige Zeit verordnet.

„Drehbücher entstehen in Schichten“, ist ihr Ansatz. Darum begleiten sie ihre Teilnehmer Schicht für Schicht von der ersten Idee bis zu einem etwa 15-seitigen „Treatment“ – der fertigen Kurzfassung der Geschichte vom Anfang bis zum Ende in acht Sequenzen und unzähligen Szenen.

Strukturieren und Loslassen

…ist das Rezept. Sie schaffen Zeiten fürs Konstruieren – und Raum für magisches Schreiben. Denn erst „wenn beide Welten miteinander kombiniert werden, entsteht ein tolles Produkt“. Dazu gehört auch, dass man dem inneren Zensor immer einmal wieder sagen darf: „Schnauze halten!“, und dass man keine Angst vor Klischees haben soll. Manchmal tauchen Unstimmigkeiten auf, die blockieren, vor allem, wenn man sich allein mit seiner Geschichte quält. Die beiden Dozenten kennen nach unzähligen Kursen mit Teilnehmenden unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Berufe jegliche Arten von Ängsten und Blockaden. Deshalb haben sie immer wieder hilfreiche Ratschläge und Beispiele parat.

Lesetipp: Robert Krauses erster Roman zu Film und Drehbuch „3 1/2 Stunden“

„Schreibmagie“ passiere nicht durch rationales Denken, sondern beim Loslassen und Ausschreiben. Der Tipp: „Die Figuren machen, was sie wollen, aber nicht, was sie sollen… lasst das Chaos zu, taucht ein!“ Während des Kurses erlebt man beim Schreiben diese chaotischen Phasen, in denen alles aus dem Ruder zu laufen droht. Oder schlimmer: wo einem nichts einfällt. Und verzweifelt trotzdem nicht – weil, wie angekündigt, darauf immer wieder Phasen der Ordnung folgen, in denen die Dinge laufen und sich fügen. Beide Phasen seien wichtig und gehörten dazu.

Held muss gequält werden

Die Helden der Geschichte wachsen einem beim Schreiben schnell ans Herz, man möchte sie beschützen. Aber dann funktioniert die Story nicht. „Je gequälter die Helden, desto besser“, raten die beiden Dozenten, die auch im Berufsleben ein sich perfekt ergänzendes Drehbuchteam sind. „Das Innere des Helden kann nur durch schwierige Entscheidungssituationen erzählt werden, nur so lernen wir etwas über die Figur.“

Lesetipp: Robert Krause & Florian Puchert – Drehbuch zu „Unsere wunderbaren Jahre“ (ARD)

Der größte Aha-Effekt stellt sich bei der sechsten Sequenz ein. Mit der Geschichte, von der man meinte, sie zu erkennen, passiert etwas völlig Überraschendes. Plötzlich wird der Zusammenhang sichtbar: zwischen der „Backwound-Story“ des Helden, seinem größten unbewussten Fehler, dem B-Plot (der „Geschichte hinter der Geschichte“) und dem, was der Held eigentlich braucht, wovon er aber keine Ahnung hat, weil er ein äußeres Ziel verfolgt. Plötzlich begreift man erst richtig was damit gemeint ist: „Was braucht deine Hauptfigur und was will deine Hauptfigur? Tipp: Es ist nicht dasselbe.“

Wow-Moment

Jetzt schält sich plötzlich das eigentliche Thema der Geschichte aus allen Zwiebelschalen heraus. Es hat bisher eher unbewusst in den Eingeweiden rumort, war aber nie ganz greifbar. Vielleicht hätte man es bis dahin ebenso geleugnet wie der Held sein eigentliches „Need“. Jetzt steht es schwarz auf weiß in einem Satz da – ein echter Wow-Moment. Und genau hier hat man vielleicht auch eines seiner wichtigen Lebensthemen erkannt.

Und wie geht’s weiter?

Am Ende des Kurses steht die Geschichte. Und unter der Geschichte steht: ENDE.
Es liegt eine lange, dunkle, einsame Zeit in diesem vierte-Welle-Corona-Winter vor uns? Na und! Jetzt wird es nie mehr Langeweile geben. Jetzt wird das Drehbuch oder der Roman ausgeschrieben. Selbst wer allein lebt, hat die nächsten Monate Gesellschaft: der Held, die Heldin der Geschichte ist immer da.

Dramatische Szenen schreiben, aber wie?

Wer nicht so viel Zeit investieren kann, aber schon immer wissen wollte, wie man spannende, dramatische Szenen schreibt – auch hier gibt’s eine Lösung: „Drama Kit“ heißt der neue, kompakte Kurs des Duos Krause & Puchert. In nur etwa anderthalb bis zwei Stunden vermitteln sie anhand von Videos und Beispielen die Theorie dramatischen Schreibens, anhand derer man spannende Szenen entwickelt.

Für die Leserinnen und Leser von „KulturVison aktuell“ bieten wir bis 16. Januar einen 50% Rabatt-Gutschein (zum selbst benutzen oder als Weihnachtsgeschenk) für den Kurs „Drama Kit“. Einfach den Code „VISION23“ im Warenkorb oder an der Kasse in das Gutschein-Feld eingeben. Den Kurs „Treatment in 5 Tagen“ bucht man Online auf der Webseite von Club23.

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