Dunkle Materie-Wolfgang Neuner

Eine Heimreise für drei Astronauten

Regina Deflorin D’Souza, Daniel Rasch und Pierrre Stömmer. Foto: Wolfgang Neuner

Theater in Holzkirchen

Das Stück „Dunkle Materie“ wird aufgrund der großen Nachfrage nach der Uraufführung beim „ZAMMA-Festival“ 2024 noch einmal zu sehen sein. Die Story lässt die Zeit des Autors in der New Yorker Theaterszene erkennen und spielt in einer Raumkapsel.

Auf der Suche nach immerwährenden Innovationen für die allwöchentliche Live-Übertragung aus dem Weltall geraten die Raumfahrer unter Druck, sich immer wieder neu zu erfinden. „Mutter“, so heißt der Bordcomputer, treibt indes an, manipuliert, penetriert und ist gelangweilt. Bis eines Tages dunkle Materie in das Raumschiff eindringt.

Kostümprobe für das Theaterstück „Dunkle Materie“

Auf einem der abgelegensten Bauernhäuser auf dem Taubenberg werden Raumanzüge und Nachtclub-Kleider herumgereicht. Im Ofen brennt ein tüchtiges Feuer, die gute Stimmung in der Küche lässt ahnen, wie viel Freude das Team am Stück hat.

Dunkle Materie-Wolfgang Neuner
Pierre Stömmer, Regina Deflorin D’Souza, Daniel Rasch. Foto: Wolfgang Neuner

Die Schauspieler, Pierre Stömmer, Andrea Neuner, Regina Deflorin-D’Souza und Daniel Rasch, gleichzeitig Autor des Stücks, und die Regisseurin Steffi Baier werden das Stück nur am 16. März im Fools Theater inszenieren. „Die Entstehungsgeschichte“, so der Autor, „hat vor gut 20 Jahren begonnen“. Daniel Rasch hatte Mut und Glück: Nach seiner Schauspielausbildung in Berlin ging er nach New York. Dort lernte er den Avantgardisten und Off-Off-Bühnen Betreiber Richard Foreman kennen.

Der US-amerikanischer Theaterregisseur, Dramatiker und Gründer des Ontological-Hysteric Theater war seit den 1960er Jahren prägend für die Avantgarde-Theaterszene mit seinen experimentellen Inszenierungen. Dieser Einfluss war für Daniel Rasch bestimmend und in diesem Geiste schrieb er 2001 sein erstes Stück Secret Deliriums of a Rented Mind, für ihn wie ein erster Teil von etwas Größerem. Und nach 23 Jahren nun den zweiten Teil. Aber um was geht es denn eigentlich?

„Drei Astronauten sind mit dem Raumschiff, was sonst, unterwegs“

So fasst es die Regisseurin zusammen. Eine künstliche Intelligenz, genannt Mutter, leitet aus dem Off die Mission. „Nun ja, sie leitet eigentlich dann doch nicht“, ergänzt Daniel Rasch. „Mutter ist sich eigentlich für den Job zu schade. Sie sieht sich mehr als Poetin. Auch Notfälle findet sie nicht spannend.“ Die Regisseurin beschreibt die Figuren des Stücks als komplex, aber nicht verkopft und auch nicht total durchgeknallt. „Es geht durchaus auch mal in die Tiefe“, verrät sie. Steffi Baier, die derzeit in Neukirchen lebt, ist im Landkreis wohlbekannt.

Dunkle Materie
Sprecherin Andrea Neuner und die Regisseurin Steffi Baier haben Freude am Stück. Foto: Steffi Baier

Sie inszeniert für diverse freie Gruppen, wie die Waller und Valleyer Theatergruppen. „Einmal als wir mit unseren vogelwilden Glitzeranzügen aus dem Probenraum gingen, waren gerade die Valleyer Trachtler draußen gestanden. Die sind fast umgefallen vor Lachen“, erzählt Regina Deflroin D’Souza.

Dunkle Materie
Regina Deflorin-D’Souza verführerisch. Foto: Steffi Baier

Foreman wurde stark von europäischen Denkern wie Brecht und Artaud beeinflusst und verband in seinen Werken philosophische Reflexion mit radikaler Theatralität. Seine Inszenierungen im Ontological-Hysteric Theater waren berüchtigt für ihre absurde Logik, ihre komplexe Klanggestaltung und ihr visuell überladenes Bühnenbild. Wird den Holzkirchnern am 16. März eine ähnliche Aufführung erwarten? Daniel Rasch schmunzelt: „Es wird im Stil einer Stand-up-Performance gespielt, die auch mal schräg werden kann.“

„Dunkle Materie“ – am 16. März im FoolsTheater. Die Vorstellung beginnt um 18 Uhr. Es spielen Regina Deflorin-D’Souza, Andrea Neuner, Pierre Stömmer und Daniel Rasch. Regie: Steffi Baier. Tickets sind über KULTUR im Oberbräu erhältlich.

Zum Weiterlesen: Kultur beim ZAMMA-Festival

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf