Die goldene Zither für den Manä
Die ersten zwanzig Jahre seines Wirkens wurde er von Volksmusikern geschmäht, weil sie dachten, er mache ‚ihre’ Volksmusik kaputt. Heute wird er ausgezeichnet. Der Zither-Manä erhält im Markus-Wasmeier-Museum die Goldene Zither für sein Schaffen.
Eine tolle Sache, eine Genugtuung sogar sei es für ihn, gesteht Manfred Zick, der seit 32 Jahren weit über das Oberland hinaus als Zither-Manä bekannt ist. Es freue ihn sehr, dass sich sehr viele Vertreter der Volksmusik jetzt mit ihm versöhnt hätten. Immerhin sitzen in der Jury mit Stefan Semoff, Georg Glasl, Max Klein und Hausherr Markus Wasmeier bedeutende Vertreter des Genres.
„Es hat sich gelohnt, dass ich nicht aufgegeben habe“, sagt er.
Er war der erste, der die Verbindung von Volksmusik mit Rock’n Roll wagte. Und das wurde ihm übel genommen. Und dabei fühlte sich der Manä in der Volksmusik heimisch, wollte dazugehören. Auch heute noch spielt er mit großer Leidenschaft Lieder der Heimat, vom Kraudn Sepp zum Beispiel. Berühmt aber wurde er mit dem Zither-Rock. Und heute gesteht er, wie es dazu kam. „Ich habe Georg Kostya (Rolling Schorsch) viel zu verdanken.“ Der kürzlich verstorbene Radiomoderator habe ihm geraten, erst einen Landler zu spielen und dann in den Rock zu wechseln. Mit diesem unverwechselbaren und immer wieder überraschenden Sound eroberte der Zither-Manä Generationen von Musikliebhabern.
Sein spezifischer, schräger Sound, mit dem er Pink Floyd ebenso wie Mozart bearbeitete, ist das eine. Das andere war und ist sein kritischer Blick auf die Zeit. In seinen selbst geschriebenen Songs geißelt er alles, was in diesem Deutschland nicht in Ordnung ist. Gegen Krieg, gegen Ungerechtigkeit, gegen Rechtsradikalismus zog er zu Felde ebenso wie er sich für Umwelt und Frieden engagierte. Unbeliebt machte er sich mit seinen im Schafspelz versteckten Botschaften. Rundfunk und Fernsehen begannen ihn lange zu meiden.
Und dabei hätte er mit seiner Musik und seiner Virtuosität ein Star werden können. Darauf verzichtete er und blieb sich treu. Andere, die es ohne ihn als Vorreiter nicht gegeben hätte, machten Karriere, wie Hubert von Goisern, der Manä blieb beliebter Mathematiklehrer und machte in der Freizeit seine Musik. Beides mit Leidenschaft. Fern jeder Parteipolitik. Er liebt die Schwarzen, die den Blues erfanden hatten und er liebt Bayern. Er verbindet beides, Blues und Landler, das ist und bleibt seine Spezialität, auch wenn er mal ins Irische abwandert.
Nicht zu vergessen sind seine Einlagen zwischen den Liedern, in denen er den Bayern charakterisiert oder selbst gesammelte Grabinschriften zur Erheiterung des Publikums vorträgt. Erst kürzlich hatte der Manä im Foolstheater in Holzkirchen ausverkauftes Haus. Und er macht weiter, neue Songs, schließlich gibt es Themen zuhauf. Und er wird sein Niveau nicht senken, verspricht er.
Seine Saat ist aufgegangen. Inzwischen wagen viele Musiker den Spagat zwischen Volksmusik und modernen Klängen, wie zum Beispiel die „CubaBoarischen“. Die Zeit der Ächtung ist abgehakt, heute wird der Manä geehrt. Zu Recht. Und Günther Sigl von der Spider Murphy Gang wird die Laudatio halten. Nein, er wird sich mit dem Zither-Manä über sein Leben und seine Musik unterhalten. Über den legendären Zither-Rock zum Beispiel, der damals vor 32 Jahren in Fischbachau geboren wurde und noch immer jung klingt. Denn Laudatio, das passt nicht zum Manä, der soll lieber selber in die Zither greifen und den über 100 Musikanten, die zu diesem 3. Zithertag aus ganz Deutschland nach Schliersee kommen, zeigen, was sie kann, wenn einer dran sitzt, der sowohl Volksmusik als auch Rock und Blues liebt. Denn das schließt sich keineswegs aus.