Durch kreatives Tun Gewalt und Drogen verhindern
Cornelia Heinzel-Lichtwark, Dr. Stefan Razeghi, Janaa Schlick. Foto: Monika Ziegler
Ausstellung des Kinderschutzbundes
Für die Arbeit mit Kindern und insbesondere für Kinder mit traumatischen Erfahrungen ist ein geschützter Raum unentbehrlich, ein Raum ohne Druck, ohne Wettbewerb und ohne Beurteilung. Das sagte Cornelia Heinzel-Lichtwark gestern Abend im Haus der Gesundheit. Sie hatte im Sommer vergangenen Jahres mit Unterstützung des Kinderschutzbundes einen Workshop mit acht Flüchtlingskindern in ihrem Atelier am See in Schliersee durchgeführt.
Die Kinder durften aus Gegenständen aus einer Wundertüte mit Gipsbinden Skulpturen formen, diese sind in den Fenstern des Hauses ausgestellt. Außerdem fertigten sie Tuschzeichnungen auf Büttenpapier und malten Gesichter. „Ich habe ein Mädchen mit blonden Haaren gemalt, die mag ich so sehr“, strahlt mich die achtjährige Nour aus Syrien an, die die zweite Grundschulklasse besucht.
Gazwan kommt aus dem Iran. Der 15-Jährige und sein Freund, der 14-jährige Marhdy aus Afghanistan haben Cornelia Heinzel-Lichtwarks Vorschlag entsprochen, je ein lustiges und ein böses Gesicht zu malen. Nein, schwer sei das nicht gewesen, meinen sie, man habe sich halt gegnseitig angeschaut. Die achtjährige Hanadi aus dem Irak aber hat ihre Lieblingstiere gemalt, zwei Katzen.
Die ausgestellten Werke werden versteigert
All diese Werke sind jetzt zu sehen und werden per Gebot, das im Haus der Gesundheit abgegeben werden kann, versteigert. Dann werden auch weitere solche beispielhaften Initiativen für Flüchtlingskinder ermöglicht. „Kinder, die sich durch kreatives Tun entfalten, brauchen keine Gewalt als Bestätigung und keine Drogen als Trost“, konstatierte Heinzel-Lichtwark.
Die Künstlerin bedankte sich für die intensive und verlässliche Hilfe und Organisation durch den Kinderschutzbund. Dessen Vorsitzender, der Kinderarzt Dr. Stefan Razeghi, betonte in seinen Begrüßungsworten, dass das Flüchtlingsthema, das derzeit unsere Gesellschaft beherrsche und kontrovers diskutiert werde, uns alle verändere.
Er beschwor die zahlreichen Gäste, die zur Vernissage gekommen waren, daran zu denken, wie gut es uns gehe und dass wir nicht vor einem Krieg flüchten müssten. Allen Flüchtlingen, aber insbesondere den Kindern tue Gastfreundschaft und Zuspruch gut. Janaa Schlick, die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes, bedankte sich bei den Kindern, dass sie ihre Werke zur Verfügung gestellt hatten und belohnte sie mit einer Saisonkarte für das Warmbad.
Hier wurden Kinder in ihrer Vollwertigkeit wahrgenommen, sie durften zeigen, was in ihnen steckt. Das Ergebnis dokumentiert sich nicht nur in ihren Arbeiten, die hoffentlich einen stattlichen Erlös bringen, sondern ebenso in ihren strahlenden Gesichtern.