Bockerlbahn

Der Tod kam mit der Bockerlbahn

Thomas Kockler mit seinem interaktiven Kriminalroman um die Bockerlbahn. Foto: Thomas Plettenberg

Buchtipp von KulturVision

Einen Kriminalroman, bei dem Lesende selbst detektivisch unterwegs sein dürfen, um die Lösung zu finden, hat Thomas Kockler aus Holzkirchen geschrieben. Es geht dabei um mysteriöse Todesfälle vor hundert Jahren in Zusammenhang mit der Bockerlbahn in Schliersee.

Die Idee für den Roman sei ihm gekommen, als er mit seinen Kindern den Weg vom Bahnhof Fischhausen in Richtung Spitzingsee gewandert sei, erzählt Thomas Kockler. Am Wegesrand habe er Informationstafeln zu der Bockerlbahn gesehen. Diese war gebaut worden, um große Mengen Holz abzutransportieren, da ein Föhnsturm im Jahr 1919 etwa 170.000 Festmeter Holz umgeworfen hatte.

Um dem Borkenkäfer keine Chance zu geben, musste das Holz so schnell wie möglich abtransportiert werden. Deshalb entschloss sich die Forstverwaltung zum Bau der Bockerlbahn, die vom Bahnhof Fischhausen über die Stockeralm zum Spitzingsattel, am See entlang zur Wurzhütte und von dort zum Blecksteinhaus führte.

Bockerlbahn
Hinweisschild am Weg. Foto: Thomas Kockler

Für den Bau der Bahn unter schwierigen und gefährlichen Verhältnissen wurden tausende von Arbeitern benötigt. „Da waren auch dubiose Leute dabei, die sich als Holzarbeiter verdingten, um einer Strafverfolgung zu entgehen“, erzählt Thomas Kockler, denn es sei jede helfende Hand gebraucht worden.

Daraus habe er sich eine Geschichte zusammengesponnen, die sich um die fiktive Figur Theresa Pichler drehe, die in seinem Buch zu Tode kommt. Theresa ist eine Wiener Geigerin, die mit ihrer Tochter Johanna fliehen muss und beim Rückbau der Bockerlbahn und der Wiederaufforstung des Waldes im Jahr 2024 Arbeit findet.


Die Bockerlbahn. Foto: Thomas Kockler

Er habe hier Realität und Fiktion verbunden, berichtet der Autor, denn alles, was er über den Orchesterleiter in Wien und die Verhältnisse nach dem 1. Weltkrieg schreibe, sei historisch belegt. Theresa Pichler verdingt sich also als Pflanzensetzerweib und kann so die Existenz mit Johanna sichern.

Das ist der Ausgangspunkt für eine spannende Handlung, die aber nicht chronologisch zu verfolgen ist. In einer Parallelgeschichte findet Lili in der heutigen Zeit auf dem Dachboden Dokumente, die sie mit einer großen Portion Leidenschaft in die damalige Geschichte um Theresa eindringen lässt. Gemeinsam mit ihrem Freund Tommy verfolgen sie die Spuren um den mysteriösen Todesfall. Natürlich spielen Männer eine Rolle, die sich um die attraktive Theresa bemühen.

Thomas Kockler lässt seine Leserinnen und Leser an dieser Suche teilhaben. Er baut in seinen interaktiven Roman, ähnlich wie man es aus Escape Rooms kennt, Rätsel und Aufgaben ein, die sukzessive zur Lösung führen. Wird ein Rätsel gelöst, erfährt man, auf welcher Seite man weiterlesen muss. Es nützt also nichts, hintereinander zu lesen, das führt zu Verwirrung.

Bockerlbahn
Wegführung und Abtransport des Holzes. Fotos: Thomas Kockler

Am Ende des Buches sind zusätzlich zahlreiche QR-Codes angegeben, die zu weiteren Hinweisen führen und auch helfen, wenn ein Rätsel nicht gelöst werden konnte. Der Autor hat darüber hinaus ein Punktesystem installiert, so dass im Familien- und Freundeskreis ein Wettbewerb veranstaltet werden kann, wer der beste Detektiv ist.

Neben den Schauplätzen der historischen Bockerlbahn hat Thomas Kockler auch das Freilichtmuseum von Markus Wasmeier in die Spurensuche eingebaut und lässt ihn mit Lili und Tommy reden. „Er hat die Passagen autorisiert“, sagt der Autor, denn er habe ja einen Brunnen und ein Kino in das Museum verlegt, die es gar nicht gibt. Der Brunnen aber spiele eine große Rolle, denn hier müsse sich der Leser für eins der drei Täfelchen entscheiden. „Das löst das Rätsel“, verspricht der Holzkirchner, denn es gebe drei Möglichkeiten für die Ursache des Todesfalles.

Er empfiehlt neben der Lösung des Falles in seinem Buch auch den Weg vom Bahnhof Fischhausen bis hin zum Blecksteinhaus zu wandern und mit dem Bus vom Spitzingsee zurückzufahren.

Thomas Kockler „Der Tod kam mit der Bockerlbahn“ BoD Norderstedt, weitere wichtige Informationen auf der Webseite der Bockerlbahn.

Zum Weiterlesen: Dem Tatzelwurm auf der Spur

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