Einweihung Lavaschkili

Einweihung Lavaschkili. Foto: Stefan Schweihofer

Einweihung in Bayrischzell

Wer hätte gedacht, dass der Élysée-Vertrag, 1963 von Adenauer und De Gaulle ins Leben gerufen, 60 Jahre später im Bayrischzeller Kurpark solche nachhaltigen Spuren hinterlassen würde? Am vergangenen Wochenende wurde der deutsch-französischen Freundschaft ein charmantes bleibendes Denkmal gesetzt.

Seit 2018 ist der Verein Kultursprung e.V. Einsatzstelle für den Deutsch-Französischen Freiwilligen Dienst im Bereich Kultur, kurz DFFD genannt. Welche Bereicherung für uns! Ab diesem Zeitpunkt durften wir jedes Jahr eine junge Französin zur Mitarbeit begrüßen. 2018 begann es mit Bérénice Salvan, die die Kunstausstellung in der Regierung von Oberbayern nach der Corona Zeit zu Ende begleitete und mit organisierte, Chapeau! Dann kam Tirsit Becker, die leider durch Corona bedingt vorzeitig nach Frankreich zurückkehrte. Als nächstes durften wir Emma Véron kennenlernen, die sich mit der Idee der Bücherkuh einbrachte.


Modell und lebendige Kuh. Foto: Emma Véron

Durch mehrere glücklichen Zufälle ist es gelungen, die Ideen von Emma Véron in ein großes Projekt zu verwandeln: Die lesende Kuh – Lavaschkili. Aus Emmas nüchterner Beobachtung bei ihrem ersten Spaziergang durch Bayrischzell – „Bayrischzell hat keine Bücherbox, aber viele Kühe“ – wurde ein großes Projekt: la vache qui lit (die Kuh, die liest).

Dreimal Georg

Georg Brinkies, der bekannte Bildhauer aus Neuhaus, fand die Idee ebenfalls inspirierend und so entstand einige Zeit später daraus das Modell zu einem Skulpturenensemble in Form einer Kuh, die eine Bücherbox als Futterkrippe bewacht, und auch noch Sitzbänke zum Lesen bereitstellt. Ein Gang zum Bürgermeister Georg Kittenrainer mit den Plänen und dem Modell verlief ebenfalls positiv, so dass auch aus den Reihen der Gemeinderäte grünes Licht aufschien. Die Kosten für die Fundamente und die Landschaftsgestaltung übernahm die Gemeinde. Kunstschmied Georg Hacklinger aus Griesbach bekam den Auftrag für die Herstellung aus Cortenstahl. Dreimal Georg? Das kann nur Gutes bedeuten und so war es dann auch.


Nele von Mengershausen Projektleitung, Burkhard Niesel 2.Vorstand Verein Kultursprung, Emma Véron, Bildhauer Georg Brinkies, Bürgermeister Gerog Kittenrainer, Kunstschmied Gerog Hacklinger. Foto: Becky Köhl

Nachdem Emma ihren Aufenthalt hier beendete, übernahm Nele von Mengershausen die Projektleitung und konnte genug Sponsoren finden, so dass die Finanzierung zusammenkam und alles planmäßig verlief.

Ziel erreicht

„Zwei Jahre später sind wir trotz Coronakrise, dem Ukraine Krieg und all den anderen Sorgen, die uns plagen, am Ziel angelangt“, sagte Nele von Mengershausen. Auch Georg Kittenrainer erkannte die internationale Bedeutung der Lavaschkili in seinen einführenden Worten und pries das Alleinstellungsmerkmal der Lavaschkili für den Tourismus Bayrischzell.


Das komplette Ensemble. Foto: Burkhard Niesel

Die Sprache von Kunst und Kultur kennt keine Grenzen. Das Begleitprogramm des Abends war eine charmante Mischung aus französisch-englischen-deutschen Singer-Songwriter Kreationen und einem dadaistischen Gedichtvortrag.

Internationaler Rahmenprogramm

Burkhard Niesel, neuer Vorstand des Vereins Kultursprung bedankte sich bei allen Sponsoren und stellte die Künstler vor, die mit einem fulminanten Konzert und einem dadaistisch inspirierten Gedicht aus der Feder von Emilie Salinier den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließen. Aus Ingolstadt begrüßten wir Betty Krugsperger und William Griffins, ein Singer-Songwriter Duo „Bettys Will“, das sich durch den DFFD-Austausch kennenlernte und seitdem eine wunderbare Kooperation pflegt. Myriam Solf, die DFFD-Freiwillige für das Jahr 2022/23, entpuppt sich als neues Talent am Singer-Songwriter-Himmel und begeisterte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Ihrem Song „On my mind“.


Rayon (Myriam Solf), Bettys Will, Emilie Salinier. Fotos: Anna Solf

Die Musik ist leider verklungen – was uns bleibt sind die Bücher in der Bücherbox und ein erstes Kunstwerk im Kurpark Bayrischzell.


Bücherbox mit Georg Brinkies, Myriam Solf, Burkhard Niesel, Emilie Salinier. Foto: Stefan Schweihofer

„Die Bücherbox ist gefüllt mit neuen Büchern für Jung und Alt. Die Idee war es, einen Ort zu schaffen, den man gern besucht, an dem man sich vielleicht verabredet oder einen Ort zu schaffen, wo Lesungen und kreative Schreibworkshops ihren Anfang nehmen könnten. „Wir ergänzen mit der Bücherbox das wertvolle Angebot der Gemeindebücherei im Rathaus, die ja nur Di und Do von 15-17:00 öffnet. Die Bücherbox ist immer offen und bietet vielleicht mehr Freiheit und weniger Hürden, sich ein Buch zu holen, weil es ja eine Tauschbörse ist“, sagte Nele von Mengershausen.

„In Ruhe ein Buch zu genießen, die Sprache wertzuschätzen, die Aufmachung und das haptische Gefühl, ein schön gemachtes Buch in den Händen zu halten, das ist Lebensqualität! Bücher können Kunstwerke sein und sie bereichern unser Weltbild.“

Lesetipp: „La vache qui lit“, die Kuh, die liest?

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