„Der Klosterjäger“ zum 100. Todestag von Ludwig Ganghofer
„Der Klosterjäger“: Haymo und Wolfrat Polzer. Foto: Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. Frankfurt
Ankündigung Gedenkjahr Ludwig Ganghofer Rottach-Egern
Am 24. Juli jährt sich der Todestag Ludwig Ganghofers zum 100. Mal. Der Kunst- und Kulturverein Rottach-Egern widmet sich deshalb in diesem Gedenkjahr schwerpunktmäßig Ludwig Ganghofer. Höhepunkt der Veranstaltungsreihe wird die Uraufführung einer Komposition von Thomas Rebensburg zum Stummfilm „Der Klosterjäger“ sein.
Der Tegernseer Komponist hat bereits im Jahr 1996 zur 1250-Jahrfeier der Stadt Tegernsee mit seinem Oratorium „De Fundatione“ nach einem Buch von Michael Heim Furore gemacht. In diesem Werk erzählte er musikalisch die Geschichte des Tegernseer Tales.
Jetzt hat er sich dem Werk Ludwig Ganghofers gewidmet und komponiert die Musik zum Stummfilm „Der Klosterjäger“ nach dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers, der in Tegernsee lebte und in Rottach-Egern begraben ist.
Verbrecherischer Auftrag bei Ludwig Ganghofer
Der Film unter der Regie des Filmpioniers Peter Ostermayr erzählt die Geschichte des Jägers Haymo, der vom Klostervorsteher beauftragt wird, die Ländereien des Klosters zu beschützen. Haymo verliebt sich in die Schwester des Sudmannes Wolfrat Polzer Gittli, dessen Tochter todkrank ist. Polzer kann sich aber die medizinische Behandlung nicht leisten und übernimmt einen verbrecherischen Auftrag.
Gittli, Schwester des Sudmanns Wolfrat Polzer und Haymo der Klosterjäger. Foto: Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. Frankfurt
„Mich reizt, in die Tradition der Stummfilme meine eigenen Ideen und Vorstellungen einzubringen“, sagt der Komponist. Dabei sei es ihm wichtig, leitmotivisch zu arbeiten, jeder Figur der Handlung ein Thema zuzuordnen und große musikalische Bögen zu finden.
Eigenständiges Werk
Das Stück solle zwar den Film musikalisch erzählen, aber nicht nur die Stimmungen begleiten und untermalen, sondern als durchkomponiertes Werk eigenständig werden und auch ohne den Film zu hören sein.
Der Komponist stellt ein Kammerorchester aus 13 Musikern der Region zusammen, mit dem das Werk am 20. und 21. November mit dem Film im Seeforum uraufgeführt wird. Das Spannende bei einer Livemusik ist, dass die Musik bildgenau synchron komponiert und gespielt werden muss.
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„Dazu baue ich Haltepunkte ein, um das Orchester gegebenenfalls zu bremsen oder zu beschleunigen“, erklärt Thomas Rebensburg. Im Augenblick sei er bei Minute 10 des Films, der 62 Minuten dauert.
Als Mitglied des Kunst- und Kulturvereins war Thomas Rebensburg von Anfang an in die Planung des Gedenkjahres eingebunden. Er möchte mit seinem Werk einen kulturhistorischen Bogen in die Gegenwart schlagen und damit den Genius Loci des Tegernseer Tales unterstreichen.
Kloster als Verbindungsglied
Die Verbindung sehe er insbesondere über das Tegernseer Kloster, sagt Thomas Rebensburg. Sie ist aber daneben auch über die historisch aufgearbeitete, entromantisierte Rückschau auf die Jäger- und Wildererzeit gegeben, wie der Kunst- und Kulturverein Rottach-Egern mitteilt.
Komponist Thomas Rebensburg, Bürgermeister Christian Köck, die Vorsitzenden
des Kunst- und Kulturvereins Barbara Winkler und Georg Höss (v.l.). Foto: Kunst- und Kulturverein Rottach-Egern
Nicht zuletzt deshalb habe auch der Bürgermeister der Gemeinde Rottach-Egern Christian Köck seine Unterstützung zu dem Projekt zugesagt. Köck freue sich über die Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturverein, der 1995 in Rottach unter anderem aus dem Wunsch heraus gegründet wurde, den einflussreichsten hiesigen Künstlern – darunter auch Ludwig Ganghofer – im Kurpark ein Denkmal zu setzen.
Startschuss für Gedenkjahr Ludwig Ganghofer
25 Jahre später gaben Barbara Winkler, Georg Höß und Thomas Rebensburg aus dem Vorstand des Kunst- und Kulturvereins gemeinsam mit Rottach-Egerns Bürgermeister Christian Köck jetzt den Startschuss für das Ludwig-Ganghofer-Gedenkjahr 2020.