De kloane Hex

„De kloane Hex“ will auch mittanzen

Katharina Grundbacher und Hans Nirschl. Foto: Petra Kurbjuhn

Familientheater in Irschenberg

Welch zauberhaftes Spektakel auf der Waldbühne im Obermooser Wald in Irschenberg. Sepp Grundbacher inszenierte „De kloane Hex“ von Otfried Preußler mit großer Technik, spielfreudigem Ensemble und erntete begeisterten Applaus zur Premiere für das gelungene Familientheater.

Der Spielort ist natürlich ein Glückstreffer für ein Theaterstück. Eine leicht abfallende Wiese, bestückt mit Baumstämmen und gegenüber ein steil ansteigender Wald, in den sich der Hexentanzplatz ebenso einschmiegt wie die Hütte der kleinen Hexe.

Nachdem im vergangenen Jahr der „Räuber Hotzenplotz“ erfolgreich aufgeführt wurde, habe man sich dieses Jahr zum 100. Geburtstag des Autors Otfried Preußler „Die kleine Hexe“ des Autors vorgenommen, führte Sepp Grundbacher, Spielleiter des Irschenberger Theaters in den Abend ein.

De kloane Hex
Rabe Abraxas muss mit dem Quad einfahren. Foto: Petra Kurbjuhn

Der Regisseur aber präsentierte eine bayerische Fassung, „De kloane Hex“ in Mundart und mit Lokalbezug zur großen Freude des großen und kleinen Publikums. Für einen ersten Lacher sorgte der Auftritt von Abraxas, dem Raben und Freund der kleinen Hexe. Schauspieler Hans Nirschl nämlich habe sich den Knöchel gebrochen, erklärte Sepp Grundbacher, und so müsse er im Quad einfahren.

Treuer Freund Abraxas

Aber Hans Nirschl meisterte trotz seiner Einschränkung die Rolle des Raben ganz fantastisch. Mit krächzender Stimme und auf einem Bein hüpfend tanzte er sogar und ist der kloanen Hex ein wirklich treuer Freund. Die Kinder im Publikum haben ihn besonders ins Herz geschlossen und umlagern ihn in der Pause.

De kloane Hex
De kloane Hex. Foto: Petra Kurbjuhn

Katharina Grundbacher mit großer spitzer Nase spielt die kleine Hexe, die unbedingt bei den großen mitmischen will, souverän, sympathisch und hat trotz immenser schwieriger Textmenge keinerlei Probleme alle Zaubersprüche fehlerfrei aufzusagen.

De kloane Hex darf nicht mittanzen

Sie ist neidisch, dass sie in der Walpurgisnacht noch nicht mittanzen darf, mit ihren 127 Jahren ist sie halt noch viel zu jung und wird von der Oberhexe (Annerose Kölbl) ausgeschlossen. In einem Jahr darf sie sich wieder melden, dann wird der Hexenrat prüfen und entscheiden, ob sie reif genug ist, auf dem Blocksberg mitzutanzen.


Der Hexentanz der großen Hexen. Foto: Petra Kurbjuhn

Der Tanz der Hexen (Michaela Daller, Barbara Jung, Vroni Niggl, Josefa Grundbacher und Margret Suffer) in der Walpurgisnacht um das Feuer gerät zu einem wilden, gut choreografierten Spektakel.

Nun ist das Jahr herum, sie hat fleißig gelernt, kennt alles aus dem großen Zauberbuch und mit Abraxas lassen sie das Jahr Revue passieren, als sie ihre Hexenkünste bei verschiedenen Gelegenheiten ausprobierte.

Rumpumpel mit Smartphone

Als bösartige Widersacherin tritt der kleinen Hexe die Muhme Rumpumpel entgegen, die von Gerti Reichenbacher schrill und intrigant gespielt wird. Sie hat alles in ihrem Smartphone aufgezeichnet, was die kleine Hexe in dem Jahr angestellt hat, und hält ihr das mit hämischem Gekicher unter die Nase.


Der Revierförster wird zum Helfer der Holzweiber. Foto: Petra Kurbjuhn

Die flotte und lebendige Inszenierung zeigt jetzt die unterschiedlichen Szenen, in denen die kleine Hexe ihr Können ausprobierte. Für Zwischenapplaus sorgte der Auftritt des Revierförsters (Marcel Schmid), der mit deutlich sächsischem Akzent die armen Holzweiber (Regina Gruber, Anna Schmidt und Claudia Schua) piesackte und von der kleinen Hex zum Helfer transformiert wurde.


Abraxas und die kloane Hex beim Billigen Jakob. Foto: Petra Kurbjuhn

Auf dem Miesbacher Wochenmarkt hilft sie dem Blumenmädchen (Helena Gruber/Franziska Waldschütz), dass sie ihre nunmehr duftenden Papierblumen an den Mann bringt.

Großmutter und Hotzenplotz beim Rap

Die Vogelscheuche (Andi Liedschreiber) erweckt sie zum Leben, damit sie die beiden frechen Buben strafen kann und dann kommt vor der Pause noch ein weiterer Höhepunkt des Geschehens. Räuber Hotzenplotz (Sepp Kröll) nämlich, der eigentlich Großmutters Kaffeemühle klauen will, tanzt und singt mit ihr (Gerti Reichenbacher) einen Rap und verspricht, den besten Zwetschgendatschi zu backen.


Der Sieger beim Schützenfest wird gefeiert. Foto: Petra Kurbjuhn

Nach der Pause geht es flott mit dem Schützenfest weiter, bei dem der Ochse durch die Hexerei dann doch nicht geschlachtet wird, weil die Schützen (Andi Liedschreiber, Thomas Huber und Marcel Schmid) plötzlich völlig danebenschießen. Köstlich der Bürgermeister (Gustl Huber) in seiner platten umjubelten Rede. Gewinner ist hier die Jüngste unter den erstmalig mitspielenden Kindern (Seppi und Vitus Grundbacher, Hannah Haslach, Quirin, Marinus und Hansi Waldschütz).


Vor dem Hexenrat. Foto: Petra Kurbjuhn

Ja, und dann steht sie vor dem Hexenrat, die kleine Hexe und muss sich mit der Botschaft „Nur böse Hexen sind gute Hexen“ auseinandersetzen, sie aber hat ausschließlich gute Taten vollbracht. Wie die Geschichte ausgeht, wird natürlich nicht verraten.

De kloane Hex
Das gesamte Ensemble mit Regisseur. Foto: Petra Kurbjuhn

Sepp Grundbacher hat die Geschichte von Otfried Preußler ganz zauberhaft als Familienstück von 5 bis 95 Jahre mit einem großartig agierenden Ensemble inszeniert. Dabei sind Katharina Grundbacher und Hans Nirschl als tragende Figuren besonders hervorzuheben. Ganz wichtig aber ist auch die Technik (Reiner Krause, Bernhard Haslach, Raphael Kremser, Tobias Huber, Marco Haslach und Konrad Gottenöf), die spannende Effekte produziert, so kommt plötzlich ein Sturm auf, so dass die Holzweiber eine Menge dürrer Äste finden. Die passende Musik steuert Hubert Meixner bei.

Die nächsten Vorstellungen: 25., 27., 29. 7., sowie 1. und 3.8. jeweils 19 Uhr, Einlass 18 Uhr. Karten unter Tel. 0151 / 5083 8924 oder mail@irschenberger-theater.de

Zum Weiterlesen: JUDAS – die Rolle meines Lebens

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