Die Oktoberrevolution und was daraus wurde
Personenkult im Kommunismus: Denkmal von Lenin und Stalin. Foto: Monika Ziegler
Ausstellung in Holzkirchen
„Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ heißt die Ausstellung, die derzeit in der vhs Holzkirchen zu sehen ist. In 25 Tafeln erläutert sie Entstehen und Vergehen der kommunistischen Bewegungen. Vhs-Leiter Thomas Mandl bedauert, dass sie ausschließlich negative Aspekte aufzeigt.
Der Sturm auf das Winterpalais in Sankt Petersburg am 25. Oktober (7. November) 1917 wurde viele Jahre lang als der Beginn der Sowjetunion und als Beginn der kommunistischen Weltbewegung im Ostblock gefeiert. Jetzt nimmt der Frankfurter Historiker Gerd Koehnen die 100. Wiederkehr dieses Tages zum Anlass, den Kommunismus in seinen Facetten darzustellen und handhabbar für den geschichtsinteressierten Besucher zu machen.
Aufstieg und Niedergang des Kommunismus
In 25 Tafeln mit Fotos, historischen Dokumenten und QR-Codes, die auf Filme im Internet verlinken, stellt er Aufstieg und Niedergang des Kommunismus dar. Herausgegeben wurde die Ausstellung von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Deutschen Historischen Museum.
Blick in die Ausstellung in der vhs Holzkirchen. Foto: Monika Ziegler
2000 Exemplare der Ausstellung sind deutschlandweit unterwegs, eine davon ist jetzt in Holzkirchen zu sehen. Das Jubiläum bietet einen guten Anlass, die Geschichte aufzurollen. Und so bieten die Plakate einen detaillierten Einblick sowohl in die historischen Ereignisse, als auch in die verschiedenen Aspekte des Kommunismus.
Es war eine große Utopie, fußend auf dem von Karl Marx und Friedrich Engels herausgegebenem „Kommunistischen Manifest“, das Wladimir Iljitsch Lenin auf sein Land anwendete und das auch eine Reihe avantgardistische Künstler wie El Lissitzky zu ihren Arbeiten inspirierte. Was weniger bekannt ist, eine Reihe von Künstlern und Literaten ließen sich auch dazu herab, Personenkult mit den Vätern der Bewegung in der Sowjetunion Lenin und Stalin zu treiben.
Verherrlichende Darstellung: „Der Bolschewik“. Foto: Monika Ziegler
Die Kommunistische Internationale war eine große Hoffnung, die auch Führer in anderen Ländern, wie Tito oder Ho Chi Minh hervorbrachte. Zugleich aber gab es vor allem in der Sowjetunion Terror und Gewalt gegen die Volksfeinde. Hass gegen Adel und Bourgeoisie wurde gesät, die Arbeiterklasse als führende Klasse hervorgehoben. Allerdings war der Rückhalt in der Arbeiterklasse gar nicht so hoch wie erhofft, denn die Lebensverhältnisse ließen zu wünschen übrig.
Che Guevara als Ikone der kommunistischen Bewegung
Trotz Kollektivierung und Industrialisierung in der Sowjetunion blieb das Leben entbehrungsreich. Nach dem 2. Weltkrieg setzte der Kalte Krieg zwischen Ostblock und den westlichen Staaten ein. Zugleich entwickelte sich in der 3. Welt die Befreiungsbewegung und Che Guevara wurde zur Ikone der kommunistischen Bewegung. Und in China setzte Mao die Kulturrevolution um, ein Hexensabbat sondersgleichen.
Kampf gegen die Religion, Stellung der Frau und das tägliche Leben im Ostblock, durch Mangelwirtschaft, Erfinderreichtum und Tauschhandel geprägt, werden dargestellt. Und letztlich das durch Glasnost und Perestroika unter Gorbatschow eingeläutete Ende der sozialistischen Staaten in Europa im Jahre 1989, als die friedliche Revolution auch in der DDR die Mauer fallen ließ.
Montagsdemonstratione in der DDR. Foto: Monika Ziegler
„Es ist schade, dass die Utopie nicht geklappt hat“, schätzt Thomas Mandl ein. Natürlich sei er froh, dass der Spuk mit der Mauer vorbei sei, aber schließlich habe der Kommunismus auch positive Aspekte. Und ohne den Ostblock hätte es keine soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik gegeben. Seit nun dieses Korrektiv fehle, treibe der Neoliberalismus Blüten, viele Menschen würden ärmer und einige wenige immer reicher.
So finde er es schade, dass die Ausstellung ausschließlich das Negative des Kommunismus aufarbeite, denn es sei an der Zeit die positiven Aspekte anzuschauen und zu überlegen, ob und wie man diese zur Veränderung unserer Welt einsetzen könne.