Kunst im ATELIER
Sandro „Antik“ Thomas, Susanne Schulze-Bahr und Michael „Bachä“ Bachmann. Foto: MZ
Ausstellung in Holzkirchen
Bereits seit Anfang Oktober haben Sandro „Antik“ Thomas und Michael „Bachä“ Bachmann ihre Werke im Coworking Space DAS ATELIER in Holzkirchen ausgestellt. Am Freitag, 25. November, laden sie zur VerFinissage ab 17 Uhr ein.
Begonnen hatte es mit einem Missverständnis. Sandro Thomas war in Holzkirchen auf der Suche nach Ausstellungsmöglichkeiten und traf auf DAS ATELIER in der Meinung, das sei eine Galerie. Er fragte bei Inhaberin Susanne Schulze-Bahr nach.
Sandro Thomas: Blue bird. Foto: MZ
Diese wiederum hatte von dem Streetworker und Sprayer bereits gehört und sagte: „Das nehmen wir.“ Neu war die Idee nicht, in den Räumen des Coworking Space in der Erlkamer Straße Kunst zu zeigen.
Schoon im April waren hier unter dem Titel „New Work meets New Art“ Bilder der Karlsruher Malerin Kerstin Sokoll zu sehen.
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Jetzt also will Susanne Schulze Bahr die Räume für regionale Künstler öffnen. „Hier muss es bunter und lebendiger werden“, sagt sie. Die Räumlichkeiten seien prädestiniert dafür, Kunst auszustellen. Hier kann auf Zeit oder Dauer ein Arbeitsplatz gemietet werden, Meetings können ebenso stattfinden.
Michael Bachmann: Hirgst
Sie wolle jetzt öfter Ausstellungen machen und vor allem junge Künstlerinnen und Künstler dazu einladen, sagt die Eventmanagerin. Es sei eine Win-Win-Geschichte. Ihre Räume würden durch die Kunst bereichert und gleichzeitig würde ihr Unternehmen bekannt gemacht.
Expressive Farbe und ruhige Fotografie
Die beiden jungen Künstler, die jetzt ihre Werke ausstellen, könnten nicht gegensätzlicher sein. Sandro Thomas malt farbig, expressiv, der Ursprung ist in Graffiti zu sehen. Der Holzkirchner bezeichnet sich als Autodidakt, probiert viel aus. Michael Bachmanns Fotografien strahlen indes Ruhe aus.
Sandro Thomas: Psy psy disco disco. Foto: MZ
Sandro Thomas arbeitet mit Öllasur, spachtelt Sprayfarbe darauf, ergänzt mit Gummifarbe, um echtes Schwarz zu erzielen und spachtelt Acrylfarbe darüber. Das Ganze wird mit Epoxidharz überzogen. Dabei entsteht ein glänzendes Bild, das große Tiefenwirkung hat.
„Ich nehme alle Farben pur aus der Tube“, erklärt er, nur Ölfarbe mische er. Wichtig sei ihm, dass die Farben gut decken. Auch ein alter, angetrockneter Farbroller kommt zum Einsatz, dessen Auftrag auf dem Bild irgendwo abbricht. Das gefalle ihm, sagt Sandro Thomas, der sich „Antik“ nennt.
Sandro Thomas: Che Guevara. Foto: MZ
Das komme daher, dass er ja eigentlich Straßenkünstler sei, und diese hätten eigene Namen. Zudem arbeitet Sandro Thomas für den Verein Vorbild Jugendlicher Leitbild Mensch e.V. mit Jugendlichen. Für diese sei er ein „alter Sack“, sagt der 37-Jährige und so habe er sich den Namen „Antik“ gegeben.
Sandro Thomas mit „Pink Bird“ und „Flamingo“. Foto: MZ
Auch Michael Bachmann hat einen Künstlernamen, er ist der „Bachä“, was schon zeigt, dass er tief im bayerischen Oberland verwurzelt ist. Der Fotograf sieht sich als Momentenjäger und will mit seinen Arbeiten diese gefangenen Momente an den Betrachter weitergeben. Seine Fotografie zeichnet sich durch Ruhe aus, genauso wie es auch der Fotograf selbst vermittelt.
Michael Bachmann: Mohn
Das kann die Makroaufnahme der Mohnblüte sein, der Rauch im „Kind of fire“ oder es kann die Welle sein, die er verfremdet ablichtet. Auch das Leberblümchen ist nicht mehr blau, dafür ist der Herbst oder bairisch „Hirgst“ golden.
Michael Bachmann mit „Rest vom Fest“. Foto: MZ
Der „Rest vom Fest“ ist sehr irdisch. Ein Zufallsbild, sagt der Bachä, das er an einem Wiesseer Bootshaus entdeckte. Eine poetische Geschichte hat er dazu geschrieben, denn vom Fest bleiben nicht nur leere Gläser und Flaschen und ein Noagerl, sondern vielleicht bleibt noch viel mehr. Und so schließt er: „Lasst uns das Leben feiern!“
Sandro Thomas und Michael Bachmann haben sich bei der Künstlergruppe KunstStatt getroffen, die Ausstellungen an ungewohnten Orten, wie in der verlassenen Pizzeria in Schaftlach organisieren.
Im ATELIER ergänzen sich die ruhigen Fotoarbeiten und die expressive Malerei. Zur VerFinissage will Sandro Thomas auch noch einige Skulpturen mitbringen. Die beiden Künstler freuen sich gemeinsam mit Susanne Schulze-Bahr auf einen intensiven Austausch.
Das Beispiel könnte Schule machen: Kunst in Unternehmen zeigen. Das inspiriert die hier Arbeitenden zu kreativer Arbeit und Freude am Arbeitsplatz und lockt Interessenten an.