Josefs Töchter

Wie viele Töchter hat Josef?

Agath (Christine Stieglbauer) und Josef (Hubert Holzner) bei Altbauer Thomas (Klaus Jandrey). Foto: Petra Kurbjuhn

Theater in Warngau

Eine humorvolle Handlung in einer professionellen Inszenierung, das beschert die Warngauer Theaterbühne dem Publikum mit „Die Töchter Josefs“ im Saal des Gasthofes zur Post. Das Publikum honoriert mit begeistertem Applaus.

Dieses Jahr nicht zum Weihnachten, sondern schon im Oktober präsentiert die Theatergruppe unter der bewährten Regie von Hubert Holzner mit dem Schwank von Franz Gischel einen heiteren Theaterabend.


Theaterbühne Warngau in „Die Töchter Josefs“. Foto: Petra Kurbjuhn

Das Stück punktet mit einer witzigen Geschichte und einem unerwarteten Ende, mit schlagfertigen Dialogen und gut gesetzten Pointen, die das Publikum immer wieder zu lautem Lachen animieren. Es geht mal wieder um Familienzwistigkeiten, um den Streit ums Geld, um einen Hof und natürlich um die Liebe.

Klaus Jandrey in Glanzrolle

Und es geht auch um die Altersweisheit und -gewitzheit, verkörpert durch den Altbauern Thomas. Klaus Jandrey hat hier eine Glanzrolle, in der er sehr geschickt die Fäden spinnt. Als „fast nicht abgenutzt“, in den besten Jahren, allerdings mit Stock, aber äußerst gewieft, sitzt er ganz ruhig und besonnen auf seiner Ofenbank und freut sich diebisch über die Verwicklungen um seinen Sohn Sixtus, gespielt von Anderl Beilhack.


Thomas und Agath mit Bauer Sixtus (Anderl Beilhack). Foto: Petra Kurbjuhn

Dieser, verwitwet, würde ganz gern eine Bäuerin auf dem Hof haben. Er versucht sein Glück bei Magd Vroni, gibt es aber bald auf, denn Vroni hat ganz andere Interessen. Und erinnert sich dann an eine Jugendsünde.

Nur Macht und Geld im Kopf

Eine ordentliche Zwiderwurzn ist Schwägerin Agath, die Schwester der verstorbenen Frau, die eigentlich damals selbst gern den Sixtus zum Mann gehabt hätte und ihn auch jetzt wieder umgarnt. Christine Stieglbauer spielt die zänkische, rechthaberische Frau, die nur ihr eigenes Interesse, sprich Macht und Geld im Kopf hat, sehr wirklichkeitsnah.

Josefs Töchter
Josef (Hubert Holzner) mag Weibersleut, wie Zenz (Katharina Grundbacher). Foto: Petra Kurbjuhn

Ihr armer Mann Josef, dem sie nicht einmal ein Schnapserl gönnt, wird von Hubert Holzner anfänglich ganz devot gegeben, aber er mausert sich im Laufe der Handlung, betrinkt sich ordentlich und muckt am Ende gehörig gegen seine Frau auf: „Ärgern macht schiach und du hast dich schon viel geärgert.“ Auch seine Schwäche für die Weiberleut spielt Josef mit Freuden aus.

Eifersüchtige Zenz

Denn da ist Hauserin Zenzi, die dem Sixtus schon seit zehn Jahren die Wirtschaft führt und liebend gern zur Bäuerin aufsteigen würde, aber bei Sixtus keinen Anklang findet. Katharina Grundbacher spielt die auf Vroni eifersüchtige Zenzi glaubwürdig und schlagfertig und nimmt als Ersatz für Sixtus auch die Avancen von Josef entgegen.

Die Töchter Josefs
Zenz ist ordentlich eifersüchtig auf Vroni (Franziska Büchl) mit Bauer Sixtus. Foto: Petra Kurbjuhn

Und wie kommt es eigentlich zum Titel des Stückes „Die Töchter Josefs“? Relativ bald kommt in der Handlung heraus, dass nicht nur Sixtus eine Jugendsünde hat, sondern auch Josef. Die böse Agath macht sich diese Geschichte zunutze, denn da selbst kinderlos, könnte man mit der ledigen Tochter des Mannes den Hof vom Sixtus an sich reißen.

Vroni hat sich in Michl verliebt

Durch ein Missverständnis kommt es gar zu zwei Töchtern und wie es dann ausgeht wird natürlich nicht verraten, das nämlich weiß nur der Altbauer. Auf jeden Fall aber geht es um Magd Vroni, liebenswürdig dargestellt von Franziska Büchl, die sich in den Knecht Michl verliebt hat. Der mag die Vroni auch, aber kriegt seinen Mund nicht auf, weil er eifersüchtig auf den Bauern ist. Benedikt Holzner spielt den Michl grantig, widerborstig und aufmüpfig.

Die Töchter Josefs
Vroni (Franziska Büchl) und Michl (Benedikt Holzner). Foto: Petra Kurbjuhn

Hubert Holzner hat es verstanden, die Geschichte zu einer flotten Inszenierung zu gestalten, in der jeder Pointe sitzt. Dem Ensemble ist anzumerken, dass es nach langer Spielpause mit großer Freude und Spiellust wieder auf der Bühne steht. Das Bühnenbild gestaltete die Weyarner Künstlerin Agnes Wieser. Und in der Pause wird das Publikum von Hans Hinterholzer und Franz Kampfhammer unterhalten.

Die Töchter Josefs
Das Ensemble beim Schlussapplaus. Foto: Petra Kurbjuhn

Ein überaus unterhaltsamer, heiterer Theaterabend.

Die nächsten Termine sind Freitag, 14.10., 20 Uhr, Sonntag, 16.10. 14 und 19 Uhr, Donnerstag, 27.10., Freitag, 28.10. und Samstag, 29.10. um 20 Uhr. Einlass 90 Minuten vor Spielbeginn. Kartenvorverkauf bei Auto Schwarzer Reitham und online.

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