Das Feuer für Corporate Citizenship anfachen
Ute Haury, Dr. Frank Strathmann und Ute Lenz von der Bürgerstiftung Holzkirchen, Konrad Buckel, Vorstandsvorsitzender Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing. Foto: Monika Ziegler
Dialogforum in Holzkirchen
Wie kann man die Kontakte der Zivilgesellschaft zu den örtlichen Unternehmen verbessern? Das war die Frage des Dialog-Forums zum Thema Corporate Citizenship, zu dem die Bürgerstiftung Holzkirchen und die Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing eingeladen hatte.
Bürgerschaftliches Engagement ist in unserer Gesellschaft unverzichtbar. Ohne ehrenamtlich Tätige in Vereinen oder anderen Organisatoren sähe es schlecht aus im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich. Unterstützung allerdings haben alle diese Menschen dringend nötig, monetär aber auch in anderer Hinsicht.
Nachhaltige Brücken bauen zwischen Gemeinde, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Foto: Monika Ziegler
Wie man nachhaltige Brücken zwischen Ehrenamtlichen und Unternehmen bauen kann, das beschäftigt die Bürgerstiftung Holzkirchen schon lange. So hielt deren 1. Vorsitzende Frank Strathmann zur Ehrenamtsmesse einen Vortrag zum Thema „Corporate Citizenship“, in dem er die Verbindung zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aufzeigte. Zur Ehrenamtsmesse wurde auch ein neues Projekt der Standortmarketinggesellschaft (SMG) in Kooperation mit der Bürgerstiftung Holzkirchen vorgestellt. „Gute Geschäfte“ soll Vereinen eine Plattform geben, bei der sie ihre Bedürfnisse professionell vorstellen und Partner aus der Wirtschaft gewinnen können.
Wie Bedürfnisse an den Mann bringen?
Zum Dialogtreffen in der Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing waren Vertreter unterschiedlicher gemeinnütziger Organisationen, aber auch Einzelkämpfer gekommen. Sie alle hatten eine gemeinsame Frage. Wie kann man an Unternehmen herankommen, um seine Bedürfnisse vorzutragen? In der Diskussion wurde klar, dass überregionale Unternehmen dafür kaum in Frage kommen, aber mittelständische Familienunternehmen der Region viele Anfragen und Bitten um Unterstützung bekommen.
Beim Dialogtreffen in der Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing. Foto: Monika Ziegler
Hilfreich ist in jedem Fall, wenn man einen Ansprechpartner hat oder sogar ein Vereinsmitglied im selben Unternehmen tätig ist und man ein klar umrissenes Projekt vorzuweisen hat. Dieses sollte für das Unternehmen auch einen Mehrwert haben, ob als Markeitingaspekt oder in ganz praktischem Sinne, je nachdem was der Verein an Kompetenz zu bieten hat.
Konrad Buckel, Vorstandsvorsitzender Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing, machte deutlich, dass man als Unternehmen auch etwas davon haben müsse, wenn man Vereine unterstützt, schließlich sei man rechenschaftspflichtig, wohin das Geld fließe.
Win-Win statt Bittsteller
Gemeinsinn an sich habe schon einen Wert, meinte Architekt Christian Niederkrüger. Die Unternehmen müssten sich danach drängeln, beim Gemeinwohl dabei zu sein. Und prinzipiell dürfe es kein Bittstellen sein, sondern eine Win-Win, machte Ute Lenz von der Bürgerstiftung deutlich.
Da sich immer mehr junge Menschen für die Themen Gemeinwohl und Nachhaltigkeit interessieren, sollten auch Unternehmen daran interessiert sein, mit entsprechenden Initiativen ihr Image zu verbessern, meinte Strathmann.
Die Bedürfnisse bei den Vereinen sind sehr unterschiedlich. So sagte Isolde Besel vom BRK, dass man dringend mehr ehrenamtlich Mitarbeiter, insbesondere in der Seniorenbetreuung, brauche, aber es sei schwer, denn es fehle in den unteren Etagen die Wertschätzung für die Arbeit und viele fühlten sich ausgenutzt.
„Man muss brennen“
Wie man Unternehmen letztlich für sich gewinnen könne, das drückte Isolde Besel so aus: „Man muss für etwas brennen, dann ist man authentisch und glaubhaft.“ Und dann müsse man das Feuer auf der anderen Seite anfachen.
Wie das zu bewerkstelligen ist? Die bereits erwähnte Initiative „Gute Geschäfte“ von SMG und Bürgerstiftung lädt Vereine dazu ein, die Bedürfnisse zu formulieren, bei einem Seminar zu lernen, wie man sich damit präsentiert und am 15. März 2018 am Marktplatz im Holzkirchner KULTUR im Oberbräu mit Unternehmen eine Partnerschaft zu suchen.
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