Mit Pauken und Trompeten
Reformations- und Weihnachtskonzert mit großer Chor- und Orchesterbesetzung. Foto: Ines Wagner
Konzert in Tegernsee
Dass Weihnachten am Dreikönigstag noch nicht vorbei war, bewiesen der Palenstrina Motettenchor und das Kammerorchester Tegernsee. Unter Leitung von Dirigent und Kantor Sebastian Schober gaben sie ein festliches Konzert.
Auch wenn draußen vor den Türen die Weihnachtsbäume bereits entsorgt werden – Weihnachten ist noch nicht vorbei. Bei den orthodoxen Mitchristen wird Weihnachten überhaupt erst am Dreikönigstag gefeiert, erläuterte Kirchenhistoriker Dr. Roland Götz. Deshalb erstrahlte die Schlosskirche in Tegernsee am Dreikönigstag noch einem im hellen Glanz der Weihnacht. Es strahlte der Tannenbaum mit seinen Sternen und selbst das Christuskind in der Krippe.
Reformation und Weihnacht
Für das Konzertprogramm hatte Dirigent Sebastian Schober Kantaten von Johann Sebastian Bach, dem großen Meister der Deutschen Barockzeit, ausgewählt: Zum „Nachhall“ des Reformationsjahres Bachs Reformationskantate „Ein feste Burg“ und die Weihnachtskantate „Christen ätzet diesen Tag in Metall und Marmorsteine“.
Natürlich dirigierte Schober die Fassung mit vollem Orchester, mit Pauken und Trompeten, den unverzichtbaren Attribute der himmlischen Heerscharen bei einer Weihnachtskantate. Deshalb wurde es ein besonders festliches Konzert, das der Palestrina Motettenchor Tegernsee gemeinsam mit dem Kammerorchester Tegernsee und den herausragenden Solisten unter der Leitung Sebastian Schobers gestaltete.
Sopran-Solistin Roswitha Schmelzl und Bass-Solist Bernhard Spingler. Foto: Ines Wagner
Einen grandiosen Einstieg in das Festkonzert bildete die Kantate BWV 80 zum Reformationstag. Kraftvoll, mit vollem Chor und ganzer Orchesterbesetzung erschallte der Glaubenssatz „Eine feste Burg ist unser Gott“ aus dem Altarraum ins Kirchenschiff.
Großartige Solistenleistung
Sopran-Solistin Roswitha Schmelzl und Bass-Solist Bernhard Spingler folgten mit dem bewegenden Duett „Mit unserer Macht ist nichts getan“. Die sanfte Streicherbegleitung, umspielt vom Klarinettenklang, unterstützte die Gesangsleistung der Solisten. Die Akustik der Schlosskirche trug die eindrucksvollen Stimmen weit bis in die letzten Reihen, auch in den Duetten von Alt-Solistin Luitgard Hamberger und Tenor Hermann Oswald, die sich mit Rezitativen und Chorälen abwechselten.
Als zweites Konzertstück des Abends hatte der musikalische Leiter das Weihnachtskonzert Concerto grosso in g-moll „Fatto per la Notte di Natale“ von Arcangelo Corelli gewählt. Das Streicherkonzert, das getragen und sanft begann, schwoll zu einer festlichen und jubilierenden Feier der Christlichen Geburt, um in einer sanft-behutsamen Pastorale zu enden.
Dirigent und Kantor Sebastian Schober bedankt sich bei Solisten, Orchester, Chor und Publikum. Foto: Ines Wagner
Den dritten Teil des Konzertes bildete die Kantate „Christen ätzet diesen Tag in Metall und Marmorsteine“. Johann Sebastian Bach hatte die Kantate BWV 63 zum ersten Weihnachtstag geschrieben. Nach dem feierlichen Streicherkonzert setzten damit wieder die volle Bläserbesetzung ein und die kraftvollen Stimmen des Chores jubilierten den seligen Tag.
Herausragende Akustik
Der stimmgewaltige Palestrina Motettenchor bildete den kraftvollen Rahmen für die Duette und Rezitative des hervorragend abgestimmten Solisten-Ensembles. Für die Feierliche Weihnachtsstimmung sorgte das Kammerorchester Tegernsee, angeführt von Tomislav Butorac als Konzertmeister. Nicht nur Pauken und Trompeten, auch das Cembalo, gespielt von „Echo-Klassik“- Preisträger Max Hanft, erhob die musikalische Freudenfeier der Geburt Christi zum Fest. Die herausragende Akustik der Barockkirche lies auch die Stimmen der Violinsolisten Birgit Hardt und Tomislav Butorac auf beeindruckende Weise herausklingen.
Weihnachten feiern am Dreikönigstag – eine wunderbare Idee. Die Menschen haben sich erholt. Der Arbeits- und Weihnachtsstress ist abgefallen. In den Rauhnächten hat sich eine gewisse Ruhe eingestellt, eine innere Einkehr ist endlich möglich – und eine Zugewandtheit zum Jesuskind in der Krippe, dem Erlöser.