Josef in St. Josef
Der Bühnenaufbau von Christoph Ammer. Foto: Lars Pechowski
Multimedia Kulturprojekt in Holzkirchen
„Die Dornen Isais“ nennt die Pfarrjugend Holzkirchen ihr spektakuläres Kulturprojekt, das am 15. März Uraufführung hat. Cornelius Heuten, Mathias Wolf und Christoph Ammer haben Theater, Musik, Licht und Architektur in ihrem Kulturprojekt zu einer einzigartigen Einheit verschmolzen.
„Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen“, so heißt es bei Jesaja 11,1. Aber der Reis hat nicht nur Rosen, sondern auch Dornen. Eine davon hat mit Josef, dem Zimmermann, zu tun. Er, der nur sehr knapp in der Bibel erwähnt wird, ist der Held der Aufführung. „So wie er in der Weihnachtsgeschichte dargestellt wird, ist es mir zu platt“, sagt Cornelius Heuten, der das Stück geschrieben hat, Regie führt und Josef als jungen Mann in die heutige Zeit bringen will.
Josef verlässt Maria
„Wie geht ein Mann damit um, dass seine Frau schwanger wird und es ist unbekannt, von wem“, fragt der Student der Theaterwissenschaft und evangelischen Theologie. Für sein Verständnis ist es logisch, dass Josef Maria verlässt. Das würde jeder junge Mann heute genauso tun, ist er überzeugt.
Probenbild: Elisabeth (Sofie Plöckl besucht Maria (Johanna Sedlbauer). Foto: Lars Pechowski
Und auch das gnadenlose Urvertrauen Marias habe ihn gestört, sagt der Holzkirchner. In seinem Stück hadert sie mit dem Schicksal, denn in ihrer Umgebung wird ordentlich gelästert. Er beschreibt eine Szene, in der die schwangere Maria Besuch von Elisabeth bekommt. „In der Bibel ist da alles gut, aber so kann es nicht sein.“ Schließlich stehe im Alten Testament geschrieben, dass der Messias, der Maria durch den Engel angekündigt wurde, hingerichtet wird. „Das kann Maria nicht ertragen.“
Nicht heilig sondern menschlich
In dieser schweren Lage kommt Josef zurück und unterstützt sie. „Das ist nicht heilig, sondern menschlich“, sagt der Autor.
Vor zwei Jahren schrieb er mit dem „Laurentiusspiel“ sein erstes Stück, aufgeführt in der gleichnamigen Kirche am Holzkirchner Marktplatz. Jetzt ist die architektonisch bemerkenswerte und ausgezeichnete Kirche St. Josef der Spielort für das Stück um Josef.
Christoph Ammer, Cornelius Heuten und Mathias Wolf (v.l.). Foto: MZ
Für „Die Dornen Isais“ fand Cornelius Heuten in Christoph Ammer einen theateraffinen Partner, der das Bühnenbild und die Kostüme entwarf und gestaltete. Der Architekturstudent ist begeistert von der „wunderschönen Kirche“ und passte seinen Entwurf der „klaren und schlichten Schönheit“ an. Neben einer Erhöhung im Altarraum habe er eine Gerüstkonstruktion entworfen, erzählt der 22jährige Münchner.
Vertrauen von der Kirchenverwaltung
Am kommenden Sonntag nach dem Gottesdienst wird er seinen Entwurf im Altarraum aufbauen, der dann neun Tage in der Kirche verbleibt. Die Aufführungen finden am 15., 16. und 17. März statt. „Wir haben so viel Vertrauen von der Kirchenverwaltung bekommen, das ist extrem bemerkenswert“, sagt Christoph Ammer.
Der dritte im Bunde, der durch die Pfadfinder zustande kam, ist Mathias Wolf. Schon vor zwei Jahren arbeiteten Cornelius Heuten und Mathias Wolf in der Laurentiuskirche zusammen. Mit dem Format „Nacht der Lichter“ begeisterte der Holzkirchner bei mehreren Veranstaltungen nicht nur im Landkreis, sondern auch in Regensburg und Freising die Besucher.
Lesetipp: Nacht der Lichter in Holzkirchen
Auch bei „Die Dornen Isais“ spielt das Licht eine wichtige Rolle. Zum einen füllen die Lichtinstallationen den ganzen Kirchenraum, zum anderen haben sie auch eine dramaturgische Bedeutung. „Die unbefleckte Empfängnis wird lichttechnisch dargestellt“, erklärt Mathias Wolf. „Das Licht bewegt sich zu Maria hin, wabert, wird stürmisch und fokussiert sich auf Maria.“ Damit könne man die göttliche Macht darstellen, was mit Worten nicht möglich sei. Normalerweise, so der Softwareingenieur, unterstütze im Theater das Licht die Handlung, hier aber übernehme es Teile der Inszenierung.
Plakat (Thomas Willerer).
Seit einem Jahr arbeiten die drei Initiatoren, die durch insgesamt 60 Mitwirkende zwischen 9 und 33 Jahren auf und hinter der Bühne unterstützt werden, an der Vorbereitung. „Es gab außer zwei Spalten in der Bibel keinen Text“, sagt Cornelius Heuten. So habe er auf Psalmen und Passagen aus dem Alten Testament zurückgegriffen und auch eine Szene gemeinsam mit den Hauptdarstellern geschrieben. „Es gibt Dialoge, epische Szenen, Chorszenen.“
Lichtshows und Musik
Die spannende Geschichte in spektakulärer Umsetzung durch Architektur und Lichtshows wird durch passende Musik ergänzt. Dabei werden vor allem Filmmusik und Traditionals, sowie Raggae und HipHop erklingen. „Wir alle machen die Arbeit ehrenamtlich, es ist anstrengend, macht aber Spaß“, betonen die drei Vertreter der Pfarrjugend Holzkirchen.