„I möcht einfach nur da sitzen“
Erich Kogler – ein Mann, seine Gitarre und ganz viel Musik, Mimik und Wortwitz. Foto: IW
Konzert in Tegernsee
Musikvirtuose Erich Kogler hat seine zweite Solo-CD veröffentlicht. Damit ist er jetzt fleißig auf Tour. Sein Stopp in Tegernsee war quasi ein Heimspiel und das Publikum höchst amüsiert. Dabei ist er nicht nur wahnsinnig witzig, sondern vor allem ein verdammt guter Vollblutmusiker.
Sich den umtriebigen Erich Kogler, der in so vielen Musikgruppen unterschiedlicher Genres mitmischt, sitzend vorzustellen, ist schwer. Bis man ihn ganz entspannt auf dem Cover der neuen CD im grünen Ledersessel herumlümmeln sieht, die Gitarre in der Hand und ein zufriedenes Grinsen im Gesicht. Auf der Bühne im Ludwig-Thoma-Saal am vergangenen Freitag im Rahmen der Tegernseer Kleinkunsttage stand er freilich – nicht minder grinsend – vor dem Publikum. Ein Mann und seine Gitarre und viele Fans aus der Heimat. Das kann nur ein guter Abend werden. Und keine Frage, das war es dann auch.
Herzzerreißende Liadl und ganz viel Wortwitz
Wenn der musikalische Lokalmatador und Leiter der Musikschule Tegernseer Tal eines noch besser kann als Kontrabass, E-Bass, Gitarre oder die Steirische spielen, dann ist es Reden. In der Kombination von Reden und Musikmachen jedoch ist er quasi unschlagbar. Im Spaßigen, Humorvollen, Komödiantisch-Kabarettistischen wie auch im Ernsten und Nachdenklichen. Er trifft die geraden wie die schrägen Töne perfekt und bleibt dabei immer lässig und entspannt, wenn er Erlebtes aus dem Musiker- und Musiklehrerleben mit Familie und Alltag vermischt.
Erich Kogler- ein Mann von Wort und Tat. Foto: IW
Er holt sein Publikum brav ab: „I bin der Erich“ – und nimmt es mit, bis vor Lachen kein Auge mehr trocken bleibt. Und danach saust er von der Bühne zum Foyer mit seinem Köfferchen voll brandneuer CDs für acht Euro pro Stück – es sind sieben Songs drauf, ein toller Preis also – und signiert, immer noch strahlend und scherzend. Dazwischen liegen zwei Stunden voller Musik und Lieder und noch mehr Geschichten.
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Es sind solche Geschichten und Lieder, die von Beziehungen erzählen, zwischen Mann und Frau im Allgemeinen und dem eigenen Eheleben im speziellen, sie handeln von seinen Musikschülern und Kindern oder seinem Papa. Und natürlich von der Liebe. Kogler ist ein gefühlvoller Familienmensch, der seine Heimat liebt, drum singt er selbstverständlich bairisch, nicht nur das Lied „Dahoam“.
Gitarre und Mundharmonika. Foto: IW
Wenn er nicht so eine wunderbar volltönende, warme Stimme hätte und nicht so virtuos auf seiner Gitarre spielte, er zöge sein Publikum allein mit den Geschichten und Witzen und wohl dosierten kleinen Schusseligkeiten in Bann, die auf der Bühne für tolle Effekte und beim Publikum für Lacher sorgen. Und wenn er voller Inbrunst von der echten Weihnacht in den Bergen singt, mit seinem Köttbullar-Blues den Ehefrieden rettet oder mit vui zvui Gfui auf den richtigen Augenblick in der Liebe wartet, hat man schon eine enorme Bandbreite an Themen und Gefühlslagen mit ihm durchschritten. Als Liedermacher ist er übrigens frisch gebackener Preisträger des Sendlinger Haferlschuh.
Erich Kogler ist Leiter der Musikschule Tegernseer Tal. Foto: IW
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Gerade die Mischung aus Gesang, fröhlichem Pfeifen, Gitarre und Mundharmonika, der Ausflug in unterschiedlichste Genres, die sich in seine mal chansonhaften, mal bluesigen, mal rockigen Songs mischen und die sympathischen Geschichten, die er dabei erzählt, machen diese unwiderstehliche Mischung aus. Aber nicht alles ist Friede-Freude-Eierkuchen, manchmal geht ihm auch die liebe Frau oder die Animateurin im Urlaub auf den Keks und er möcht einfach nur da sitzen und bled schaugn dürfen und sonst nichts tun.
Liedermacher mit Herz und gutem Humor
Seine Frau indes möchte ihn auch einfach mal loswerden, „daschlogn“ tät sie ihn halt manchmal gern, genau gesagt. Und spätestens hier wird klar, Erich Koglers Humor ist großartig, mal trocken, mal unwiderstehlich charmant und das Publikum liebt ihn einfach, wie sollte es nicht? Wer nach diesem Konzert nicht mit einem Grinsen auf dem Gesicht nach Hause ging, ist selbst schuld.