Ein kammermusikalisches Miteinander
Katja Lämmermann und Freddy Kempf. Foto: privat
Konzert in Holzkirchen
Einen kammermusikalischen Abend bescheren am 13. Oktober die Violinistin Katja Lämmermann und der Pianist Freddy Kempf ihrer Heimatgemeinde Holzkirchen. Dieses Mal ist es die Geige, die im Fokus des Abends steht.
In den vergangenen Jahren erfreute der Weltklasse-Pianist Freddy Kempf das Klassikpublikum der Marktgemeinde mit Solo-Klavierabenden im Festsaal des KULTUR im Oberbräu. In der Pandemie gab er im April 2020 sogar ein Streaming-Konzert.
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Jetzt aber wartet er gemeinsam mit seiner Frau Katja Lämmermann, 1. Konzertmeisterin am Münchner Gärtnerplatztheater, mit einem Abend der Violinsonaten auf. „Es wird ein abwechslungsreiches und für beide anspruchsvolles Programm“, sagt die gebürtige Holzkirchnerin, die an der Münchner Musikhochschule und anschließend in den USA studierte und zahlreiche Preise und Wettbewerbe gewann.
In der Pandemie einstudiert
„Wir haben Stücke ausgewählt, die man nicht jeden Tag hört.“ Als erstes erklingt die Violinsonate Es-Dur KV 481 von Wolfgang Amadeus Mozart. „Diese Sonate habe ich in der Coronazeit entdeckt und für mich einstudiert“, erzählt sie „und ich freue mich, dass ich sie jetzt mit meinem Mann vor Publikum spielen kann.“
Katja Lämmermann und Freddy Kempf. Foto: privat
Die „Suite Italienne“ aus Pulcinella von Igor Strawinsky sei ein sehr spannendes Stück. „Strawinsky hat es auf einem barocken Thema aufgebaut und auf seine Weise bearbeitet“, erklärt die Violinistin. Dieses Thema wurde zunächst dem Komponisten Giovanni Battista Pergolesi zugeschrieben, es stammt aber von Domenico Gallo.
„Die Violinsonate in G-Moll von Claude Debussy haben wir ausgewählt, weil hier die Facetten beider Instrumente in ihren großen Klangpaletten ausgespielt werden können“, sagt die Musikerin. Die Klangfarben des Klaviers kämen auch in der Mozartsonate zum Tragen, dennoch sei sie als Violinsonate konzipiert.
Technisch anspruchsvoll
Als eine ihrer Lieblingssonaten bezeichnet Katja Lämmermann die Violinsonate Nr. 1 G-Dur, Opus 78 von Johannes Brahms. „Auch hier gibt es einen gut gesetzten Klaviersatz“, betont sie. Alle vier Stücke seien technisch anspruchsvoll und sie freue sich, dass sie von Freddy Kempf als hervorragendem Pianisten profitieren könne. „Es wird ein kammermusikalisches Miteinander.“
Katja Lämmermann, die mit hochkarätigen Orchestern auch als Solistin tätig ist, will sich nicht festlegen lassen auf bestimmte Lieblingskomponisten. „Ich mag Klassik und Romantik, habe auch schon Berg- und Strawinsky-Konzerte gespielt und finde neue Kompositionen spannend.“
In Holzkirchen tritt sie neben ihrem Wirken in Großstädten gern auf. „Die Mischung zwischen dem großen und dem kleinen Publikum macht es reizvoll“, sagt sie. Ihr sei es egal, ob sie vor 500 oder vor 50 Leuten spiele. Und gerade auf dem Land, wo die Auswahl an Klassikkonzerten nicht so groß sei, habe diese Musik einen besonderen Stellenwert.
Der Starpianist als Hausmann
Zudem freue sie sich, wenn das Publikum nach einem Konzert das Gespräch mit ihr suche oder sie auch auf der Straße anspreche.
Die Pandemie hat auch dem Ehepaar Lämmermann-Kempf zugesetzt, wobei insbesondere ihr Mann betroffen gewesen sei, erzählt die Geigerin mit Festanstellung. Sie sei nur wenige Monate in Kurzarbeit gewesen und habe dann mit ihrem Orchester Streaming-Konzerte gespielt. „Mein Mann war Hausmann“, erzählt sie.
Habe er sonst im Jahr 200 Konzerte im In- und Ausland gegeben, war damit erst einmal Schluss. Zudem hätten einige Agenturen, insbesondere in England, die Pandemie nicht überlebt. Auch er habe die Agentur gewechselt und jetzt gehe der Konzertbetrieb erst langsam wieder los. „Die Agenturen sind vorsichtig und die Gagen sind geringer“, konstatiert sie.
Beruf und Familie mit vier Kindern?
Aber einen Vorteil hatte diese schwere Zeit. „Nach 15 Jahren Ehe lernt man seinen Mann richtig kennen, man ist viel mehr zusammen, teilt sich die Aufgaben und hat gemeinsam Mahlzeiten.“
Vier Kinder zwischen drei und 13 Jahren hat das Ehepaar. Wie sie das schaffe, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen? „Mal mehr, mal weniger“, lacht sie, „aber mit guter Planung und hilfreichem Umfeld klappt es.“