Neues zulassen
Cordula Rock in ihrem Atelier. Foto: Robert Hebel
Ateliergründung in Holzkirchen
Wo vormals ein Friseur seinen Laden hatte, gibt es jetzt Kunst. Die Malerin Cordula Rock eröffnete in der Holzkirchner Wallbergstraße ihr Atelier und öffnet es auch gern für Besucher. Sie hat sich der abstrakten Malerei verschrieben, in der sich für sie ein unbegrenzter Raum öffnet.
Die promovierte Juristin lebt mit ihrer Familie seit 2000 in der Marktgemeinde. Durch viele Reisen in unterschiedliche Länder hatte sie inspirierende Begegnungen mit Landschaft und Natur. Motive, Formen und Farben in der Natur faszinieren sie, aber sie wählte nicht den Weg der Abbildung.
„Früher gab es keine Fotografie, so war die gegenständliche Kunst eine Abbildung der Wirklichkeit“, erzählt sie. Heute indes bei den Möglichkeiten der modernen Fotografie sehe sie die Aufgabe der Kunst eher darin, Farben und Formen aufzulösen und damit Neues zu finden. „Kunst gibt mir den Raum, Neues zuzulassen“, sagt sie.
Eigentlich habe sie Architektur und Kunst studieren wollen, aber der Vater habe für seine Tochter einen sicheren Beruf gewollt, so sei sie Juristin geworden, befasse sich aber seit über zehn Jahren intensiv mit der Malerei.
Aufgelöste Seerosen Foto: Robert Hebel
In dem Tegernseer Künstler Jürgen Welker fand Cordula Rock ihren Lehrer, bei ihm im Atelier arbeitet sie regelmäßig und habe den Weg zur abstrakten Malerei gefunden. Der unbegrenzte Raum des Abstrakten dürfe der Künstler mit seinen eigenen Formen und mit seiner Farbfantasie füllen, meint sie. Abstrakte Malerei ermögliche aber auch die Formulierung des Unbeschreibbaren und Unaussprechbaren.
Seit langem befasst sie die Malerin auch mit Philosophie und in ihren Bildern finden sich eingesprengte Worte und Texte. Da ist „einander“ zu lesen und Cordula Rock stellt sich die Fragen: „Wie gehen wir miteinander um, sind wir nebeneinander oder untereinander?“
In Anlehnung an Cy Twombly. Foto: Robert Hebel
Ihre Bilder weisen ein großes Spektrum auf. Ein bisschen nur an Monet erinnern ihre Seerosenbilder, eher orientiert sie sich bei den Blüten an Cy Twombly, dem wichtigen Vertreter des abstrakten Expressionisten, dessen monumentalen Blütenbilder im Brandhorst-Museum in München zu bestaunen sind. Cordula Rock sagt: „Was geistig aus ihm herausgeflossen ist, dieses Spiel mit der Farbe ist faszinierend.“
Blick auf den Krater. Foto: Robert Hebel
Aber sie befasst sich auch mit geometrischen Strukturen, in Anlehnung an Paul Klee oder Wassily Kandinsky und sie gibt ihren Blick auf die Landschaft wieder, wie bei dem Bild des Kraters, einer surrealen Berglandschaft oder der Meeresbrandung.
Cordula Rock probiert sich in unterschiedlichen Techniken aus, malt in Acryl, Öl, Gouache, Tinte und Tusche, fügt Pigmente, Kreide und Mehle hinzu, auch Sand und Gips. Dabei entstehen auch plastisch wirkende Arbeiten. Der Malerin ist dieses „In die Tiefe gehen“, das sowohl ihr als auch dem Betrachter neue Räume in die Dreidimensionalität öffnet, wichtig.
Blick in die Dreidimensionalität. Foto: Robert Hebel
Sie stellt nicht nur ihre Farben sondern oft auch die Malunterlage selbst sehr. Neben Bütten-, Pergamentpapier und Papyrus, arbeitet sie bevorzugt auf Leinwänden und Malkarton, sowie Metall- und Holzplatten, wobei sie gern auch alte Holzunterlagen benutzt.
Im Oktober vergangenen Jahres stellt sie Ihre Arbeiten im Seeforum Rottach-Egern aus und plant auch für dieses Jahr wieder eine Präsentation ihrer Werke. Auf ihrer Website www.cordularockart.de finden Sie künftig weitere Informationen über die Künstlerin und ihr Werk.