Das „LIPA Jazz Quartett“ am Langen Abend der Kunst
Lipa Majstrovic (Gesang), Andrea Hermenau (Klavier/Gesang), Gerd Boelicke (Bass), Guido May (Schlagzeug). Foto: Veronika Reisig
Brasilianische Musikgrüße aus Bayrischzell
Ergiebiger Dauerregen und herbstliche Temperaturen konnten am Freitag 90 Freunde des Jazz nicht davon abhalten, den Weg zum Auracher Hof zu finden. Lipa Majstrovic und ihre drei Musiker waren heuer definitiv der Höhepunkt der Kunstausstellung Bayrischzell.
Mit vier Lächeln im Gesicht
Gleich beim ersten Song „The more I see you“ grooven sich die Sängerin Lipa Majstrovic, Andrea Hermenau am Klavier, Gerd Boelicke am Bass und Guido May am Schlagzeug in ihre musikalische Kunst ein. Dass es ihnen durchweg Spaß macht, das hört – und sieht man: Lächelnde Blicke schweifen nicht nur ins Publikum, sondern auch zwischen den Musikern hin und her.
Improvisation, Komposition, Emotion
Die vier sind so aufeinander eingespielt, als würden sie tagein tagaus nichts anderes tun. Deswegen klingt jede Improvisation – sowohl stimmlich als auch instrumental – gleichzeitig experimentell und perfekt. Andrea Hermenau sticht mit eigenen Arrangements hervor, bei der Interpretation des Gedichts von Rafael Alberti „Die Taube hat sich geirrt“ oder „Alfonsia y el mar“, ein Lied über eine argentinische Dichterin, die sich in den Fluten des Meeres das Leben nimmt. Und Lipa Majstrovic versteht es mit ihrer unglaublichen Virtuosität, die Gefühle der Songs hervorragend zu transportieren – gerade so, als hätte sie das alles schon selbst erlebt.
Repertoire ist „Das, was mich bewegt“
Überhaupt Lipa: sie hat den Jazz immer in der Stimme. Kein Wunder, dass sie am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck Dozentin für Jazzgesang ist. Auch das Hin-und-Her-Wechseln zwischen den Sprachen gelingt ihr mühelos: in Paris geboren, wuchs sie in Frankreich, Kroatien und Spanien auf. Aber es ist vor allem der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Stimmungen der Songs, der ihr so toll gelingt und der an diesem Abend „hängenbleibt“. Dieser endet emotional mit einer zweiten Zugabe der vier Künstler, die sich das begeisterte Publikum zurück in den Saal geholt hat. Mit „You don´t know what love is“ schicken die vier uns nach Hause zur Eröffnungsfeier der Olympiade in Brasilien und gehen in ihre wohlverdiente Sommerpause.