Verpasste Gelegenheiten
Duo Riepe Vitolo. Foto: KN
Konzert in Waakirchen
Zum Dreikönigsfest am vergangenen Sonntag veranstaltete die Kleinkunstbühne Waakirchen eine Matinee mit Geige und Klavier. Außerdem brach pünktlich zum neuen Jahr das Schneechaos im Oberland aus, was den Konzertbesuch für mich unmöglich machte. Heute erscheint trotz alledem ein Bericht. Wie das sein kann?
Dieser unsägliche Schnee. Zuerst hoffen die Menschen zu den Feiertagen zum wiederholten Male vergeblich auf eine weiße Weihnacht. Und wenn er etwas verspätet im neuen Jahr doch noch kommt, dann aber mit ganzer Gewalt: Massen auf einen Schlag und über Tage hinweg andauernd. Die Räumfahrzeuge kamen beinahe nicht mehr hinterher, Bäume fielen unter der Last des Schnees auf die Straßen – ein einziges Chaos.
Eindrücke aus erster Hand
Unter diesen Bedingungen war es mir leider unmöglich, die Dreikönigs-Matinee in der Waakirchner Schulaula zu besuchen. Und dabei hatte ich mich schon so auf die Geigen- und Klavierklänge gefreut. Um zumindest einen kleinen Eindruck vom Konzert zu gewinnen, setzte ich mich mit der Violinistin Cornelia Riepe in Verbindung, die mir ihre Impressionen schilderte.
Geigerin Cornelia Riepe. Foto: KN
Die Geigerin Cornelia Riepe und der Pianist Marcus Vitolo leben seit Anfang der 2000er Jahre mit ihren Familien in Waakirchen. Beide arbeiten, nach abgeschlossenem Musikstudium, als Lehrer für ihr jeweiliges Instrument an Musikschulen im Oberland. Seit einigen Jahren verbindet die Familien eine Freundschaft, bei der sich auch immer wieder Gelegenheiten zum gemeinsamen Musizieren ergeben. Erst im vergangenen Jahr entstand dann spontan die Idee, als Duo gemeinsam aufzutreten.
Abwechslungsreiches, unterhaltsames Programm
Die von der Kleinkunstbühne Waakirchen e.V. veranstaltete Dreikönigs-Matinee bildete dafür genau den passenden Rahmen. In einem sowohl anspruchsvollen, als auch unterhaltsamen Programm steckte hier die Besonderheit. Es sollte sich wie ein erfrischendes Neujahrskonzert mit vielen kürzeren Stücken anfühlen.
Pianist Marcus Vitolo. Foto: KN
So spielte das Duett etwa die drei Altwiener Tanzweisen „Liebesfreud“, „Liebesleid“ und „Schön Rosmarin“ von Fritz Kreisler. Außerdem standen die „Humoreske op. 101/7“ von Antonin Dvorak und das „Salut d’amour op. 12“ von Edward Elgar auf dem Programm. Eingerahmt wurden die kurzen, abwechslungsreichen und unterhaltsamen Lieder von zwei klassischeren Werken. Dies war einerseits die „Violinsonate e-moll KV 304“ von Wolfgang Amadeus Mozart und andererseits Antonin Dvoraks „Sonatine op. 100 in G-Dur“.
Amüsante Anekdoten
Trotz des schlechten Wetters sei das Konzert doch erstaunlich gut besucht gewesen. In diesem netten Rahmen erzählten die Interpreten kleine Anekdoten zu den einzelnen Stücken. Etwa, dass der große Geiger Fritz Kreisler umgekehrt plagiiert hätte. Als Violinist sei er sehr erfolgreich gewesen, als Komponist jedoch eher unbedeutend. Und so hätte er seine Kompositionen anderen großen Meistern zugeschrieben, nach deren Vorbild er gearbeitet hatte. Als ein Wissenschaftler jedoch nach den Manuskripten suchte, diese aber nicht fand, weil sie ja gar nicht existierten, sei Kreisler aufgeflogen.
Wiederholungsbedarf
Cornelia Riepe betonte, dass das Spielen für sie eine Leidenschaft sei. Neben ihrer unterrichtenden Tätigkeit spiele sie gerne in Orchestern oder bei kleineren solistischen Engagements. In dieser Art verhalte es sich wohl auch bei Marcus Vitolo, der nach dem Studium mehrere Konzerte mit klassischem Programm im bayerischen Raum, in Südtirol, in Varese und Florenz gab, sich dann aber auf lehrende Tätigkeit konzentrierte. Alles in Allem hätten die Beiden, nach ihrem erfolgreich absolvierten ersten Konzert als Duett, Lust bekommen, das zu wiederholen. Und so hoffe ich, dass beim nächsten Mal besseres Wetter ist.
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