Spirits of Music: Ein Mann, eine Gitarre und super Stimmung
Erich Kogler auf der Bühne der Lantenhammer Erlebnisdestillerie. Foto: Ines Wagner
Konzertreihe in Hausham
Draußen harsches Schneeknirschen – drinnen „Spirits of Music“. Mit seinem neusten Coup mischt Anton Stetter die Kulturszene auf: Der Landkreis ist um einen Kulturveranstaltungssort reicher – und was für einen!
Anton Stetter fackelt nicht lange. Wenn der Geschäftsführer der Destillerie Lantenhammer eine gute Idee hat, setzt er sie um. Und Kultur interessiert ihn sehr. Also warum die Erlebnisdestillerie Lantenhammer in Hausham nicht in einen Konzertsaal der besonderen Art verwandeln? Zwischen Brennkesseln, Fässern und Steingutbehältern erleben die Gäste derzeit eine Reihe von Konzertabenden unterschiedlicher Genres. Am Donnerstag Abend stand Erich Kogler auf der Bühne, ausgezeichneter Gitarrist und Musikkabarettist aus Hausham. Ein umjubeltes Heimspiel, schon seit einer Weile komplett ausverkauft.
Erfolgreich als Solo-Musikkabarettist
Kogler hat sich nicht nur in Formationen wie KlezMotion, im Zusammenspiel mit Roland Hefter bei Isarrider sowie bei den Dos Hombres und Ciao Weiß Blau einen Namen gemacht. Auch sein Soloprogramm als Musikkabarettist reißt das Publikum mit und zu Lachsalven hin. Als Musikpädagoge und Leiter der Musikschule Tegernseer Tal hat er Einiges aus dem Schulalltag zu erzählen. Junge Mädels, die im T-Shirt mit großer Rolling Stones-Zunge umherlaufen und die Band für ein Modelabel halten nimmt er genauso auf die Schippe wie deren Eltern.
Auch lichttechnisch top: „Spirits of Music“. Foto: Ines Wagner
Auch die Musikszene nimmt er wortreich auseinander. Wo sind die echten Helden geblieben? „Sollte man die ‚Revolverhelden‘ nicht in ‚Pantoffelhelden‘ umbenennen?“, scherzt er und hinterfragt augenrollend den Trend zum „Wuisln“. Da sei Keith Richards noch aus ganz anderem Holz geschnitzt, immerhin habe man den nach exzessivem Sex, Drugs and Rock’n’Roll bei zwei Konzerten Mal reanimieren müssen.
Die wirren Phasen der Liebe
Mühelos pendelt Erich Kogler zwischen bairisch und englisch, zwischen Blues, Rock, Country und Singer/Songwriterei. Dabei nimmt er das Publikum mit auf seinen wohl beobachteten Streifzug durch die Phasen der Liebe: Vom „Kennenlernen und Anbandeln“ über „Namensfindung und kleinere Probleme“ zu „größere Probleme“ und schließlich „Trennung und wieder von vorn“. Nachdenkliche, ernste Songs wie „Vui zvui Gfui“ aus seiner knallroten Käfer-Phase mischt er mit Ausflügen zu Ikea, wo er dem „Kötbullar-Blues“ verfällt.
Erich Kogler in seinem Element: Musikkabarett. Foto: Ines Wagner
Auch die Phase der Namensfindung ist so ein Ding für sich. Ist schon klar, dass das Standesamt den Vornamen Atomfried ablehnt, Solarfried hingegen zulässt. Warum es hingegen Vornamen wie Ikea, Fanta, Milka und Popo erlaubt und Junge, Woodstock und Verleihnix verbietet, leuchtet ihm nicht ganz ein. In der Liebesphase der größeren Probleme eskaliert „Hansi“ und „Mausi“ zu „Rindvieh“. Und „Schatzi, ich muss dir endlich mal was sagen: ich möcht dich manchmal gern erschlagen“ parodiert er, natürlich, mit einem zynischen Blues.
Heimspiel für Erich Kogler
Sein Handwerk beherrscht er fraglos, der Gitarre ringt er alles ab und seine Mimik spricht Bände. Auch wenn er Geschichten vom Papa und aus der Nachbarschaft aus Hausham erzählt. Erich Kogler ist der Lokalmatador an einem echten Heimspielabend und das Publikum lässt ihn nicht ohne mehrfache Zugaben von der Bühne. Das freut auch seinen Nachbarn und Schirmherrn der Konzertreihe „Spirits of Music“, den ersten Bürgermeister von Hausham Jens Zangenfeind.
Der Erlebnisdestillerie Lantenhammer und dem Team um Anton Stetter ist ein höchst professionelles Setting gelungen – bestens sound- und außergewöhnlich lichttechnisch arrangiert. Und natürlich gab es zwischen den Brennkesseln, Fässern und Steingutbehältern ein exzellentes Tröpfchen zu genießen.
Tolle Location zwischen Brennkesseln und Steingutbehältern. Foto: Ines Wagner
Weiter geht es am heutigen Samstag, 2. Dezember mit dem Konzert „Haydn, Hirten, Halleluja“ des weihnachtlich gestimmten Machado Quartetts. Mit ihrer herausragenden Gitarrenmusik überzeugten sie sogar das Publikum in der New Yorker Carnegie Hall. Den Abschluss der Kulturwoche bildet Cash-n-Go mit A-Cappella für alle Sinne. Ein Großteil der Erlöse der Veranstaltungsreihe gehen an eine Aktion des Merkurs: „Leser helfen Lesern“.
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