Der Zug ist nicht aufzuhalten
Florian Brunner, Veronika Weber, Elisabeth Freundl, Michael Brünner, Amir Roughani (v.l.)im Foolskino. Foto: Monika Ziegler
Film und Diskussion in Holzkirchen
Prominenter Gast in der Runde der Landkreisenergiekämpfer war Amir Roughani, einer der Protagonisten im Film „Power to Change – Die EnergieRebellion“, den Kinobetreiber Tom Modlinger vorher zeigte. In diesem Dokumentarfilm von Carl-A. Feichtner geht es um Einzelkämpfer zwischen Deutschland und der Ukraine, die Visionen für eine neue Welt haben, die aber nicht fragen, wie können wir die Welt retten, sondern schon mal damit anfangen.
Der aus dem Iran stammende Unternehmer Roughani ist zunächst ein Skeptiker, der sich erneuerbaren Energien gegenüber abwartend verhält, am Ende indes besitzt er eine riesige Solaranlage. Im Film werden nachahmenswerte Einzelbeispiele vorgestellt, wie etwa Pellets aus Stroh erzeugen, wie energieautarke Gemeinden, wie neue Speichertechnologien, wie neuartiger Kraftstoff aus Wasserstoff und Kohlendioxid.
Menschen, die nach ihren Werten leben
Immer sind es Menschen, die von ihren Ideen begeistert sind und andere begeistern können, die gegen Widerstände kämpfen, sich für Veränderungen stark machen und nach ihren eigenen Werten leben. Es wird aber auch die andere Seite gezeigt, die Abhängigkeit von Energiekonzernen, die Rückkehr zu fossilen Brennstoffen, das Problem der Endlagerung von Atommüll und die neuen, die Landschaft zerstörenden Techniken Fracking und Ölsand abbauen.
In der von Elisabeth Freundl von der Energiewende Oberland moderierten Diskussion forderte Amir Roughani andere Unternehmer auf, nicht kurzfristig nach Gewinnmaximierung zu streben, sondern Verantwortung zu übernehmen für eine wohlhabende und zugleich gerechte Welt, sowie sich die Überlebensfrage unseres Planeten zu stellen, also langfristig zu denken. Bei lokaler Wertschöpfung bleibe das Geld in der Region und so gebe es auch wirtschaftliche Vorteile bei Verwendung regenerativer Energie.
Noch viel zu tun im Landkreis Miesbach
Der Miesbacher Unternehmer Michael Brünner, der ein Ingenieurbüro für erneuerbare Energie betreibt, plädierte für deren Einsatz, weil sie unabhängig mache. Der Unternehmer müsse Haltung beweisen und zu seinen Werten stehen.
Im Landkreis Miesbach gibt es noch viel zu tun. Nur 14,4 Prozent beträgt der Anteil an erneuerbarer Energie beim Strom und 9,9 Prozent bei der Wärme, rechnete Freundl vor. Leider sei das Interesse bei der Bevölkerung und im Tourismusgewerbe recht gering, musste Regionalmanager Florian Brunner von der Standortmarketinggesellschaft Miesbach einräumen. Aber mit dem Energiekreis beim Unternehmerverband habe man jetzt eine Möglichkeit Aufklärung zu betreiben.
Für Energieeffizienz
Für eine Senkung des Energieverbrauches und Energieeffizienz sprach sich Klimamanagerin Veronika Weber aus und wies auf die Energieberatungen des Landkreises und die Energiesparprojekte, die erfolgreich in Kreuth und Fischbachaus laufen, hin.
Immer noch gebe es viel Gegenwind, meint Roughani, nicht nur von Gegnern der erneuerbaren Energie, denen man mit Faktenwissen begegnen müsse, sondern insbesondere von der Politik. In Bayern gebe es keine klare Linie, deshalb müsse man sich auf kommunaler Ebene in Gemeinschaften zusammentun. Brünner ergänzte: „Unten das Richtige tun und dann an die Politik Forderungen stellen.“
Allgemeine Publikumsmeinung war, dass sich noch mehr verantwortungsbewusste Bürger zusammenschließen sollten, dass Skeptiker mit klugen Argumenten überzeugt werden müssen und beispielhafte Initiativen vorstellt werden müssen. Auch wenn es schwer sei, auch wenn die politischen Rahmenbedingungen nicht passen, global sei die Energiewende im Kommen, betonte Roughani und sagte: „Der Zug ist nicht aufzuhalten.“