Dekan Josef Imminger: Geistlicher, Chronist und Künstler
Dekan Josef Imminger: Holzkirchner Fuhrwesen. Foto: Archiv Gemeinde Holzkirchen
Ausstellung in Holzkirchen
In einer historisch und künstlerisch überaus interessanten Sonderausstellung würdigt der Markt Holzkirchen im Foyer des KULTUR im Oberbräu das zeichnerische Talent des ehemaligen Holzkirchner Pfarrers Dekan Josef Imminger (1886 – 1956). Eine sehenswerte Bilderschau – nicht nur für Holzkirchner.
Einer der wertvollsten Schätze im Keller des Holzkirchner Marktarchivs ist eine Chronik des Marktes, handgeschrieben vor über 70 Jahren vom damaligen Pfarrer Dekan Josef Imminger. Er nannte sie „Beiträge zur Ortsgeschichte des Marktes Holzkirchen“. Doch sie ist viel mehr als ein Beitrag, sie ist Immingers Lebenswerk, umfasst sie doch 36 Bände.
Dekan Josef Imminger (1886 – 1956) im Garten des alten Pfarrhofes. Foto: Archiv Gemeinde Holzkirchen
Vom Keller in die Öffentlichkeit
Aber nicht nur das Schreiben hat dem Kirchenmann Spaß gemacht, er hat auch Hunderte von Zeichnungen in den Text eingestreut. Teilweise koloriert und als Federstrich ausgeführt und die meisten davon im Stil von satirischen Karikaturen gehalten.
Hans Widmann, dem Archivar der Marktgemeinde Holzkirchen, ist es zu verdanken, dass diese zeichnerischen Schätze derzeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden: Er war der Ideengeber und Initiator der Ausstellung. Ingrid Huber, Kulturmanagerin des Holzkirchner Kulturhauses, musste für diese besondere Schau eines Holzkirchners über Holzkirchen für Holzkirchen nicht lange überredet werden.
Dekan Josef Imminger: Der Zahndoktor kommt. Foto: Archiv Gemeinde Holzkirchen
Stimmungsvolle, gut besuchte Vernissage
Bei der sehr gut besuchten Eröffnung der Ausstellung „Holzkirchner Karikaturen“ nannte Huber diese „eine Bereicherung und ein Schmankerl“. Erster Bürgermeister Olaf von Löwis hob nicht ohne Stolz ihre „künstlerische Exklusivität“ hervor. Die Vernissage wurde von einem feinen Saitenmusik-Trio, bestehend aus Christine Heindl (Zither), Sepp Kloiber (Gitarre) und Hannes Janßen (Kontragitarre), stimmungsvoll musikalisch umrahmt. Quasi als Überraschungsgast steuerte der Gmunder Chronist, Volkskundler und Heimatpfleger Beni Eisenburg ein launiges Gedicht bei.
Historische und künstlerische Qualität in einem
Die Bilder, die Hans Widmann aus der Chronik auswählte, vergrößern, reproduzieren und rahmen ließ, sind vielen verschiedenen Themen der Holzkirchner Ortsgeschichte gewidmet, traurigen und ernsten genauso wie fröhlichen und lustigen. Teilweise sind sie eher skurril, aber immer mit Meisterschaft gezeichnet und mit eigenwilligen Holzkirchner Charakteren und Köpfen als Thema. Nicht selten erinnern sie an den großen Wilhelm Busch und andere Koryphäen der karikaturistischen Zeichnung.
Dekan Josef Imminger: Aushandeln des Heiratsgutes. Foto: Archiv
Die Exponate sind nach Themengruppen geordnet wie etwa die Holzkirchner Gesellschaft, Holzkirchner Persönlichkeiten, Medizin, Sozialwesen und Arbeitswelt in Holzkirchen, Brauchtum im Oberland oder skurrile Skizzen und Karikaturen. Sie decken somit historische und künstlerische Aspekte gleichermaßen hervorragend ab.
Lesetipp: Bayerische Lebensart oder Heid is schee
Die Ausstellung nimmt uns mit in die ebenso informative wie phantasiereiche Bilderwelt eines noch nicht ganz vergessenen, aber heute größtenteils unbekannten Geistlichen aus Holzkirchen.
Anekdote am Rande: Ein älterer Holzkirchner wusste zu erzählen: „Ich habe noch bei ihm ministriert.“ Quelle: Archiv der Marktgemeinde Holzkirchen, Hans Widmann
Dienstag bis Samstag 16 h – 23 h / Mittwoch zusätzlich 10 bis 12 h Samstag und Sonntag 17 – 23 h / Montag geschlossen / Karfreitag und Karsamstag geschlossen