Re.Born to be wild in Miesbach
Mit einem begeisternden generationsübergreifenden Musical zeigte das Cross-Over-Team unter der Leitung von Karin Maichel-Ritter im voll besetzten Waitzinger Keller, wie man Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene in einem gemeinsamen Projekt mit einer wesentlichen Botschaft vereinigen kann.
Mit Ho,Ho,Ho Chi Minh-Stakkato werden die Zuschauer in die 68er katapultiert, in die FlowerPower Zeit der Protest- und Demonstrationsbewegung, gegen Krieg in Vietnam, aber auch gegen die Verlogenheit der Elterngeneration, die ihre Nazivergangenheit nicht aufarbeiten. In der Figur des Charlie (Mathias Huber,der auch für Komposition und Text verantwortlich zeichnet) manifestiert sich die Aufbruchstimmung der Zeit. Seine Mutter (Ingrid Pongratz in Kopftuch, Kittelschürze und blauen Gummistiefeln)ist ratlos, „was habe ich falsch gemacht?“ und verschwindet zu ihren Kühen, „die verstehen mich wenigstens“.
Und Charlie geht in die Welt hinaus, versinkt in der anderen Seite des Aufbruchs der 68er, nämlich in Drogen am Lagerfeuer, nach dem Motto: „Nimm dir eine Frau, nimm dir einen Joint.“
Aber Charlie, der die Welt verbessern will, schafft es, aus dem Suchenden wird einer, der nunmehr Suchenden Rat und Orientierung geben kann, Charlie der Lehrer. Und während die Zuschauer in Kurzsequenzen die Zeit bis 2012 durchleben, wird der Protagonist zum Lehrer, der etwas zu sagen hat: Er darf nie vergessen, dass er selbst Schüler war, er muss seine Schüler lieben, gerecht und Partner sein.
Nun aber wird er pensioniert, der Charlie, es ist die Zeit des HipHop, FlowerPower ist passé, und doch ist es wieder eine Zeit des Aufbruchs und so schließt das Musical mit den Aufrufen: Think different und Re.Born to be wild und Re.Born to be free.
Für mehr Friede, Liebe, Wahrheit, Kraft, Mut, Weitblick.
Und genau diese geforderten Werte vermittelt das Projekt in praxi.
Wenn Jugendliche gemeinsam mit einer Bürgermeisterin, mit zwei Polizeibeamten, einem Abgeordneten, echten Lehrern und anderen sogenannten Erwachsenen voller Leidenschaft auf der Bühne agieren, dann zeugt das von Kraft und Mut und allen anderen wesentlichen Dingen. Wenn sie zeigen können, was in ihnen steckt, so wie es beispielhaft die HipHoper, aber auch alle andern Mitwirkenden in Musik, Tanz und Texten präsentieren durften, dann ist ihr Selbstvertrauen gestärkt und sie sind fit zur Verbesserung der Welt.
Karin Maichel-Ritter und allen Mitwirkenden ist größter Respekt für ihre beispielhafte, zukunftsweisende Arbeit zu zollen.