Die Unbeugsamen – auch heute noch?

Elisabeth Dasch und Tom Modlinger. Foto: Becky Köhl

Filmmatinee in Holzkirchen

Der Verein KulturVision zeigte im Rahmen der Initiative „anders wachsen“ am Sonntag, den 20.10.2024 im FoolsKINO in Holzkirchen bei der Filmmatinee den Film „Die Unbeugsamen“. Der Film schildert in eindrucksvoller Art die Geschichte der Frauen der Bonner Republik, die Politik nicht allein den Männern überlassen wollten und mutig und selbstbewusst gegen Vorurteile ankämpften.
Die Unbeugsamen
Die Unbeugsamen von Torsten Körner – Bild ©Majestic Picture Alliance-SvenSimon

In der anschließenden Diskussion unter der Moderation von Elisabeth Dasch, Kreisrätin und langjährige Kommunalpolitikerin, mit circa 20 Zuschauenden wurde die Frage beleuchtet, ob sich seit der Bonner Zeit Änderungen in der politischen Beteiligung von Frauen ergeben haben. Mit im Publikum waren auch einige Politikerinnen aus dem Landkreis Miesbach.

Qualifikation nicht im Vordergrund

Diese berichteten übereinstimmend, dass auch heute oft nicht die Qualifikation der Frauen im Vordergrund steht. Vielmehr liegt bei den männlichen Kollegen häufig der Fokus auf das Aussehen und die Kleidung; auch sexistische Aussagen fallen. Unverständnis machte sich unter den Kinobesucherinnen und Besucher breit und die Frage wurde diskutiert: Wie geht man damit um?

Die Unbeugsamen
Inge Jooß und Astrid Güldner beteiligten sich an der Diskussion. Foto: Becky Köhl

Mehr Respekt und Wertschätzung sind erforderlich, meinte Inge Jooß, Stadträtin.

Gemäß dem Bevölkerungsanteil in der Bundesrepublik (2023: 42,9 Mio Frauen, 41,8 Mio Männer) müssten in unseren Parlamenten und Volksvertretungen ein Anteil von über 50% von Politikerinnen besetzt werden. Weit gefehlt! Im Bundestag liegt der Frauenanteil bei 35,3%, im Bayerischen Landtag bei 25,1% und im Kreistag des Landkreises Miesbach bei 33,3%.


Elisabeth Dasch leitete die Diskussion. Foto: Becky Köhl

In der Arbeitswelt haben sich Verbesserungen in den Arbeitsbedingungen von Frauen eingestellt. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie wurde gefördert. Nicht so aber in der Politik! Astrid Güldner, zweite Bürgermeisterin von Miesbach, Stadträtin und Kreisrätin, erzählte von den Schwierigkeiten, eine Kinderbetreuung zur Erleichterung der Teilnahme an Sitzungen für PolitikerInnen zu ermöglichen. So ein Antrag wird nicht mehrheitlich unterstützt, sogar nicht von Frauen.

Frauen motivieren

Birgit Eibl, zweite Bürgermeisterin von Holzkirchen, Marktgemeinderätin und Kreisrätin, berichtete von den Bemühungen, Frauen zu motivieren, sich zur Kommunalwahl auf die Liste einer Partei setzten zu lassen. Warum trauen sich Frauen bei ihrer vielfältigen Qualifikation ein politisches Mandat nicht zu? Warum wählen oft Frauen keine Frauen?

Es entspann sich eine vielseitige und offene Diskussion.

Unbeugsamme immer noch gebraucht

Mit den abschließenden Worten von Käthe Strobl (SPD) aus dem Film: “Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie alleine den Männern überlassen könnte“, schloss Elisabeth Dasch die Diskussion mit der Bitte an die BesucherInnen, die Frauen aus ihrem Umfeld zu motivieren, sich politisch zu engagieren. Demokratie bedeutet auch, dass alle Menschen angemessen repräsentiert werden. Wir brauchen auch heute noch „Die Unbeugsamen“.

Lesetipp: Würdigung einer unbeirrbaren Mordkommissarin

Der nächste Filmmatinee mit Diskussion von „anders wachsen“ findet am 24.11.24 um 11 Uhr im FoolsKINO statt: Plastic Fantastic.

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