Drei Frauen – drei Blickwinkel
Monika Henning, Brigitta Fröhler und Ingrid Faltlhauser bei der Vernissage der Dreifachausstellung im Haushamer Kunst- und Kulturhaus Hausham. Foto: Sabiene Hemkes
Ausstellung in Hausham
Die erste Ausstellung des Kunst- und Kulturhauses im Jahr 2023 nimmt die Besucher mit in die Lebenswelten von Ingrid Faltlhauser, Monika Henning und Brigitta Fröhler. Eine Dreifachausstellung, die Fotografie, Malerei und Objektkunst zusammenbringt. Fremde Kulturen, alte Leidenschaften sowie neu erlebte Lebenswelten. Spannende Einblicke garantiert.
Die Fensterfront des Kunst- und Kultur-Vereins Hausham sind an diesem Freitagabend hell erleuchtet. Die Parkplätze vor der Tür belegt. Nicht nur die Hoffnung auf Wärme lockt aus dem stürmischen Spätwinterabend in den Ausstellungsraum. Es ist immer spannend, der Eröffnung einer Dreifachausstellung beizuwohnen: Ingrid Faltlhauser, Monika Henning und Brigitta Fröhler präsentieren bis zum 19.03.2023 eine Auswahl ihrer Arbeiten in dem Haushamer Kunst Raum.
Die sehr zahlreich erschienenen Besucher werden vom Bürgermeister der Gemeinde zur ersten Vernissage im Jahr 2023 begrüßt. Jens Zangenfeind nutzt die Gelegenheit, gemeinsam mit den Anwesenden dem schmerzlich vermissten Martin Kirmayr zu gedenken. Der ehemaligen Sprecher des Kunst- und Kulturhaus Hausham, verstarb für alle völlig überraschend Anfang März. Viele hatten während des stillen Abschieds in „seinem Verein“, wie der Bürgermeister es nannte, Tränen in den Augen.
Doch der Kunstfreund und Organisator vieler Kunstveranstaltungen in Hausham hätte bestimmt gefallen, was die drei Frauen des Kunstvereins den Gästen bei dieser Vernissage und an den folgenden Tagen präsentieren. Ingrid Faltlhauser, Monika Henning und Brigitta Fröhler stellen zwar ohne ein gemeinsames Thema ihre Werke aus. Doch ist den Arbeiten gemeinsam die Lust auf das Leben, die Neugier und die Offenheit dem Neuen gegenüber in der Welt. Gehen wir gemeinsam auf eine Entdeckungsreise durch die Ausstellung.
Ingrid Faltlhauser möchte genau hinschauen
Ingrid Faltlhauser ist den meisten bekannt als Töpferin. Doch seit einiger Zeit schon tauscht die Künstlerin die gewohnten Pfade. Tauscht Ton und Drehscheibe in ihrer Werkstatt Allereirauh gegen eine Kamera und begibt sich in die Welt der Fotografie. Ingrid Faltlhauser wird zur Zeitzeugin. Eine, die beobachtet und Stimmungen auf das Papier bannt. In ihrer Ausstellung zeigt sie Eindrücke einer Reise nach Tunesien aus dem Jahr 2015. Ein Tunesien, wie die Fotografin erklärt, dass den Touristen zumeist verborgen bleibe.
Ingrid Faltlhauser vor ihren Fotografien aus Tunesien Foto: Sabiene Hemkes
„Ich hatte das Glück, dass mich die Familie Birki in ihr Haus einlud“, berichtet Ingrid Faltlhauser inmitten ihrer Bilder stehend. Mit immer noch glänzenden Augen berichtet die Haushamerin von den herzlichen Begegnungen in einer so anderen Welt. Ihre Fotografien zeigen Familienszenen, Häuser, Denkmäler. Mal sich annähernd an die fremde Kultur, mal nah bei dem Porträt einer älteren Frau. Zu jedem ihrer ausgestellten Arbeiten hat sie eine Geschichte für die Besucher. Ein sehr intimer und sehr liebevoller Ausflug in eine fremde Kultur. Ungefiltert und nicht nachträglich bearbeitet, was der Fotografin wichtig ist.
Brigitta Fröhler bevorzugt das Weit schauen
Die geborene Schwerinerin liebt, wie sie lachend erzählt, so ein Wetter wie es heute im Oberland hat. Für Brigitta Fröhler darf es gern viel Regen und Wind geben. Daher ist es wenig überraschend, das „Regenschirm-Motiv“ in einigen der ausgestellten Pastell und Acryl Bilder wiederzufinden. Trotz des schlechten Wetters strahlt das Motiv in den unterschiedlichen Variationen durch die eindringlich leuchtenden Farben Lebensfreude pur aus.
Lässig wandelt die rote Frau durch den Regen – daneben die Schöpferin des Bildes Brigitta Fröhler Foto: Sabiene Hemkes
Brigitta Fröhler liebt das Leben Wahlheimat mitten in den Bergen wirklich. Allerdings macht die Künstlerin keinen Hehl daraus, es manchmal zu vermissen, einfach „weit schauen“ zu können. „Einfach über das Meer sehen – ohne Grenzen – das ist schon wichtig für mich. „Aus der Weite schöpfe ich einfach Kraft- wie auch aus der Beschäftigung mit meiner Malerei.“ Auch ihre Stillleben und Landschaftsbilder, hier ausgestellt natürlich die Kreidefelsen auf Rügen, zeugen von der in ihrer Kunst gefundenen Frieden und Gelassenheit.
Monika Henning will dahinter schauen
Monika Hennig ist zwar neu im Haushamer Kunstgeschehen. Doch feiert die Künstlerin schon ihre zweite Ausstellung in Hausham. Im November stellte sie einige ihrer Werke, wie den „Einsamen Cowboy“ in der Gemeinschafts-Ausstellung „Avatare“ aus. Die Kunstlehrerin aus Leidenschaft ist nach Lebensstationen in Bayreuth, Washington und Tegernsee in Hausham heimisch geworden. In ihren Bildern und Objekten thematisiert Monika Henning oft ihre Faszination für die Architektur. Was sich auch in den zwei ausgestellten Objekten verdeutlicht. „Für mich stellt die Architektur die Erweiterung der menschlichen Haut dar – ähnlich der Kleidung“, macht Monika Hennig deutlich.
Links von der Künstlerin Monika Hennig sind die beiden im ersten Corona Jahr entstandenen Bilder aus Ligurien zu sehen Foto: Sabiene Hemkes
Normalerweise verzichte sie bei ihren Stadtlandschaften auf die Anwesenheit von Menschen. Vielmehr komme es ihr darauf an, was die Häuser über die Menschen, die darin leben, erzählen, berichtet die Malerin. „Doch während der Pandemie haben menschenleeren Orte sehr beängstigend und bedrückend gewirkt“, erzählt Monika Hennig den Blick auf zwei ihrer Bilder gerichtet weiter. Die beiden Straßenansichten seien im ersten Coronajahr an der ligurischen Küste entstanden. Im zweiten Bild habe sie auch drei Särge am Ende der Straße eingefügt.
Drei Künstlerinnen mit einem sehr unterschiedlichen Blick auf die Welt, in der sie sich bewegen. Und doch gelingt es der Dreifachausstellung eine Energie zu schaffen, die Lust macht auf die Entdeckung der jeweiligen Blickwinkel des Schauens.