Die Oberlandler Theaterjugend auf der Alm
Oberlandler Theaterjugend beim Schlussapplaus. Foto: Petra Kurbjuhn
Theater in Föching
Wie man „Oimarisch obackt“ zeigen die 13 Mitwirkenden der Oberlandler Theaterjugend bei ihrem diesjährigen Stück, wiederum verfasst von Hansi Aichler. Gelingt es den Schmugglern, Wilderern und dem Senn der Alm, einen ungeliebten, da preußischen Gendarm, los zu werden?
Der Saal des Föchinger Hofes ist am Samstag Abend brechend voll, schwer überhaupt noch einen Platz zu ergattern. Ganz hinten, wo man kaum etwas sieht und nur schwer hört, verbringen wir den ersten Akt und nur dem Einsatz der Fotografin ist es zu verdanken, dass wir die zweite Hälfte ganz vorn an der Bühne erleben dürfen.
Freude am Spiel
Das ist notwendig, denn es ist eine echte Freude, die Jugendlichen bei ihrem Spiel zu beobachten. Allen voran Maxi Limmer als Michä, der Senner, ein gehöriges Schlitzohr, der es sehr bedauert, dass es mit der Ruh auf der Alm nicht weit her ist. Denn bei ihm gehen Wilderer (Andreas Eichner)und Jager (Franz Jaud), natürlich getrennt voneinander, ebenso ein und aus wie ein Schmugglerpärchen (Margarete Stahl und Leo Lederwascher). Das Ganze spielt zu Kini’s Zeiten, als der Schmuggel an der bayerisch-österreichischen Grenze noch blühte.
Michä bekommt Damenbesuch. Foto: Petra Kurbjuhn
Dann kommt aber auch die grantige Almbäuerin (Lisa Immle), sowie die Sennerinnen von der Nachbarsalm (Anna Winterhalter und Helena Epp) zu Gast. Gern macht auch die Dorfratschn (Karolin Dieterich) Station auf der Alm, um Neuigkeiten aufzuschnappen und weiter zu geben. Sogar zwei nervige Wanderinnen (Leonie Burghardt und Franzi Schwabenbauer) verschlägt es auf den Berg.
Auch der gemütliche Gendarm (Christian Roth) lässt sich sehen, nur leider wird er in den Ruhestand versetzt und an seiner Statt taucht Georg Friedrich Jageman, ein Preuße (Andi Kirschenhofer) auf. Und so ist es mit der guten alten Zeit vorbei, denn der Preuße will aufräumen.
Der bayerische und der preußische Gendarm besuchen den Michä. Foto: Petra Kurbjuhn
Hansi Aichler hat ein unterhaltsames Stück geschrieben und führt auch die Regie. Die Inszenierung ist flott und spannend und zeigt eine Reihe überraschender witziger Einfälle, die immer wieder für Lacher im Publikum sorgen. So dreht ein lauter Motor die Uhr vorwärts, damit die Zuschauer genau wissen wie spät es gerade ist. Und der Jager kommt doch tatsächlich mit einem Reh auf dem Buckel daher.
Natürlich gibt es gehörige Missverständnisse zwischen den Bayern und dem Preußen, dem damischen Hund, die Autor und Regisseur Hansi Aichler genüsslich auskostet. Auf jeden Fall muss er weg, denn das Leben ist hart und der Schmuggel hilft zu überleben. Der legale Weg, nämlich ein Brief an den Kini, köstliche Szene, bringt nichts, also müssen andere Methoden her.
Autor und Regisseur Hansi Aichler. Foto: Petra Kurbjuhn
Hansi Aichler gelingt es mit seinen Darstellern, die Spannung bis zum Schluss zu halten, ein respektable Leistung, wenn man weiß, dass sich die Oberlandler Theaterjugend direkt nach Abschluss der Realschule gründete und in diesem Jahr bereits ihre dritte Produktion völlig allein auf die Bühne brachte. Ihre große Freude am Theaterspiel kombiniert mit Hansi Aichlers bemerkenswerter erfahrener Arbeit am Stück und bei der Führung der jungen Mimen beschert einen vergnüglichen Theaterabend.