Dry January

Dry January oder 5 und 2?

In fröhlicher Feierrunde mit Alkohol. Foto: pixabay

Sonntagskolumne

Ohne zu wissen, dass es die Initiative Dry January gibt, starteten wir am 1. Januar einen alkoholfreien Monat. Was sind nach sechs Wochen die Erfahrungen und wie geht es weiter mit dem Glas Bier oder Glas Wein.

Es ist nichts Neues und nichts Besonderes, sich am Silvesterabend gute Vorsätze vorzunehmen, die alsbald in der Geschäftigkeit des Alltags verblassen oder dem inneren Schweinehund zum Fraß vorgeworfen werden.

Kein Alkohol im Januar

In diesem Jahr aber stand der Entschluss fest: kein Tropfen Alkohol im Januar. Es war vielleicht etwas viel und vor allem regelmäßig geworden. Abends zur Brotzeit ein Glas Bier und danach eventuell noch ein Glas Wein. Zusätzlich in der Weihnachtszeit mittags zum Essen einen Wein und zur Begrüßung ein Glas Sekt.

Der Verzicht fiel erstaunlicherweise keineswegs schwer, ganz im Gegenteil. Es machte Spaß. Hinzu kam der zweite Vorsatz, wenn möglich nach dem Essen eine Runde schnelles Gehen, je nach Arbeitspensum eine halbe Stunde bis zu zwei Stunden, auch bei Eisregen und scharfem Wind. Der heiße Tee anschließend ein Genuss.

„Dry January“ aus Großbritannien

Bei einem Arbeitstreffen Mitte Januar gab es nach erfolgreichen Beratungen ein Glas Wein. Ein Teilnehmer winkte ab und erklärte „Dry January“. Ich winkte auch ab und erkundigte mich nach der Initiative. So erfuhr ich, dass sie aus Großbritannien stammt und kürzlich auf das Festland schwappte. Insbesondere in der Schweiz fand die Kampagne Zustimmung und Anhänger.

Inzwischen geht man davon aus, dass ein Monat ohne Alkohol deutlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat, insbesondere auf das Immunsystem, auf Bluthochdruck, die Leberwerte, besseren Schlaf und besseres Konzentrationsvermögen. Zudem hilft es beim Abnehmen, denn Alkohol hat ordentlich Kalorien.

Kein Freifahrschein

Ich fand aber auch kritische Stimmen. Man solle nicht davon ausgehen, dass ein Monat Abstinenz zu einem Freifahrschein für die restlichen 11 Monate dienen könne. Und die Entscheidung überhaupt am Dry January teilzunehmen, zeige bereits ein gewisses Maß an Abhängigkeit.

Oje, das ist ein Warnsignal. Mein Stolz auf die Entscheidung schwand dahin. Allerdings fühlte ich mich zunehmend wohl. Keine nächtlichen Wadenkrämpfe mehr, mehr Lust auf Bewegung an der frischen Luft und eine wirkliche Abneigung gegen Alkohol stellten sich ein und ich beschloss auch den Februar zu einem alkoholfreien Monat zu machen.

Johannisbeerschorle hätte es auch getan

Allerdings gab es am 4. Februar einen Ausrutscher. In sehr kleiner Runde feierten wir „10 Jahre Onlinemagazin“ und ich entschied mit einem Glas Alkohol mit anzustoßen. Offen gestanden, eine Johannisbeerschorle hätte es auch getan.

Lesetipp: Wir stoßen an: 10 Jahre Onlinemagazin

Und im Gespräch mit unserem Webdesigner, dem BR-Moderator Stefan Scheider, der natürlich „Dry January“ im Gegensatz zu mir schon längst kannte, erinnerte ich mich an sein Konzept: „Fünf und zwei“, das ich auch schon ausprobiert hatte, aber nun ja, der Schweinhund halt.

Fünf Tage Abstinenz, kein Alkohol, kein Fleisch, keine Süßigkeiten und am Wochenende Genuss mit allem, aber ohne Übertreibung. Dazu Bewegung. Er jogge täglich eine Stunde, erklärt der Anchorman der „Rundschau 24“. Auf seiner Seite findet man den Plan, wie er 23 Kilogramm abspeckte und seit zehn Jahren sein Gewicht hält.

Der restliche Februar bleibt bei mir alkoholfrei, das ist jetzt mein Plan und ab März gilt dann „Fünf und zwei“ und der Schweinehund bleibt an der Leine.

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