Zum Stadtjubiläum: Die Rumplhanni
Simona Eckl als Großmutter und Ursi Lippkau als Hanni. Foto: Isabella Krobisch
Theater in Miesbach
Bald ist es soweit. Das Miesbacher Volkstheater zeigt unter der Regie von Walther Kohlhauf auf der Freilichtbühne im Waitzinger Park „Die Rumplhanni“ nach dem Roman von Lena Christ in der Bühnenfassung von Traudl Bogenhauser. Es geht um das Selbständig werden von Frauen, dazu kommen drei der Protagonistinnen zu Wort.
Da ist die Rumplwabn, Hannis Großmutter. Eine gutherzige Frau sei das, lebenserfahren und weise, erzählt Schauspielerin Simona Eckl, bestens bekannt durch mehrere große Rollen und langjähriges Mitglied des Trachtenvereins. „Sie möchte der Hanni vermitteln, dass es aufkommt, wenn man nicht die Wahrheit sagt.“ Die Magd Hanni will mit einer vorgetäuschten Schwangerschaft Bäuerin werden, aber die spielt die Großmutter nicht mit.
Nach Auskommen gestrebt
„Das Stück ist sehr passend für das Stadtjubiläum“, sagt Simona Eckl, „denn es spielt vor 100 Jahren und zeigt wie die Frauen damals selbständig werden mussten.“ Die Burschen mussten in den Krieg ziehen, an den Frauen blieb die Arbeit hängen. Und dass die Hanni nach ihrem Auskommen gestrebt habe, sei doch nachvollziehbar. Der Schlüsselsatz im Stück sei: „A Haus und a Kuah und a Millisupperl in da Fruah“, mehr habe sie nicht gewollt.
Der Schauspielerin gefallen die Dialoge sehr gut und sie freue sich über Worte, die sie noch von der Oma kenne, wie „marixen“ für streiten oder „Krawatschen“ für ein Kind.
Die verbitterte Kollerin (Theresia Benda). Foto: Isabella Krobisch
Im Gegensatz zur Rumplwabn ist die Kollerin, die Großmutter von Hannis Freund Simmerl, eine verbitterte, harte Frau. Theresia Benda ist auf diesen Typ seit Felix Mitterers „Märzengrund“ und „Späte Gegend“ abonniert. „Ich habe jetzt immer gezeichnete Frauen gespielt, Frauen, die sich übrig fühlen“, das sei eine große Herausforderung. „Ich kann mich sehr gut hineinfühlen, kann es mitspüren, bin in der Person drin“, sagt sie. Allerdings würde sie auch gern mal wieder etwas Heiteres spielen, verrät sie.
Generationenkonflikt
Dass die Kollerin so verbittert ist, das sei den Umständen zuzuschreiben. Kampf mit den Nachbarn, viel Arbeit und Sorgen, weil die Männer in den Krieg ziehen müssen. Auch der Generationenkonflikt im Haus, so erzählt Theresia Benda, trage dazu bei. „Da läuft nicht alles so, wie es nach draußen gezeigt wird.“ Ebenso wie Simona Eckl spielt Theresia Benda sonst größere Rollen, aber „auch eine kleine Rolle muss genauso gut gespielt werden wie eine große“, sagt sie.
Claudia Rühl, Gitti Babl, Ursi Lippkau (v.l.). Foto: Isabella Krobisch
Claudia Rühl indes hat noch keine Theatererfahrung. Sie spielt die Wirtin, die Ödenhuaberin. „Da habe ich einen Charakter, der ich nicht bin“, sagt sie. „Ich bin ein lustiger Mensch und da muss ich furchtbar böse und zuwider sein.“ Das sei schon anspruchsvoll, diese unzufriedene Frau zu spielen. In mehreren Szenen fühle sie sich schon ganz sicher, an anderen müsse sie noch ein bisschen arbeiten. „Aber das wird werden, das kriegen wir hin“, lacht sie. Das Stück sei toll, denn es zeige, wie es früher zugegangen ist. „Und es soll heute den Menschen zeigen, wie gut es ihnen geht“, sagt Claudia Rühl.
Wunsch nach sozialem Aufstieg
Auch Walther Kohlhauf ist von dem Stück überzeugt. Der Kulturpreisträger der Stadt Miesbach inszenierte erfolgreich „Der wuide Jager von Gmund“, „Goggolori“ und Orffs „Osterspiel“. Sein Können erwarb er sich beim Studium am Orff-Institut der Universität Salzburg.
Jetzt hat er zum Stadtjubiläum mit der „Rumplhanni“ ein Stück ausgewählt, dass von der Kargheit des Lebens vor 100 Jahren in bildhafter Sprache erzählt und den Wunsch nach sozialem Aufstieg verständlich macht.
„Wir sind guten Muts, dass wir es hinbekommen“, sagt er. Erfahrungsgemäß gebe es am Ende immer noch organisatorische Probleme, auf die man besonnen reagieren müsse. „Aber wenn alle an einem Strang ziehen, dann schaffen wir es.“ Viele starke Szenen seien im Kasten, einige müssten noch justiert werden. „Die Truppe ist fröhlich und die Freude der Schauspieler motiviert mich“, ist Walther Kohlhauf zwei Wochen vor der Premiere guten Muts.